Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
erstanden hatte, war noch wertvoller.
Aber
nun, da Eric durch fünfzehn Zentimeter tiefes Wasser rollte, das schon jetzt
seine Hartholzböden zerstörte, erkannte er, dass diese Werte über Nacht
dramatisch gesunken waren.
Sein
Apartment war ruiniert.
Er
wandte sich Sam Mitchell zu, dem Manager von Redman Place, einem Mann, mit dem
er schon seit Jahren befreundet war – und der sich jetzt seltsam
distanziert ihm gegenüber verhielt.
„Was
ist passiert, Sam?”
„Mehrere
Rohre sind geborsten, Mr. Parker.” Die unerwartete Förmlichkeit des Mannes hing
in der Luft. Mitchell nannte Eric immer beim Vornamen. Jetzt konnte sich Eric
nur fragen, wie viele andere Leute George Redman gegen ihn aufgehetzt hatte.
„Das
sehe ich selbst, Sam. Kannst du mir sagen, wieso?”
„Unsere
Leute arbeiten noch daran. Bis heute Abend werden wir wohl nichts in Erfahrung
bringen.”
Er
rollte zur Terrasse hinüber, wo Diana mit ihren Schuhen in der Hand stand. Sie
wollte sich ein Lächeln abzwingen, doch es gelang ihr nicht, und so blickte sie
nur zur Seite. Aus dem gähnenden Loch, das einmal eine Decke war, tropfte
Wasser auf sie hinab. Sein Gips, derselbe Gips, den trocken zu halten ihm seine
Ärzte geraten hatten, war bereits durchgeweicht.
„Wie
viele andere Mieter sind davon betroffen?” fragte Eric.
„Keine,
Mr. Parker.”
„Du
willst mir also sagen, dass meine Wohnung die einzige ist, in der die
Wasserrohre geplatzt sind?”
„Das
ist korrekt.”
„Aber
wie ist das möglich?”
„Das
wissen wir erst dann, wenn unsere Untersuchungen abgeschlossen sind.”
„Ich
will es jetzt wissen.”
„Wir
arbeiten so schnell wir können.”
„Wasserrohre
platzen nicht mitten im Sommer. In diesem Gebäude würden sie nicht einmal im
tiefsten Winter platzen. Ich muss wissen, was hier vor sich geht. Jetzt
gleich.”
Der
Mann erwiderte nichts.
Diana
legte eine Hand auf seine Schulter. Eric schüttelte sie hinunter und rollte
weg. Er hätte gerne etwas heruntergeworfen, aber er beherrschte sich. Wasser
schwappte an seine Füße.
„Ich
nehme an, meine Versicherung wird das übernehmen,” sagte er und machte sich auf
den Weg zu seinem Schlafzimmer, was nun nicht länger ein Schlafzimmer war, da
die Arbeiter es auseinander gerissen hatten, um an eines der geplatzten Rohre
zu kommen. „Die Gemälde allein sind ein Vermögen wert. Sie sind unersetzlich.
Und das Mobiliar – alles Einzelstücke, alle auf Auktionen ersteigert.
Kapierst du das? Hörst du, was ich sage?”
„Was
ich Ihnen zu sagen habe, wird Ihnen nicht gefallen.”
„Sag
schon. Jetzt kann mich nichts mehr aus der Fassung bringen.”
„Das
hoffe ich wirklich,” sagte Mitchell, „denn als man Sie bei Redman International
hinausgeworfen hat, haben Sie auch die Versicherung für Ihre Wohnung verloren.
Wie Sie wissen, übernimmt das Unternehmen die Zahlung dieser Beiträge für seine
leitenden Angestellten. Aber aufgrund Ihres kürzlichen Hinauswurfs hat Mr.
Redman sie gekündigt.”
Eric
war sprachlos. Diana machte die Lippenbewegung – sprach es aber nicht aus
– zu dem Wort ,hinausgeworfen’.
„Hat
das Leck andere Mieter geschädigt?” fragte sie.
„Leider
ja,” sagte Mitchell. Es hat Mrs. Aldrichs van Gogh zerstört sowie jeden ihrer
wertvollen Monets – von den Möbelstücken Heinrichs VIII. ganz zu
schweigen, die seit Jahren im Besitz ihrer Familie sind und als unschätzbar
gelten. Sie hat mir erzählt, dass ihre Versicherungsgesellschaft vorhat, Sie zu
verklagen. Sie hat mir gesagt, ich soll Ihnen sagen, sich einen guten Anwalt zu
nehmen.”
„Nichts
von all dem ergibt Sinn,” sagte Diana. „Das ist nicht Erics Schuld. Ihre
Versicherung wird das übernehmen. Das betrifft das Gebäude als solches und nicht
Eric Parker.”
Mitchell
wägte seine Worte genau ab. „Es stimmt zwar, dass unsere Versicherung unsere
Originalsysteme abdeckt, aber das Problem besteht darin, dass sich das Malheur
aller Wahrscheinlichkeit nach in Mr. Parkers großem Badezimmer ereignet hat,
das er vor zwei Jahren neu gestalten ließ. Wenn der Bericht bestätigt, dass
dies die Quelle des Schadens ist, dann haben wir es mit Rohrleitungen zu tun,
die von einer dritten Partei modifiziert wurden. Und wenn sich das bestätigen
sollte, entbindet es uns von unserer Verantwortlichkeit.”
„Nein,
das tut es nicht,” sagte Diana. „Die Klempnerarbeiten entsprachen den
Vorschriften. Sie haben alle Prüfungsanforderungen erfüllt – die von
Ihnen und die der Stadt.
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