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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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losfuhren.
    Sie
war leger, so doch professionell gekeidet. Wenn sie sie sah, sollte es nicht so
aussehen, als ob sie sich zu sehr bemühte, ihnen zu demonstrieren, dass sie es
geschafft hatte und nun ihren eigenen Weg ging, selbt wenn sie wusste, dass das
der Fall war.
    Seit
der Eröffnung des Gebäudes von ihrem Vater hatte sie sich verändert. Sie war
von zu Hause ausgezogen, hatte ein eigenes Apartment, einen Job beim Erzfeind
ihres Vaters und hatte Michael Archer geheiratet.
    Sie
war unabhängig. Sie hatte ihre Ziele erreicht, und zwar ohne deren Hilfe. Nie
wieder würden ihre Eltern sie finanziell unterstützen müssen. Nie wieder müsste
sie sich auf sie verlassen. Dieses Wissen gab ihr Freiheit, machte sie aber
auch traurig. Warum hatte sie den Eindruck, dass nur sie allein ihre Erfolge
würdigte, ihre Eltern jedoch nicht?
    Das
Redman International-Gebäude kam in Sicht.
    Leana
sah eine Gruppe von Reportern vor dem Eingang versammelt. Sie zögerte, denn sie
wusste, wenn sie ihre Eltern treffen wollte, dann musste sie durch dieses
Becken voller Haie und die ganze Wucht ihrer Fragen über sich ergehen lassen.
Sie widerstand dem Verlangen umzukehren und bat den Fahrer, so nahe wie möglich
an den Bordstein heranzufahren. Als der Wagen hielt, wartete sie nicht auf den
Fahrer. Sie öffnete die Tür selbst, senkte den Kopf und stieg aus.
    Sie
drängte nach vorn und bereitete sich auf die Attacke vor.
    Aber
sie blieb aus. Als sie sich der Gruppe näherte, kam eine schnittige Limousine,
der zwei neutrale Polizeiwagen folgten, an dem Bordstein zum Halten.
    Leana
trat ein paar Schritte zurück und beobachtete erstaunt, wie die Türen der
Polizeiautos aufgingen und etliche Männer ausstiegen.
    Indem
sie die Menge der Reporter auf Abstand hielten und einen menschlichen Schild um
die Fondtür der Limousine bildeten, beschützten die Männer ihre Mutter und
ihren Vater, während die den Wagen verließen und auf den Eingang zusteuerten.
    Die
Reporter waren gnadenlos. Sie schoben sich nach vorne mit in die Höhe
gehaltenen Mikrofonen, mit blitzlichtbestückten Kameras und Stimmen, die das
zunehmende Getöse niederbrüllten. Sie riefen ihrer Mutter zu, schrien ihrem
Vater entgegen und versuchten vergebens, etwas über Celinas Tod zu erfahren,
über die Übernahme von WestTex, über deren Reaktion auf den Tod von Eric
Parker.
    Die
Polizei verlor die Kontrolle. Der Ort wurde zum Chaos. Entsetzt beobachtete
Leana, wie die Menge ihre Mutter bedrängte und zu Boden warf. George versuchte,
seiner Frau aufzuhelfen, aber die Fotografen wussten, dass eine Aufnahme von
ihr auf dem Pflaster Gold wert war. Sie kamen in Scharen herbei und machten es
ihm somit unmöglich, ihr beizustehen. Ihre Kameras klickten, die Blitzlichter
leuchteten auf und fingen den Moment ein für eine Welt, die nach immer mehr
lechzte.
    Leana
sprang vorwärts und bahnte sich einen Weg durch die Menge.
    Einen
Augenblick lang erkannte sie niemand, während sie sich durchquetschte, um ihrer
Mutter auf die Beine zu helfen – und dann wurde alles ganz ruhig, als
sich dieses Erkennen in den Gesichtern von fünfundsiebzig Leuten abzeichnete.
    Die
Ausgestoßene war hier.
    Elizabeth
blickte ihre Tochter mit weit aufgerissenen Augen an, die Unglauben verrieten.
Eine Kamera klickte. George rief Leanas Namen gerade in dem Augenblick,   in dem die Situation eskalierte.
    Die
Menge begann hochzuspringen, sich zu prügeln, Foto auf Foto zu machen, wohl
wissend, was das für eine Gelegenheit war, und nicht bereit, sie zu verpassen.
Die Polizei war entschlossen, die Kontrolle wiederzugewinnen, und drängte die
Menge unter Drohungen zurück.
    Als
der Weg endlich frei wurde, packte Leana die Hand iher Mutter, und mit George
an ihrer Seite rannten sie auf den Eingang zu und blieben nicht stehen, bevor
sie sicher im Gebäude waren und die Türen sich hinter ihnen geschlossen hatten.
    Einen
Moment lang redete niemand.
    Mutter
und Vater und Tochter schauten einander an und waren noch aufgewühlt von dem,
was sich gerade zugetragen hatte. Draußen blockierte die Presse die Fenster und
wetteiferte um die beste Position; die Reporter nahmen alles auf, was sich
drinnen abspielte.
    „Ich
dachte, du wärest verletzt,” sagte Leana zu ihrer Mutter. „Ich habe gedacht,
die tun dir weh.”
    „Es
ist alles in Ordnung,” sagte Elizabeth. „Mir ist nichts passiert.”
    „Aber
die haben dich bedrängt,” sagte Leana.
    Elizabeth
sah auf den Riss in ihrem schwarzen Kleid, auf den Kratzer an

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