Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
Gebäudes explodiert. Einige Männer wurden verletzt,
meine Tochter ist beinahe umgekommen. Ich denke, heute abend wissen wir alle,
dass nichts unmöglich ist – und dass aller Wahrscheinlichkeit nach etwas
passieren wird. Wenn ich mir diese Amateure in unserem Sicherheitsteam, so
anschaue, dann sieht es so aus, als ob Sie alle Hände voll zu tun haben. Ich hoffe,
alles geht gut.”
Spocatti
sah ihr amüsiert nach, als sie von ihm wegging.
George
und Celina Redman kamen zehn Minuten vor ihren Gästen an.
Sie
stiegen aus dem Familienfahrstuhl und gingen in verschiedene Richtungen.
Spocatti
beobachtete Celina in ihrem atemberaubenden, mit roten Pailletten besetzten
Kleid. Ihr Schritt war ausholend und entschieden – sie bewegte sich mit
der Selbstsicherheit ihrer Mutter.
Elizabeth
stand unter der Markise am Eingang und sprach mit den vier Sicherheitskräften,
die dort postiert waren. Celina legte eine Hand auf den Rücken ihrer Mutter,
während sie auf einen der Wachmänner zuging, ihm die Zigarette aus der Hand
nahm, sie in einen Aschenbecher warf, der sich in der Nähe befand, und den Mann
umdrehte, so dass er mit dem Gesicht zum Fenster stand. Sie deutete auf die
Straße.
Die
Frau war auf der Hut. Sie hatte heute morgen nicht nur ein Leben gerettet, aber
sie achtete auch darauf, dass die Sicherheitskräfte konzentriert blieben, damit
heute abend niemand zu Schaden kam.
Wenn
die Zeit gekommen war, sie zu töten, wäre die Anstrengung vergebens.
George
Redman war in seiner eigenen Welt. Er ging in der Eingangshalle hin und her,
schaute voller Stolz auf die Tische, die Blumen und die kunstvollen
Tischgedecke. Spocatti wusste von Louis Ryan, dass der Besitz dieses Gebäudes
in der Fifth Avenue George Redmans Traum war. Er wusste, wie schwer der Mann
dafür gearbeitet hatte und wie glücklich er war, dass es ihm nun endlich
gehörte.
Spocatti
blickte auf seine Uhr. Zu schade, dass es
dir nicht mehr lange gehören wird.
Hinter
ihm begann die Kapelle „My Blue Heaven” zu spielen. Spocatti schaute durch die
Eingangshalle und sah durch die Fenster, wie die ersten Gäste aus ihren
Limousinen stiegen.
Die
Party begann. George und Elizabeth und Celina standen am Eingang und warteten
darauf zu grüßen, zu umarmen und gratuliert zu bekommen. Erst als Spocatti
hinter dem Wasserfall verschwand und sich in einen der Fahrstühle stahl, merkte
er, dass die jüngste Tochter fehlte.
Die
Ausgestoßene, dachte er flüchtig, war nicht da.
* * *
Die
Fahrstuhltüren schlossen sich fast geräuschlos hinter ihm.
Spocatti
griff in die Tasche seines Jacketts und holte die vorprogrammierte Karte
heraus, die Ryan ihm zuvor gegeben hatte. Er steckte sie in den beleuchteten
Schlitz der glänzenden Systemsteuerung, gab die achtstellige Zahlenkombination
ein und wartete.
Einen
Moment lang geschah nichts. Dann sagte eine automatisierte Stimme: „Zugang
gewährt, Mr. Collins. Bitte wählen Sie ein Stockwerk.” Demnach war es jemand
mit Namen Collins, der Redman an Ryan verraten hat, dachte Spocatti. Er drückte
die beleuchtete Taste 76.
Der
Fahrstuhl setzte sich in Bewegung.
Spocatti
zog die Karte aus dem Schlitz und griff nach seiner Waffe. Als die Kabine zu
einem Halt kam, trat er zur Seite. Die Türen öffneten sich. Er beurteilte seine
Lage, kam zu einer Entscheidung, riskierte einen Blick in den Gang, sah
niemanden und holte tief Luft.
Und
jetzt kam der interessante Teil.
An
den elfenbeinfarbenen Wänden hingen entlang des reich ausgestatteten Korridors
Gemälde der Alten Meister; eine Tür aus Mahagoni befand sich am Ende des
Ganges; der glänzende Holzfußboden sah aus, als wäre er gerade gebohnert
worden. Auf einem zierlichen Beistelltisch warf eine Tiffany-Lampe bernsteinfarbenes
Licht in den Flur.
Spocatti
lehnte sich in den Fahrstuhl zurück. Jede andere Person wäre überzeugt gewesen,
dass dies lediglich ein reich ausgestatteter Korridor sei. Für ihn war es ein
Hindernislauf.
Er
steckte die Waffe wieder in ihr Halfter, entnahm seiner Jackettasche eine
Infrarotbrille und setzte sie sich auf. Sofort erschien alles in einem
unheimlich roten Licht. Er hatte keine Videokameras in dem Korridor gesehen,
aber das musste nicht heißen, dass es keine gab. Die Gemälde konnten ein Täuschungsmanöver
sein. Aber er musste es riskieren.
Er
schaute wieder in den Flur. Direkt vor dem Fahrstuhl nahm er einen dünnen
Lichtstrahl wahr, den er ohne die Brille nicht bemerkt hätte. Vorsichtig duckte
er sich
Weitere Kostenlose Bücher