Fieses Karma
sinken und mich um Verzeihung anzuflehen. Vielleicht ist er ja …
UM GOTTES WILLEN.
Ich bleibe abrupt stehen und starre den Flur hinunter.
Das hier passiert nicht wirklich. Das kann gar nicht sein. Wach auf, Madison! Wach schnell auf!!
Doch es passiert wirklich. Direkt vor meiner Nase.
Mason und Heather haben soeben das Schulgebäude betreten … zusammen . Ja, Händchen haltend, völlig hingerissen voneinander, das perfekte Liebespaar.
Es ist unglaublich! Zuerst sagt er mir, er würde nie im Leben was mit ihr anfangen. Dann erwische ich die beiden auf einer Party, zu der er noch nicht einmal gehen wollte. Anschließend meldet sich Heather nur wenige Stunden, nachdem ich verschwunden bin, auf seinem Handy, und jetzt sind sie plötzlich Amerikas neuestes Liebespaar?
Wie konnte das nur passieren?
Ich beobachte sie, während sie selig den Flur entlanggehen, und ich höre mein Herz in der Brust klopfen. Er flüstert ihr etwas ins Ohr und sie fängt an zu lachen. Es ist kein höfliches Lachen. Nein, es ist die andere Art von Lachen. Die Art, die man nur bei jemandem hört, der bis über beide Ohren in den anderen verliebt ist.
Nicht heulen , ermahne ich mich. Was immer du auch tust, du darfst auf keinen Fall mitten auf dem Flur heulen .
Ich erstarre wie eine Statue in einem Museum, während die anderen auf dem Weg in die Klassenzimmer einen Bogen um mich machen. Aus irgendeinem Grund kann ich mich nicht rühren. Das heißt, bis ich merke, dass Mason und Heather direkt auf mich zukommen. Da weiß ich, dass ich meine Beine bewegen muss. Ich muss weg von hier, bevor sie mich sehen. Ich muss losrennen!
Und ich renne. Meine Beine lösen sich vom Boden und sofort spurte ich in die andere Richtung. Ich schaffe es bis zum Hinterausgang der Schule, zwänge mich durch die Flügeltür und renne auf den Parkplatz. Dort grabe ich in der vorderen Klappe meiner Tasche nach meinem Autoschlüssel und schließe die Fahrertür meiner gebrauchten alten Klapperkiste auf. Die Kiste, die meine Eltern mir zu meinem sechzehnten Geburtstag geschenkt haben, nicht etwa, weil sie so sportlich, schnell und cool wäre, sondern weil sie für weniger als zehntausend Dollar zu haben war und einen Motor hat, der noch läuft.
Ich lasse mich auf den Fahrersitz fallen. Ohne nachzudenken, lasse ich den Motor an, lege den Gang ein und rase vom Parkplatz wie ein Rennfahrer mit Todessehnsucht.
»Ohne mich wäre dieser Mason Brooks ein Niemand «, schimpfe ich am Nachmittag. Es hat nicht lange gedauert, bis meine Verzweiflung sich in Wut verwandelt hat. Genauer gesagt waren es vier Stunden. Und ich bin ehrlich froh darüber. Es ist viel leichter, auf Mason wütend zu sein, als sich von ihm verletzt, betrogen und verlassen zu fühlen.
Ich sitze auf Jades Bett und blättere in einem Stapel mit den neuesten Zeitschriften, die sie mit der Post bekommen hat, während sie neben mir sitzt, sich nach vorne beugt und ihre Fußnägel dunkellila lackiert. »Weißt du, er ist sowieso nur wegen mir zum Schulsprecher gewählt worden«, fahre ich fort und gewinne immer mehr an Schwung. »Ich habe seine ganze Kampagne organisiert. Ich war sein Mann für alles!«
»Seine Frau für alles«, korrigiert Jade mich.
»Genau!« Wutentbrannt blättere ich eine Seite um. »Und außerdem – hätte ich nicht sein doofes Foto an die Zeitschrift geschickt, dann wäre er immer noch nichts weiter als der alte Mason. Der Typ, der keinen interessiert.«
»Absolut«, sagt Jade treu ergeben. Falls sie es schon satthat,sich meine Hasstiraden über Mason anzuhören, lässt sie es sich jedenfalls nicht anmerken.
»Schließlich sind Mason und ich zwei Jahre zusammen gewesen. Zwei volle Jahre. In der Highschool ist das ungefähr dasselbe wie zwei Jahrhunderte. Und dann verlässt er mich sang- und klanglos wegen Miss Perfect Heather Campbell mit ihrer perfekten Figur, ihrem perfektem Haar und perfektem allem.«
Jade verzieht das Gesicht. »So perfekt ist sie gar nicht, Maddy.«
Ich werfe die Hände hoch. »Natürlich ist sie das. Sogar ihr Name ist perfekt.«
Jade nimmt einen Schluck Cola und sagt dann: »Also wirklich! Er ist doch total durchschnittlich. Mir gefällt dein Name besser. Er ist originell.«
Ich schnaube verächtlich. »Ja, logisch! Madison Kasparkova?«
Sie nickt. »Er klingt, als wärst du ein berühmter Tennisstar oder so was.«
»Klar – bis auf ein klitzekleines Hindernis: Ich spiele gar nicht Tennis.«
Jade lacht. »Nur ein unbedeutendes Detail.«
Die
Weitere Kostenlose Bücher