Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
wissen.” Sie schaute auf die Uhr. „Billy müsste in ein paar Minuten
hier sein. Rufen wir George jetzt gleich an.”
Das
Telefon läutete gerade in dem Moment, in dem sie nach dem Hörer greifen wollte.
Diana nahm ab. „Billy hier, Ms. Crane. Ich habe hier einen Mr. Timothy Parker,
der Sie zu sprechen wünscht. Soll ich ihn hinaufschicken?”
* * *
Jack
folgte Diana aus dem Raum und die Wendeltreppe hinunter.
„Sie
kennen Erics jüngeren Bruder?” fragte er.
Diana
nickte. „Er studiert Jura an Yale. In diesem Semester belegt er einen Kurs über
Verfassungsrecht, und ich habe ihm telefonisch mit seinem Dissens geholfen.
Erics Eltern sind beide über achtzig, und Tim ist wahrscheinlich statt ihrer
gekommen, um sich um Eric zu kümmern.
Sie
kamen auf das Foyer zu.
„Warum
aber kommt er zu Ihnen?”
Diana
zuckte mit den Schultern. „Tim weiß, dass Eric und ich zusammen waren. Ich bin
mir sicher, er weiß auch, was mit Celina passiert ist, und hat wohl gedacht,
dass es sinnvoll wäre, zuerst hierher zu kommen, bevor er sich zur Leichenhalle
aufmacht.” Sie ahnte, was Jack dachte, und sagte: „Machen Sie sich keine Sorgen
– er wird nicht lange bleiben. Sobald er wieder weg ist, rufen wir George
an.”
An
der Tür wurde geklopft. Diana hätte gerne gewusst, wie sie Erics jüngeren
Bruder trösten könnte, wenn sie selbst noch nicht über dessen Tod
hinweggekommen war. Sie entschied, dass der direkte Weg der beste wäre, und
drückte die Klinke nach unten – und stolperte zurück, als die Tür
aufgetreten wurde.
Diana
fiel über einen Beistelltisch und landete hart auf dem Fußboden. Ihr Kopf
schlug auf den Schieferplatten auf. Ihr Arm war schmerzhaft auf den Rücken
gedreht.
Der
Mann, der hereinstürmte, war nicht Timothy Parker. Dieser Mann war groß und
dunkel, seine Gesichtszüge waren kantig, sein schwarzes Haar glänzte.
Während
Jack nach vorne stürzte, um Diana zu helfen, schloss der Eindringling die Tür
hinter sich und zog eine Waffe aus der Innentasche seines Jacketts. Er presste
den Lauf gegen Jacks Stirn.
Als
der kalte Stahl seine Haut berührte, sahen sie einander in die Augen.
Vincent
Spocatti spannte den Hahn.
Über
Jack Douglas’ Gesicht huschte ein Wiedererkennen.
Dieser
Mann war Celinas Mörder.
KAPITEL
44
Die
Sekretärin versuchte zwar, Leana zu stoppen, doch es gelang ihr nicht. Leana
rauschte an ihr vorbei und in Louis Ryans Büro. Ihr Haar und ihre Kleider waren
nass von dem Regen, der jetzt auf die Straßen niederprasselte.
Verwundert
wandte sich Ryan von dem Fenster ab, an dem er gestanden hatte, blickte Leana
an und entließ die Sekretärin, die ihr nachgestürmt war, mit einer
Handbewegung. „Alles in Ordnung, Judy,” sagte er. „Leana ist jederzeit
willkommen.”
Die
Sekretärin schaute verärgert auf Leana und schloss dann beim Hinausgehen die
Tür.
Louis
steuerte auf sein privates Bad zu, das sich hinter einer der Türen zu seiner
Linken befand. „Sie sind ja klatschnass,” sagte er. „Ich gebe Ihnen ein
Handtuch, damit Sie sich abtrocknen können.”
Leana
fuhr sich mit der Hand durchs Haar, während er sich in Bewegung setzte. Sie
versuchte noch immer, den Streit mit ihrem Vater zu vergessen, aber es war
unmöglich. Sie hatte ihre Eltern mit den besten Absichten aufgesucht, aber
trotz der überraschenden Umarmung ihrer Mutter, war sie tief enttäuscht wieder
von ihnen weggegangen.
Wir werden und nie nahe
stehen, dachte sie immer
wieder. Er hasst mich.
Aber
das bedeutete keineswegs, dass sie bei der Suche nach Celinas Mörder nicht
helfen konnte.
Sie
wusste, dass ihr Vater sein immenses Netzwerk an Kontakten erschöpft und da
Druck ausgeübt hatte, wo er am wirkungsvollsten war, aber er verfügte ganz
einfach nicht über die Verbindungen, über die sie verfügte. Er hatte einfach
ihren Zugang zu den enormen Mächten in der Unterwelt nicht. In dieser Sphäre
war sie mit einigen der einflussreichsten Leute in New York bekannt.
„Es
tut mir Leid, dass ich so einfach hereinplatze,” sagte sie, „aber ich muss mit
Ihnen reden.”
Ryan
kam aus dem Bad und hatte ein dickes, hellblaues Handtuch über dem Arm hängen.
Mit einem mitleidsvollen Gesichtsausdruck trat er zu ihr hin und reichte es
ihr. „Seit ich die Nachrichten erfahren habe, habe ich versucht, mit Ihnen
Kontakt aufzunehmen,” sagte er. „Ich konnte Sie weder bei Ihnen zu Hause noch
an Ihrem Mobiltelefon erreichen. Ich verstehe, warum Sie nicht
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