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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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rechtfertigen will. Oder weil wir uns bei der Gründung des Karma-Klubs das Ehrenwort gegeben haben, bis zum Highschoolabschluss allen Jungs abzuschwören.
    Ich glaube, ich war sogar diejenige, die sinngemäß gesagt hat, dass alle Jungen an der Highschool blöd und unserer kostbaren Zeit nicht wert seien. Ehrlich gesagt bereue ich meine Worte jetzt ein bisschen.
    Nicht, dass ich jetzt denke, dass Spencer und ich ab sofort zusammen sind oder so was. Ich will im Augenblick nichts Ernstes anfangen. Bevor ich gegangen bin, habe ich Spencer auch deutlich gesagt, dass ich im Augenblick nichts Ernstes anfangen möchte, und er hat gesagt, dass er nichts dagegen hat. Natürlich hat mich das sofort beunruhigt. Hat er nichts dagegen, weil er sich dafür schämt, mich geküsst zu haben? Oder weil auch er nichts Ernstes anfangen möchte und mich nur als Spaßhäschen-und-bezahlte-Nachhilfelehrerin bei Laune halten will?
    Am nächsten Morgen sitze ich mit meiner kleinen Schwester Emily in der Küche und leere meine Schüssel Cornflakes. Emilykritzelt in einem Notizheft herum und erzählt mir von ihrem neuen Bioprojekt, doch ich höre kaum zu. Ich überlege, wie ich es durch den ganzen Schultag schaffen kann, ohne alles herauszuplappern, was gestern Nachmittag mit Spencer Cooper passiert ist.
    »Meine Hypothese ist, dass die Pflanzen, denen ich klassische Musik vorspiele, sich besser entwickeln werden als die, die ich Heavy Metal aussetze«, sagt Emily gerade.
    Ich kaue auf einem Löffelvoll Flakes herum und mache »hmhm«, als würde es mich interessieren. Aber in Wahrheit bin ich allein damit beschäftigt, mir die erstaunlichen Bewegungen, die Spencer mit seiner Zunge anstellt, noch mal vorzustellen.
    »Oder vielleicht sollte ich es auch mit Hip-Hop versuchen«, überlegt sie und steckt sich das Ende ihres Stifts in den Mund. »Was meinst du?«
    Ich setze gerade zu einem halbherzigen »Ja, gute Idee« an, als meine Mutter in die Küche kommt. Sie wirkt, als hätte sie gerade ein Gespenst gesehen. Ihr Blick ist glasig und ich frage mich einen Moment lang, ob sie einen Schock oder so was erlitten hat. Sie hält eine Seite aus einer Zeitung in der Hand, auf die sie wie gebannt starrt. Als sie den Küchentisch erreicht hat, legt sie uns den Zeitungsauschnitt hin.
    »Mom, glaubst du, ich sollte Hip-Hop in mein Experiment aufnehmen?«, fragt Emily, die den Zustand unserer Mutter offensichtlich gar nicht bemerkt hat.
    »Mom?«, frage ich. »Ist alles in Ordnung?« Dann fällt mein Blick auf die Zeitung und plötzlich begreife ich, worum es geht.
    Hastig greife ich nach dem Stück Papier und halte es mir näher vor die Augen, um es besser sehen zu können. »O mein Gott«, sage ich wie betäubt.
    Emily lässt ihren Bleistift fallen und versucht, über meine Schulter zu sehen. »Was? Was ist denn?« Dann sieht sie, was ich sehe. Ihre Überraschung ist genauso groß wie meine. »Ist das Mason?«
    Ich gebe keine Antwort. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, den Artikel zu überfliegen. Wieder einmal starrt mich Mason Brooks’ Foto aus einer vertrauten Zeitung an. Diesmal ist es jedoch keine Teenie-Zeitschrift; es ist die Pine Valley Tribune . Und diesmal präsentiert die Titelzeile ihn nicht als den besten Freund der Welt. ÖRTLICHER SCHÜLER IN BETRUGSSKANDAL VERWICKELT
    Ich verschlinge den Text förmlich. »Aufnahme auf dem College zurückgenommen, Testergebnis für ungültig erklärt. Zulassungsbehörde des Amherst Colleges ist enttäuscht«. Und ich hungere nach noch mehr Informationen, als ich am Ende des Zeitungsberichts angekommen bin.
    »Er hat beim Test betrogen?«, ruft meine Schwester ungläubig aus.
    Meine Mutter steht nur da und sieht mich an. Sie wartet auf meine Reaktion. Wie ein Psychopath in lautes Gelächter auszubrechen ist sicher nicht das, was sie erwartet. Also muss ich mich verstellen.
    Ich schnappe also erschrocken nach Luft und schaue zu ihr hoch. »Ist das wirklich wahr?«
    Sie nickt und setzt sich neben mich. »Hast du denn nichts davon gewusst? Schließlich ist es passiert, als ihr noch zusammen wart.«
    Ich schüttle den Kopf. »Nein, ich hatte keine Ahnung. Ich meine, ich wusste zwar, dass er sehr viele Punkte bekommen hat, aber ich hab halt gedacht, er hätte vorher viel dafür gelernt.«
    »Wie hat er es denn gemacht?«, erkundigt sich Emily.
    Ich sehe sie ruhig und geduldig an, obwohl sich mein Magen vor Aufregung zusammenkrampft. »Im Artikel steht, er hätte jemanden beauftragt, den Test für ihn zu

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