Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
Sicherheitssteams bewaffnet.”
Sie
musterte ihn. Er war groß und dunkel, seine Gesichtszüge waren scharf und
attraktiv. Eine Ruhe ging von ihm aus, die ihr imponierte. Sie atmete tief
durch, während er zur Tür ging und sie für sie aufhielt. „Ihre Mutter ist außer
sich,” sagte er. „Wenn Sie nicht bald in der Eingangshalle sind, wird sie mich
wahrscheinlich feuern lassen. Kommen Sie?”
Leana
zögerte und ging dann auf die geöffnete Tür zu. Sie schritt an dem Mann vorbei
und sagte: „Meine Schwester hat heute ein Leben gerettet. Das mindeste, was ich
tun kann, ist, einen Job retten. Gehen wir.”
* * *
Der
Fahrstuhl fiel nach unten wie ein Stein.
Als
das Foyer näher kam, schaute Leana auf die beleuchteten Tasten und beobachtete,
wie die Stockwerke vorbeirasten. Sie hörte den ansteigenden Lärm, den die Menge
verursachte, fühlte den hämmernden Takt der Kapelle unter ihren Füßen und wurde
nervös. Sie hatte noch nie in einen solchen Rahmen gepasst. Sie würde auch kaum
jemanden kennen. Das war die Welt ihrer Eltern und die ihrer Schwester, nicht
ihre. Warum hatte man sie also gebeten zu kommen?
Sie
schaute den Mann an, der neben ihr stand, und bemerkte, dass auch er sie ansah.
Und wieder musste sie daran denken, wie gutaussehend er war. Ihre Augen suchten
seine linke Hand und fanden keinen Ring. Vielversprechend, dachte sie, aber das
Leben hatte sie gelehrt, dass kein Ring rein gar nichts bedeutete. „Wie hoch
– denken Sie – sind die Chancen, dass dieses Gebäude heute nacht in
die Luft fliegt?” fragte sie.
Ihre
Frage brachte ihn nicht aus der Fassung. „Weniger als null.”
„Na,
kommen Sie,” sagte Leana. „Glauben Sie nicht, dass mein Vater noch etwas
anderes geplant hat, um die Aufmerksamkeit der Welt auf sich zu lenken? Einen
Attentäter vielleicht? Oder möglicherweise einen Brand?”
Er
wendete ihr den Kopf zu. „Glauben Sie, Ihr Vater hat diese Scheinwerfer mit
Sprengladungen bestückt?”
„Das
würde mich nicht wundern.”
„Aber
es gab Verletzte, Ihre Schwester ist beinahe umgekommen.”
„ Quel dommage! ”
„Ich
verstehe trotzdem nicht, was Sie damit sagen wollen. Warum würde Ihr Vater so
etwas Lächerliches wie das machen wollen? Das ergibt überhaupt keinen Sinn.”
„Kostenlose
Öffentlichkeitsarbeit, Mr. Benedetti, ist durchaus sinnvoll.”
Er
lehnte sich gegen die Wand und musterte sie. „Glauben Sie wirklich, was Sie da
sagen?”
Leanas
Augen blitzten. „Das spielt keine Rolle,” sagte sie. „Es ist immer interessant
zu sehen, was andere glauben.”
Der
Fahrstuhl kam zu einem Halt. Die Türen öffneten sich und ließen einen Zug
kalter Luft, einen Schwall Musik und jede Menge Lärm hinein. Leana blieb noch
einen Moment ungesehen stehen und blickte sich in dem überfüllten Raum um.
Freunde von ihr konnte sie keine sehen, aber was sie auch wahrnahm, erinnerte
sie zwangsläufig an ihre Schwester: Vom Wasserfall zu ihrer Rechten bis hin zu
den Lalique- Kristallkronleuchtern, die über ihr den Saal erhellten, war
Celinas Gegenwart spürbar.
Einmal,
als das Redman International kurz vor der Vollendung stand, hatte Leana ihren
Vater gefragt, ob sie helfen könne, das Foyer zu dekorieren. George wies sie
zurück und sagte ihr, dass dies ein Job für Experten sei. Er würde nie
erfahren, wie verletzend es für Leana war, als entschieden wurde, dass Celina
die Eingangshalle schmücken würde. Erst später hatte George Leanas Zorn
wahrgenommen, ihn aber als eine ihrer Stimmungsschwankungen angesehen.
Sie
verließen den Fahrstuhl. „Nun ja,” sagte Benedetti, „es war nett, mit Ihnen zu
plaudern.”
„Gleichfalls,”
erwiderte Leana. “Halten Sie die Augen nach Attentätern offen. Man kann nie
wissen, wenn einer auftaucht.”
Lena
beobachtete ihn, wie er in der Menge untertauchte, und sah diesmal ein paar
bekannte Gesichter in der wogenden Menge. Sie blickte zu ihren Eltern und ihrer
Schwester hinüber und sah, dass sie immer noch Gäste begrüßten: George lachte,
Elizabeth plauderte und Celina umarmte.
Es
war zum Kotzen!
Sie
ging auf sie zu, ihr Blick wanderte von George über Elizabeth zu Celina. Eines Tages werden sie mich ebenso
respektieren, wie sie sie respektieren. Gleichzeitig jedoch war sie sich
nicht sicher, wie sie das anstellen könnte. Sie nahm ihren Platz neben Celina
in der Begrüßungsreihe ein und fühlte die Enttäuschung, die Frustration und die
Wut ihrer Eltern, obwohl niemand etwas
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