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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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kontrollieren würde.
    Er
fragte sich nun, wie er das hatte geschehen lassen können.
    Er
stellte sich vor, ...
    ...
seinen Vater und New York zu verlassen, mit Leana in ein Flugzeug zu steigen,
in irgendeinen entfernten Teil dieser Welt zu fliegen und in einem Land neu
anzufangen, wo ihn keiner kannte. Aber ihm war klar: Er konnte nichts von all
dem tun. Wenn er es versuchte, würden sein Vater oder Santiago sie aufspüren
und töten.
    Michaels
Augen öffneten sich.
    Oder
etwa nicht?

 
 
 
 
    KAPITEL
40

 
    Am
Sonntag Morgen beschäftigte sich George mit den Beerdigungsvorbereitungen.  
    Aus
seinem Büro in Redman International führte er Telefongespräche. Beim
Bestattungsinstitut bestellte er einen   prunkvollen Mahagonisarg mit den eingravierten Initialen CER auf beiden
Seiten. Er rief das Lieblingsblumengeschäft seiner Tochter an, bestellte
Dutzende von Rosen, um damit die Kirche – und später den Bereich um ihren
Sarg – füllen zu können.
    Er
telefonierte mit Freunden und Bekannten, informierte sie über Zeit und Ort der
privaten Totenwache und des Begräbnisses. Und er verbrachte Zeit mit sich
selbst, in der er versuchte, das Unverständliche zu akzeptieren. Seit dem Tod
seiner Mutter und dem seines Vaters hatte George mit so etwas ausschließlich
Persönlichem nichts zu tun gehabt. Er fühlte sich irgendwie taub, nicht leer,
aber abwesend, so als wenn er sich außerhalb seiner selbst befände und diese
Katastrophe auf eine andere Person hereinbrechen sähe – obschon er nur zu
gut wusste, dass sie ihn betraf.
    Trotzdem
der Vorstand ihn drängte, die anschließenden Papiere mit WestTex und dem Iran
am Dienstag zu unterzeichnen, verbannte er diese Übernahme aus seinem
Bewusstsein. Bis zu dem Tag, an dem er keine andere Wahl mehr hatte, wollte er
sich einfach nicht damit beschäftigen.
    Er
ging zu ihrem Büro.
    Als
er eintrat, fühlte es sich so an, als betrete er einen Raum, in den Celina noch
jeden Morgen kam. Sie hier zu haben, hatte ihn besonders stolz gemacht. Sein
Büro war neben dem ihren. Wenn ein Geschäft entweder besonders gut oder
besonders schlecht ging, war es für die beiden nicht ungewöhnlich gewesen,
durch die Wand miteinander schreiend zu kommunizieren. Als er daran dachte,
bekam er einen Kloß in den Hals.
    Er
ging an ihren Schreibtisch.
    Wie
er, war auch seine Tochter nicht gerade die Ordentlichste. Ihre Arbeitsfläche
war übersät mit zahlreichen Styroporbechern, leeren Essensverpackungen sowie
Akten zu der Übernahme von WestTex. An einer Ecke des Schreibtisches stand ein
Foto in silbernem Rahmen von ihnen beiden. Sie standen vor dem neuen Redman
International-Gebäude, Vater und Tochter, und lächelten, denn es war ihr
größter Moment. Zusammen waren sie unschlagbar. Zusammen hatten sie so viel
erreicht.
    Wer
war er ohne sie?
    An
der Bürotür klopfte es. George drehte sich um und sah Elizabeth am Eingang
stehen. Sie war auf dem Weg in ihr Penthouse. Sie trug ein einfaches, schwarzes
Kleid. Ihr Mund war eine ernste Linie. Sie kam ihm wie ein Gespenst vor; er
hatte den Eindruck, als ob das alles für sie noch unwirklich war, als ob es für
sie nicht passiert wäre.
    In
tadelloser Haltung, jedoch mit leblosen Augen, hob seine Frau den Kopf. „Ich
bin so weit,” sagte sie.

 
    *   *   *

 
    Das
Apartment ihrer Tocher in Redman Place zu betreten, war vielleicht das
Schwerste, was George und Elizabeth jemals getan hatten. Indem sie sich
umsahen, war es ihnen, als ob sie gerade übers Wochenende weggefahren war und
bald wieder zurückkommen würde. Sie gingen von Zimmer zu Zimmer, von denen
jedes eine Erinnerung an Gegenstände hielt, die für Celina gerade noch gestern
von Bedeutung waren. Sie fragten sich, wie sie ihr Leben ohne sie meistern
sollten.
    Sie
gingen ins Schlafzimmer.
    Elizabeth
trat in einen Schrank, und George schaute sich in dem Raum um und bemerkte das
ungemachte Bett sowie die noch immer heruntergelassenen Jalousien, die einen
bewölkten Himmel aussperrten. Hinter sich konnte er das scharfe Geklapper von
Drahtkleiderbügeln hören, die rasch über eine Metallstange geschoben wurden.
    „Ich
denke, sie sollte etwas Rotes tragen,” rief Elizabeth. „Celina hat Rot immer
gemocht. Es war ihre kleidsamste Farbe.” Ihre Stimme war merkwürdig leicht. Sie
stand in starkem Kontrast zu dem Geräusch der aneinander schwingenden Bügel.
    George
drehte sich dem Schrank zu und zog die Stirn in Falten, indes er sagte, dass er
sich daran

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