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Fiesta

Fiesta

Titel: Fiesta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Sie mir helfen.»
    Bills Gesicht war rot.
    «Komm wieder rein, Edna», sagte er. «Komm und tanz noch mal mit Mike.»
    «Das ist doch dumm», sagte Edna, «es gibt nur wieder Skandal.»
    «Verdammtes Schwein aus Biarritz», sagte Bill.
    «Komm nur», sagte Mike, «schließlich ist es eine Kneipe. Sie können doch nicht die ganze Kneipe beschlagnahmen.»
    «Guter alter Mike», sagte Bill, «diese verdammten englischen Schweine kommen her, beleidigen Mike und versuchen einem die ganze Fiesta zu verderben.»
    «Sie sind zu beschissen», sagte Mike. «Ich hasse die Engländer.»
    «Sie können Mike nicht beleidigen», sagte Bill. «Mike ist ein feiner Kerl. Sie sollen Mike nicht beleidigen. Das dulde ich nicht. Wer fragt danach, ob er ein gottverfluchter Bankrotteur ist?» Seine Stimme brach.
    «Wer fragt danach?» sagte Mike. «Ich frage nicht danach. Jake

fragt nicht danach. Fragen Sie danach?»
    «Nein», sagte Edna. «Sind Sie denn ein Bankrotteur?»
    «Natürlich bin ich das», sagte Mike. «Nicht wahr, Jake, du fragst doch nicht danach?»
    Bill legte seinen Arm um Mikes Schulter.
    «Himmel, ich wünschte, ich wäre ein Bankrotteur, dann würde ich’s diesen Schweinehunden schon zeigen.»
    «Es sind eben Engländer», sagte Mike. «Es ist ganz schnuppe, was Engländer sagen.»
    «Die Drecksau», sagte Bill. «Ich werd sie rausschmeißen.»
    «Bill», Edna sah mich an, «bitte, Bill, geh nicht noch mal rein, sie sind doch zu dämlich.»
    «Das stimmt», sagte Mike. «Sie sind dämlich. Ich konnte nur nicht auf das Wort kommen.»
    «Sie dürfen aber nicht solche Sachen über Mike sagen», sagte Bill.
    «Kennst du sie?» fragte ich Mike.
    «Nein. Hab sie nie gesehen. Sie sagen aber, daß sie mich kennen.»
    «Ich laß es mir nicht gefallen», sagte Bill.
    «Kommt. Wir wollen rüber ins Suizo», sagte ich.
    «Es ist eine Horde von Ednas Freunden aus Biarritz», sagte Bill.
    «Sie sind einfach dämlich», sagte Edna.
    «Einer von ihnen ist Charley Blackman aus Chicago», sagte Bill.
    «Ich war nie in Chicago», sagte Mike.
    Edna fing an zu lachen und konnte einfach nicht wieder aufhören.
    «Bringt mich von hier fort», sagte sie, «Ihr Bankrotteure.»
    «Worum ging denn der ganze Skandal?» fragte ich Edna. Wir gingen über den Platz zum Suizo. Bill war weg.
    «Ich weiß nicht, was passiert ist, aber einer ließ die Polizei kommen, damit Mike nicht in das hintere Zimmer ginge. Es waren ein paar Leute dabei, die Mike aus Cannes kannten. Was ist denn mit Mike los?»
    «Vielleicht schuldet er ihnen Geld», sagte ich. «Das verbittert die Leute meistens.»
    Vor den Billettschaltern auf dem Platz standen zwei Reihen Leute und warteten. Sie saßen auf Stühlen oder hockten in Decken und Zeitungen gewickelt auf der Erde. Sie warteten auf das Öffnen der Schalter am Morgen, um Billetts für den Stierkampf zu kaufen. Die Nacht klärte sich auf und der Mond schien. Einige Leute in den Reihen schliefen.
    Wir hatten uns gerade im Café Suizo hingesetzt und Fundador bestellt, als Robert Cohn eintrat.
    «Wo ist Brett?» fragte er.
    «Ich weiß nicht.»
    «Sie war doch mit dir zusammen.»
    «Sie wird zu Bett gegangen sein.»
    «Ist sie nicht.»
    «Ich weiß nicht, wo sie ist.»
    Sein Gesicht sah bei der Beleuchtung bleich aus. Er reckte sich.
    «Sag mir, wo sie ist.»
    «Setz dich», sagte ich. «Ich weiß nicht, wo sie ist.»
    «Du weißt es verdammt wohl.»
    «Halt die Fresse.»
    «Sag mir, wo Brett ist.»
    «Dir sag ich auch nicht so viel.»
    «Du weißt, wo sie ist.»
    «Wenn ich’s wüßte, würde ich dir’s nicht sagen.»
    «Geh zum Teufel, Cohn», rief Mike vom Tisch her. «Brett ist mit dem Stierkämpferjungen abgezogen. Sie verbringen gerade ihre Flitterwochen.»
    «Halt den Mund.»
    «Ach, scher dich zum Teufel», sagte Mike schwach.
    «Ist das wahr?» wandte sich Cohn an mich.
    «Geh zum Teufel.»
    «Sie war mit dir zusammen. Ist sie wirklich dort?»
    «Geh zum Teufel.»
    «Ich werd dich lehren – » er kam einen Schritt näher – «du verdammter Zuhälter.»
    Ich schlug nach ihm, und er duckte sich. Ich sah sein geducktes Gesicht seitlich im Licht. Er schlug nach mir, und ich saß auf der Erde. Als ich wieder auf die Füße wollte, versetzte er mir zwei Schläge. Ich flog rückwärts unter den Tisch. Ich versuchte aufzustehen und hatte das Gefühl, daß ich keine Beine mehr besaß. Ich dachte, ich müßte aufstehen und versuchen, ihm eine runterzuhauen. Mike half mir hoch.
    Irgendwer goß mir eine Karaffe Wasser

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