Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
Erkenntnissen standen, die sie letztendlich zu der
Person führen würden, die an Celinas Tod schuld war.
„Wo
ist Billy jetzt?” fragte er.
„In
der Lobby. Er macht in fünfzehn Minuten Pause. Ich habe ihn gebeten, dann
gleich heraufzukommen.”
„Glauben
Sie, dass er sich verdrücken wird?”
„Das
bezweifle ich,” sagte sie. „Er braucht im Moment mehr Hilfe, als je zuvor. Wir
sind diese Hilfe.”
Zufrieden
mit dieser Antwort beobachtete Jack, wie sie aus ihrem Schreibtisch einen
Kugelschreiber und einen Notizblock hervorholte. Sie begann zu schreiben. „Was
machen Sie?” fragte er.
„Bevor
wir George anrufen, würde ich gerne meine Informationen durchgehen. Geben Sie
mir ein paar Minuten, um sie aufzuschreiben, und sobald ich damit fertig bin,
können wir sie besprechen.”
Jack
trat vom Schreibtisch ans Fenster auf der anderen Seite des Zimmers, das den
Blick auf den Central Park freigab. Der Himmel verdunkelte sich. Es sah nach
Regen aus. Der Wind blies durch die Bäume und richtete ihre Blätter so auf,
dass sie ein blasseres Grün zeigten.
Diana
ließ den Kugelschreiber auf den Tisch fallen.
„Warum?”
sagte sie. „Warum wollte Mario De Cicco Eric töten. Das ergibt keinen Sinn.”
Jack
wandte sich vom Fenster ab. Er hatte Mario De Ciccos Namen zum letzten Mal in
der Nacht gehört, in der man Eric zusammengeschlagen hatte. Er erzählte das
Diana.
„Celina
und Leana waren dort gewesen? Warum haben sie nichts unternommen?”
„Ich
nehme an, weil Sie sich darum gekümmert haben.”
„Ich
mich darum gekümmert habe?” sagte Diana. „Man hatte mich gerade verprügelt. Ich
habe mich genauso wenig darum gekümmert wie die beiden.” Und dann erst fiel ihr
auf, wie merkwürdig es doch war, dass Leana dabei gewesen war. Celina wohnte
dort – das war verständlich. Aber Leana? Leana wohnte nicht im Redman
Place. „War Leana allein?” fragte sie.
„Sie
war mit zwei Männern zusammen.”
„Wie
haben die ausgesehen?”
„Das
ist schon eine Weile her, Diana.”
Sie
starrte ihn an.
„Ich
weiß nicht,” sagte er. „Zwei Schläger. Schwarze Hosen. Schwarze Hemden.”
Dianas
Erinnerung kehrte zu jenem Abend zurück. Die zwei Männer, die in Erics
Schlafzimmer eingedrungen waren, waren in Schwarz gekleidet.
„Als
Celina den Namen ihrer Schwester rief, haben sie Leana weggeführt,” sagte er.
„Bei dieser Gelegenheit hat Celina auch Mario De Ciccos Namen erwähnt.”
Diana
lehnte sich in ihrem Sessel zurück. „Vor zwei Jahren hatte Leana eine Affäre
mit De Cicco. Eines nachmittags kam sie in mein Büro und erzählte mir, dass sie
in ihn verliebt sei. Ich habe Leana immer gemocht. Und mir hat nie gefallen,
wie George sie behandelt hat. Ich glaube, sie spürt das. Wir sind nicht gerade
Freundinnen, aber sie hat sich mir anvertraut. Durch die Jahre hat sie mich um
Rat gebeten oder hat den Kopf hereingesteckt, um ,Hallo’ zu sagen. Ich habe
keine Ahnung, weshalb sie mir überhaupt von ihrer Affäre mit De Cicco erzählt
hat, aber sie hat es getan. Vielleicht brauchte sie einfach eine
Vertrauensperson. Vielleicht hat sie gedacht, dass ich als Anwältin meinen Mund
halten würde, was ja auch stimmte. Sie hat nicht viele Freunde.”
„War
De Cicco in sie verliebt?”
„Keine
Ahnung. Ich habe ihr geraten, einen Bogen um ihn zu machen, aber sie wollte
nicht auf mich hören – als ob mich das auch nur im geringsten überrascht
hätte! Leana hört auf niemanden.”
„Glauben
Sie, sie steckt hinter dem hier?”
„Ich
würde es nicht ausschließen,” sagte Diana. „Gestern hat mir Eric erzählt, dass
er und Leana am Abend von Redman Internationals Eröffnung beinahe miteinander
geschlafen hätten. Er hat mir auch gesagt, dass jemand Celina einen Tipp
gegeben haben musste, denn sie kam in das Zimmer und hat die beiden zusammen im
Bett erwischt.” Sie schwieg einen Augenblick lang. „Wenn Eric dächte, dieser
jemand sei Leana gewesen, dann lässt sich nicht ausmalen, was er ihr antun
würde – oder angetan hat, was das angeht.”
„Glauben
Sie, er hat sie bedroht?”
„Das
ist möglich.”
„Wenn
er sie bedroht und sie De Cicco um Hilfe gebeten hat, so kann man sich nicht
vorstellen, was der mit Eric machen würde.”
Das
klang plausibel, aber Diana wusste es besser, als sich einer solchen Laune des
Augenblicks hinzugeben. „Es ist eine Möglichkeit,” sagte sie. „Und das ist
alles, was wir haben – eine Möglichkeit. Zumindest sollte George wissen,
was wir
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