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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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Liebe ein natürliches Ereignis. Im Fall von Lucia hatten ihre Väter ihr
Leben von Geburt an geplant. Es hatte immer festgestanden, dass Antonio De
Ciccos Erstgeborener Giovanni Buscettas Erstgeborene heiraten würde.
    Lucia
Buscetta begrüßte die Hochzeit. Ihre Zuneigung zu Mario De Cicco war
unbeschreiblich. Für Mario war die Ehe grausam. Im Alter von achtzehn Jahren
hatte sein Vater von ihm verlangt, eine junge Frau zu heiraten, die er kaum
kannte, geschweige denn liebte. Damals – wie jetzt – gab es nichts,
was er gegen diese Abmachung tun konnte.
    Zumindest
nicht so lange, wie sein Vater am Leben war.
    „Hier
ist sie,” sagte Leana.
    „Zeig
her.”
    Leana
wartete, bis er mit dem Lesen fertig war. „Nun?”
    „Wann
hast du das bekommen?”
    „Heute
Morgen kurz nach halb zehn.”
    „Und
wer hat es dir gegeben?”
    „Ein
Bote.”
    „Wie
sah er aus?”
    „Ich
kann mich nicht erinnern.”
    „Versuch’s.”
    Sie
dachte zurück. Obwohl nur wenige Stunden vergangen waren, seit sie den Mann
gesehen hatte, war sie überrascht, wie schwer es war, sich sein Bild wieder vor
Augen zu führen. „Er war blond,” sagte sie. „Und er trug einen Ohrring.”
    „War
es der Kerl, der dich vor kurzem im Park verfolgte?”
    „Nein,”
sagte Leana. „Jener Mann hatte dunkles Haar. Und außerdem würde ich nie
vergessen, wie der ausgesehen hat.”
    „Was
für einen Ohrring hat der Bote denn getragen?”
    „Einen
kleinen goldenen Ring, glaube ich.”
    „In
welchem Ohr?”
    „Im
rechten. Nein, im linken.” Sie blickte ihn an. „Links.”
    „War
er groß?”
    „Nein,
er war sogar ziemlich klein.”
    „Schien
er nervös?”
    „Überhaupt
nicht. Er war ungeduldig, so als ob er noch tausend andere Gänge zu machen
hätte.”
    „Woran
kannst du dich noch erinnern?”
    „An
nichts mehr. Es geschah alles so schnell; ich bin erstaunt, dass ich mich
überhaupt an so vieles erinnern kann. Warum ist das alles so wichtig?”
    „Es
ist wichtig, weil derjenige, der diese Notiz und diese Waffe gebracht hat, der
Mann sein könnte, der den Auftrag hat, dich zu töten.” Er bemerkte die Angst in
ihrem Gesicht und sagte: „Hör zu, warum fängst du nicht mit dem Packen an? Je
eher wir von hier weg sind, desto früher kannst du in dein neues Apartment
einziehen.”
    Er
beugte sich nach vorn und küsste sie auf die Wange, dann auf die Lippen. Sie
sah verängstigt aus, und es tat ihm so Leid für sie. „Du wirst es mögen, das
verspreche ich dir. Es hat viele Fenster, hohe Wände, Hartholzböden und eine
Küche, die größer ist als diese Wohnung hier.”
    „Was
soll ich mit einer großen Küche?” sagte Leana. „Ich kann nicht kochen.” Sie
dachte an all den schrecklichen Kaffee, den sie für Michael gemacht hatte, und
sagte: „Ich kann nicht mal eine Kanne Kaffee kochen, ohne es zu vermurksen.”
    „Aha,”
sagte Mario und lächelte. „Dann trinken wir eben Tee. Und ums Essen brauchst du
dich auch nicht zu kümmern. Ich koche für dich – wie in alten Zeiten.
Okay?”
    Leana
dachte an seine Frau und seine Kinder, dachte an all die Male, die sie damals
wegen ihnen getrennt voneinander waren, und nahm sich vor, dass es nicht wie in
alten Zeiten sein sollte. Für sie war es an der Zeit, etwas Wirkliches zu
haben. Eine Beziehung mit Mario war nicht möglich. Die Umstände würden das
immer verhindern. Sie hatte den Fehler gemacht, sich in einen verheirateten
Mann zu verlieben, und hatte dummerweise geglaubt, dass etwas Gutes dabei herauskommen
würde.
    Sie
dachte wieder an Michael. Was würde er wohl denken, wenn er hierher käme und
sie nicht mehr da war? Sie wusste nicht, wie sie ihn kontaktieren sollte. Es
war Michael, der immer anrief. Auf ihrem Mobiltelefon erschien seine Nummer als
Privatnummer. Und was noch schlimmer war: Sie trafen sich stets in ihrem
Apartment. Zum ersten Mal verstand sie, wie absurd das Ganze eigentlich war.
Sie waren so oft zusammen, und doch hatte er ihr bislang seine Nummer nicht
gegeben oder ihr gesagt, wo er wohnte.
    Mario
legte die Hand auf ihren Arm. „Wir sollten gehen,” sagte er. „Gibt es etwas,
das du mitnehmen möchtest?”
    Leana
ging zu einer Kommode, die auf der anderen Seite des Zimmers stand.
    Sie
entnahm ihr Blusen und Hosen und Shorts und Unterwäsche. Sie warf alles in den
Koffer, den Mario für sie offen hielt. Sie sah die Kleider nicht wirklich. Sie
sah nicht, welche persönlichen Gegenstände sie hineintat. Sie sah nur Michael
und Eric, Louis, Celina und ihre

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