Fieses Karma
vorbereitet war, ist, dass Mason und Heather vor ihrem Spind stehen und rumknutschen. Nicht weil das total unfein ist, ganz zu schweigen davon, dass es – aber hallo – achte Klasse ist. Sondern weil ich gedacht habe, wir hätten der Beziehung zwischen Heather und Mason gestern den Todesstoß versetzt – oder wenigstens die Weichen für ihr nahendes Ende gestellt.
Doch das hier ist eindeutig kein Pärchen, das kurz vor der Trennung steht. Im Gegenteil. Und von der ganzen Sache wird mir ein bisschen übel.
Ich meine, so wie sie sich gerade benehmen, könnte man denken, dass gestern überhaupt nichts geschehen ist und dass es Catherine Linton gar nicht gibt. Na ja, technisch gesehen gibt es sie auch nicht, aber ihr wisst schon, was ich meine.
»Was ist passiert?«, fragt Angie beim Mittagessen, als wir zu dritt dasitzen und zu dem Tisch starren, an dem Heather und Mason ihre Zuneigung füreinander der ganzen Welt zur Schau stellen.
Ich wende den Blick von dem nervigen Bild ab und versuche abzulenken. »Na ja, ich verstehe das nicht. Mason hat Elternversammlungen gehasst, als wir noch zusammen waren. Jetzt ist er praktisch ihr Sprecher.«
»Das meine ich nicht. Ich meine, warum sind sie immer noch zusammen und tun so, als sei nichts passiert?«, entgegnet Angie. »Gestern sah Heather noch so aus, als würde sie ihn am liebsten von einer Klippe stoßen.«
Seufzend sehe ich mein sorgfältig geschmiertes Erdnussbutter-Marmelade-Sandwich an. Ich habe den Appetit verloren und schiebe es weg.
Jade stochert auf ihrem Teller mit fragwürdig aussehenden Käsemakkaroni herum, die sie in der Cafeteria geholt hat. »Na ja, ich kann euch verraten, was ich heute in der zweiten Stunde gehört habe, aber es wird euch nicht gefallen.«
Angie und ich richten unsere Aufmerksamkeit auf Jade und sehen sie gespannt an.
Jade nickt, als hätte sie diese Reaktion befürchtet, und sagt: »Ich habe gehört, wie jemand gesagt hat, dass Mason sich so lange wieder bei ihr eingeschleimt hat, bis sie nicht mehr sauer auf ihn war. Er ist sogar mit einem Blumenstrauß zu Jenna gefahren, um dort mit Heather zu reden, und hat sich lang und breit bei ihr entschuldigt.«
Ich spüre, wie die ersten Tränen in meinen Augen brennen. »Das glaub ich einfach nicht«, sage ich so schrill, dass sich ein paar der Schüler an den Nachbartischen umdrehen und mich anstarren. Daher senke ich meine Stimme um mehrere Dezibel. »Sie kriegt wegen ein paar albernen E-Mails und einer SMS Blumen und eine sorgfältig ausgearbeitete Rede zur Entschuldigung – und ich bekomme eine Woche lang elende Funkstille und anschließend ein lahmes Ich-will-nur-meine-Sachen-abholen. Und dass, nachdem ich ihn mit einer anderen im Bett erwischt habe! Das ist total fies!«
Angie und Jade tauschen besorgte Blicke. Auf diesen Gefühlsausbruch waren sie eindeutig nicht vorbereitet. »Mach dir keine Sorgen«, sagt Jade sanft und tätschelt tröstend meine Hand. »Er wird sein Fett schon wegkriegen. Weißt du noch? Das hast du selbst gesagt.«
»Ja, aber es funktioniert nicht. Seht sie euch doch an!«
»Wir müssen uns nur noch mehr einfallen lassen«, sagt Angie. »Vielleicht haben die E-Mails und die SMS nicht gereicht.«
Verletzt lasse ich den Kopf hängen. »Kann sein.«
»Wir sprechen heute Abend darüber«, schlägt Jade vor. »Wenn wir die Details für Operation Dragquen ausfeilen.«
Alle unsere Missionen bekommen einen Codenamen. Hauptsächlich, damit wir in der Schule darüber reden können, ohne dass jemand uns auf die Schliche kommt. Aber auch, weil Operation Dragqueen oder Operation Streuselkuchen einfach besser und aufregender klingen als so was wie »Heute Abend ersetzen wir Heathers Aknesalbe durch eine Haarspülung-Vaseline-Mischung.«
Obwohl auch das ganz witzig klingt.
Sobald wir uns nach der Schule in Jades Zimmer versammelt haben, räuspere ich mich, damit Jade und Angie ganz Ohr sind, und sage: »Bevor wir heute Abend loslegen, habe ich noch eine kleine Überraschung für euch beide.«
Jade nimmt sich ein Stück Pizza aus der Schachtel auf dem Boden und beißt hinein. »Was denn für eine Überraschung?«
Ich zaubere drei Schmuckschachteln hervor, die in glänzendes silbernes Geschenkpapier verpackt sind mit einer leuchtend rosa Schleife obendrauf. Eine Schachtel überreiche ich Jade, eine Angie und die dritte lege ich mir auf den Schoß.
Ich habe die Geschenke an dem Abend, an dem wir den Karma-Klub gegründet haben, online bestellt, und gestern waren
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