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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Vergangenheit schließen und negative Energie loslassen«, erklärt sie ernsthaft.
    Ich verdrehe die Augen, doch dann merke ich, was sie gerade gesagt hat. Meine Augen bleiben irgendwo zwischen der Ecke meiner rechten Augenbraue und meiner Stirn stehen. »Moment mal?«, frage ich ungläubig. »W ir ? Meinst du etwa dich und mich?«
    Sie strahlt jetzt vor freudiger Erregung. »Ich hab gedacht, das wird lustig. Du weißt schon, eine Mutter-Tochter-Erfahrung, die uns zusammenschweißt. Außerdem glaube ich, dass ein Zufluchtsort vor allem und jedem dir über deine Gefühle für Mason hinweghelfen wird.«
    Ich stöhne laut. »Dafür brauche ich keinen spirituellen Zufluchtsort! Ich brauche bloß einen Boxsack und eine Familienpackung Eiscreme.«
    Meine Mutter runzelt enttäuscht die Stirn. »Hör zu, Maddy.Das ist keine gesunde Methode, um diese Geschichte zu verarbeiten. Du kannst dich nicht einfach die ganze Woche in deinem Zimmer einschließen und hoffen, dass es dir besser geht, wenn du wieder rauskommst.«
    »Er hat mit mir Schluss gemacht, Mom. Es gibt keine gesunde Methode, das zu verarbeiten.«
    Sie holt tief und geduldig Luft und legt mir die Hand auf die Schulter. »Wenn du diesem Ort hier eine Chance gibst, wirst du wahrscheinlich herausfinden, dass das Gegenteil der Fall ist. Außerdem kannst du sicher nur davon profitieren, etwas über andere Kulturen und Einstellungen zu lernen. Schließlich wirst du nicht alles, was du im Leben wissen musst, in der Trend Girl finden.«
    Ich verschränke die Arme und pflanze meine Füße fest auf den Boden, um meinen Widerstand überzeugend zu demonstrieren. »Ich geh da nicht rein.«
    Meine Mutter macht einen Schmollmund und stupst mich mit der Spitze ihres Zeigefingers an. »Ach, komm schon. Das wird lustig. Ich habe uns beide für ein paar wirklich coole Kurse eingetragen. Yoga, Meditationen unter Anleitung und sogar ein Seminar über die Philosophie des Dalai Lama!«
    Ich sehe sie an, als sei sie tatsächlich psychisch labil, und in meiner Stimme schwingt beißender Sarkasmus, als ich frage: »Was für ein Lama?«
    Doch meine Mutter hat unsere Diskussion offenbar schon beendet, denn jetzt hängt sie sich die Reisetasche über die Schulter, nimmt mich am Ellbogen und sagt: »Vergiss es, Maddy. Du kommst mit.«
    Und nach siebzehn Jahren Erfahrung mit den verschiedenen Tonlagen und der Körpersprache dieser Frau weiß ich, dass in sehr naher Zukunft spirituelle Erleuchtung auf mich wartet, ob es mir passt oder nicht.
    Sobald ich durch die Tür gehe, komme ich mir vor wie ineinem ganz komischen Traum. Und für einen Augenblick bete ich sogar insgeheim, dass es nur ein Traum ist. Dass ich gleich in meinem Bett aufwache und dies alles nur noch eine flüchtige Erinnerung ist.
    Dieser Ort ist ein perfektes Beispiel für Dinge, die man mit eigenen Augen gesehen haben muss, um zu begreifen, wie durchgeknallt sie wirklich sind. (Und natürlich meine ich durchgeknallt mit tiefem Respekt vor der Kultur, die hier verkörpert wird.)
    Wir betreten als Erstes einen weißen Raum. Ich meine den weißesten Raum, den ich je gesehen habe. Die Wände sind weiß, die Decke ist weiß, die Couch mitten im Zimmer ist weiß, der Boden ist weiß gefliest, und sogar die Bilderrahmen an den Wänden sind weiß. Wenn man bedenkt, dass Leute sich an diesem Ort entspannen und ihren Alltagsproblemen entfliehen sollen, dann müsste das Weiß eine beruhigende Wirkung ausüben. Bei mir hat es den gegenteiligen Effekt. Die Vorstellung, ich könnte aus Versehen irgendwas berühren und mein fettiger Fingerabdruck würde dann wie ein Blutfleck im Licht der forensischen Speziallampen leuchten, beunruhigt mich sehr.
    Meine Mutter und ich nähern uns dem Empfangstresen, der natürlich weiß ist. Sie nennt der Dame, die hinter dem Tresen sitzt, unsere Namen. Die Empfangsdame ist von Kopf bis Fuß in etwas gekleidet, das ich nur als Ganzkörper-Sarong-Toga-Gewand beschreiben kann. Natürlich in Weiß.
    Während meine Mutter eine Reihe von Formularen ausfüllt, beschäftigt mich die mittelgroße Statue auf dem Empfangstresen. Es ist die vergoldete Gestalt eines Mannes, der einen großen spitzen Hut und lange, klimpernde Ohrgehänge trägt. Er sitzt im Schneidersitz da, die Hände auf den Knien und die Augen geschlossen. So als wäre er tief in Gedanken versunken. Oder echt sauer.
    Ich betrachte den Mann voller Zweifel. »Wer soll das denn sein?«, frage ich mit leicht bissigem Unterton.
    Die Frau hinter dem Tresen

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