Fieses Karma
in meinem Leben. Alles, was ich brauche, ist, von einem anständigen College angenommen zu werden, meinen Highschoolabschluss zu machen und weiterzukommen. Ich habe sowieso keine Zeit für einen festen Freund. Aber ein fester Freund würde mich so ansehen, wie Spencer mich gerade ansieht. So besorgt. Erst als ich diesen Blick jetzt sehe, merke ich, wie sehr ich ihn vermisst habe. Und wie sehr ich es vermisse, einen Freund in meinem Leben zu haben, dem ich wichtig genug bin, um mich so anzusehen.
Ich werfe mein Handy in die Handtasche und stehe auf. »Esist Angie. Der Drugstore, in dem sie arbeitet, wurde überfallen und sie wurde mit einer Waffe bedroht. Ich fahre jetzt zur Polizei, um bei ihr zu sein.«
»Das ist ja furchtbar! Soll ich mitkommen?«
»Nein!«, wehre ich instinktiv ab. Gleich darauf bekomme ich ein schlechtes Gewissen, weil ich so gereizt reagiert habe. Vor allem, weil er so nett zu mir ist. »Entschuldige«, setze ich sanfter nach. »Aber ich habe meinen Freundinnen noch nichts von uns erzählt, und wenn du jetzt da auftauchst, na ja, dann muss ich eine Menge erklären. Und ich möchte sie jetzt nicht damit belasten.«
Spencer nickt. »Du hast recht. Aber ich fahr dich hin.«
Ich gebe nach, weil das besser ist, als wenn er mit auf die Wache käme. Er soll mich einfach vor dem Gebäude absetzen und wegfahren. Außerdem ist es wahrscheinlich besser für mich, jetzt nicht Auto zu fahren.
Als Spencer vor der Wache hält, wende ich mich ihm zu. »Danke«, sage ich und meine es ehrlich.
»Bitte schön.«
Noch bevor ich aussteigen kann, legt er mir die Hand auf den Oberschenkel. »Der Abend heute hat mir echt Spaß gemacht. Ich meine vor dem Anruf.«
»Mir auch«, sage ich hastig. In dem Augenblick, in dem ich die Hand nach dem Türgriff ausstrecke, sehe ich Jade vom Parkplatz zum Eingang der Polizeiwache laufen. »Mist!«, rufe ich und ducke mich auf meinem Sitz.
»Was ist denn?«, fragt Spencer und schaut aus dem Fenster.
»Jade! Sie geht ins Gebäude. Siehst du sie?«
Spencer kneift die Augen zu, um besser sehen zu können. »Ja. Sie hat gleich den Eingang erreicht.«
»Sag mir bitte Bescheid, wenn sie weg ist.«
Mein Kopf berührt schon fast meinen Schoß und ich wünschte, ich hätte nach dem spirituellen Wochenende mit Mom Yogaunterricht genommen. Ich glaube nicht, dass mein Körper dazu gemacht ist, sich so zu verbiegen.
»Sie ist vor dem Eingang stehen geblieben und jetzt holt sie ihr Handy raus«, berichtet Spencer vom Fahrersitz aus.»Ja, jetzt telefoniert sie.«
Ich stöhne laut. Dies ist definitiv nicht die bequemste Stellung, die ich mir vorstellen kann, und ich bin nicht sicher, wie lange ich es noch aushalte, bevor meine Beine verschrumpeln und abfallen. Sie fangen schon an, sich zu verkrampfen. »Ist sie endlich weg?«
Spencer schüttelt den Kopf. »Nein, sie telefoniert immer noch.«
»Mann, Jade!« Ich denke hastig nach. »Okay, fahr zur Rückseite des Gebäudes. Ich steige dort aus.«
Spencer lacht und legt den Gang ein. »Wie du willst, Maddy.«
Als ich fünf Minuten später auf steifen Beinen zusammen mit Jade durch die Vordertür der Polizeiwache humple, fällt mir schlagartig ein, dass ich mein Auto bei Spencer stehen gelassen habe. Ich kann Jade unmöglich bitten, mich auf dem Rückweg dort abzusetzen. Also schwindle ich ihr vor, meine Eltern hätten mich hergebracht. Ich hoffe, dass ich später, wenn sie mich nach Hause gebracht hat, Spencer anrufen kann, damit er mich von zu Hause abholt. Dann kann er mich zu seinem Haus fahren, damit ich mit meinem eigenen Auto zu meinem Haus zurückfahren kann. Gott im Himmel, so eine heimliche Affäre kann ganz schön kompliziert sein!
Wir finden Angie neben dem Eingang auf einer Holzbank, die sehr unbequem aussieht. Ich laufe zu ihr hin und lege die Arme um ihren Hals.
»Danke, dass ihr gekommen seid«, sagt sie kraftlos.
»Das ist doch selbstverständlich!«, erklärt Jade.
»Erzähl uns genau, was passiert ist«, dränge ich sie.
Angie holt tief Luft und berichtet, dass Mr Miller weg war, umdie Einnahmen wie jeden Abend zur Bank zu bringen. Sie selbst war gerade im Begriff, zur Ladentür zu gehen und abzuschließen, als Masons Mutter auftauchte und Angie anbettelte, sie reinzulassen, weil sie Verbandszeug brauchte. Ja, Masons Mutter! Also ließ Angie sie hinein, Mrs Brooks holte schnell, was sie brauchte, zahlte an der Kasse und verließ den Drugstore. Ungefähr dreißig Sekunden, nachdem sie gegangen war, kamen drei
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