Fieses Karma
Amherst gehen und ich ganz sicher sein kann, dass nicht ständig ein Elternteil im Nebenzimmer sitzt.
Tatsache ist, dass Angie die Einzige in unserer Clique ist, die nicht mehr Jungfrau ist. Jade hätte es letztes Jahr mit ihrem damaligen Freund Seth fast getan, aber nach dem miesen Ding, das er ihr dann angetan hat, versuchen wir, das Thema möglichst zu vermeiden.
Meine Freundinnen können die Faszination, die Heather auf mich ausübt, nicht verstehen. Sie halten meine Besessenheit für unreif und kindisch. Angie sagt immer, Heather sei eine dumme Nuss und eine Verschwendung guter Hautzellen. Jade sagt, ich sollte einfach ich selbst sein, mein eigenes schönes Ich, und mir keine Gedanken darüber machen, was andere anziehen oder tun oder mit wem sie schlafen. Und Mason sagt, ich sollte meineEnergie lieber auf andere Dinge konzentrieren. Er glaubt nicht, dass Heather schon jemals etwas Intelligentes gesagt hat. Was absolut nicht stimmt. Gut, vielleicht ist sie nicht gerade eine Topschülerin, aber ich bin sicher, dass sie eine Menge interessanter Dinge zu sagen hat.
Zum Beispiel standen Heather und Jenna in der neunten Klasse einmal vor mir in der Schlange der Cafeteria, und ich hörte, wie Heather zu Jenna sagte, dass ihrer Meinung nach unser Biolehrer Mr Langley einen Kopf wie eine Kartoffel hätte, bei der alle Teile an der falschen Stelle sitzen. Ich fand das zum Brüllen komisch. Und unglaublich intelligent. Denn er sieht wirklich so aus.
Als ich meinen Freunden die Geschichte erzählte, fand keiner sie witzig. Aber das war wohl nur deshalb, weil ich sie nicht mit Heathers unvergleichlichem Charme rüberbringen konnte.
Am nächsten Morgen summt die Colonial Highschool regelrecht vor Aufregung. Ich spüre es von dem Augenblick an, in dem ich mit Mason das Gebäude betrete. Hunderte Augenpaare sind auf uns gerichtet, während wir den Flur entlanggehen. Alle schauen auf uns! Auf uns! Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals beim Betreten der Schule von irgendjemandem wahrgenommen worden zu sein, seit … na ja, seit ich zur Schule gehe. Es muss am Zeitungsartikel liegen. Was könnte es auch sonst sein?
Ich flüstere Mason zu: »Sie wissen es.«
Doch er schüttelt nur den Kopf. »Das interessiert doch keinen.«
Mason neigt dazu, alles herunterzuspielen. Gestern habe ich eine ganze Stunde lang versucht, ihm zu erklären, wie gut der Artikel unserem Ansehen in der Schule tun wird. Aber er konnte sich das einfach nicht vorstellen. Ich denke manchmal, er sieht die Realität nicht, was die Schüler an unserer Schule betrifft. Oder überhaupt Teenager. Er ist zum Beispiel fest davon überzeugt, dass man ihn zum Schulsprecher gewählt hat, weil er sich für die Einführung eines Sommerstudienpraktikums an einem örtlichenCollege eingesetzt hat. Und ich bringe es nicht übers Herz, ihm zu sagen, dass ihn alle gewählt haben, weil ich ihn in letzter Minute dazu gebracht habe vorzuschlagen, dass die örtlichen Fastfood-Restaurants uns das Mittagessen in die Schule liefern.
»Glaub mir«, versichere ich ihm. »Es interessiert sie.«
Schon in der ersten Stunde fragen mich drei Schüler, ob der Mason Brooks in der neuesten Ausgabe von Trend Girl wirklich derselbe Mason Brooks ist, der auf unsere Schule geht, und ich komme mir wie einer dieser Presseleute für Promis vor. Ich sehe schon irgend so einen eifrigen E!-News-Reporter vor mir, der berichtet: »Die Sprecher des Mason-Brook-Camps haben kürzlich das Gerücht bestätigt, dass sein Konterfei die Seiten der populären Zeitschrift Trend Girl ziert. Offenbar hat Madison Kasparkova, seit zwei Jahren das Mädchen an seiner Seite, das Foto und die Geschichte für den Wettbewerb ›Das ist mein Freund‹ eingesendet, für den die Trend-Girl -Redakteure jeden Monat unter Tausenden von eingesandten Zuschriften die fünf Top-Jungs des Landes auswählen. Der Mann der Stunde, Mason Brooks, verneint, dass dieser Artikel in Zusammenhang mit seinem kürzlichen Aufstieg auf der gesellschaftlichen Leiter der Colonial Highschool steht.«
Beim Lunch kommt Leslie Gellar, die Anführerin der Cheerleader, an den Tisch, an dem Jade, Angie und ich sitzen, um mir zu sagen, dass sie meinen Beitrag in der Zeitschrift klasse findet. Ich danke ihr, so bescheiden wie ich nur kann, nicht ohne gleichzeitig zu versuchen, so nonchalant zu wirken wie ein echter Promi.
»Wie megacool«, schwärmt Jade, sobald Leslie außer Hörweite ist. »Die Nachricht verbreitet sich wie ein
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