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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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und an diese Fotos gedacht? Wie viele Male hatte sie
ihn umarmt und ihn bemitleidet, anstatt ihm ihre Liebe entgegenzubringen?
    Die
feuchte Luft bewegte sich. Der Betonboden vibrierte. Die Menschen wurden
aufmerksam und traten nach vorn.
    Harold
warf einen Blick auf die Schienen hinunter und sah die Ratte unter einer
hölzernen Schwelle verschwinden. Ihr gräulicher Schwanz verschwand aus seinem
Blickfeld.
    Dann
dachte er an Louis Ryan   und fragte
sich, was mit dem Mann passieren würde, sobald Mario De Cicco ihn zu fassen
bekam. Ich hoffe, er schneidet ihm die
Kehle durch, dachte Harold. Ich
hoffe, er reißt ihm das Herz heraus, zerdrückt es in den Händen ...
    In
De Cicco hatte er ein Vetrauen, das ihn in Erstaunen versetzte.
    Harold
wusste, dass die Redmans in De Ciccos Händen sicher sein würden. Er wusste,
dass Mario sie auf eine Weise beschützen würde, wie es ihm nicht möglich
gewesen war. Ein Teil von ihm wünschte fast, er wäre hier und könnte die
Schlagzeilen von morgen vor Ort lesen.
    E
spürte einen Windstoß, als die Bahn in den Tunnel einfuhr. Sie brauste
drohend   heran und donnerte der
Menge entgegen.
    Harold
beobachtete, wie die Bahn auf ihn zuraste, und hieß ihre Gegenwart mit einer
gewissen Bitterkeit willkommen. Vor drei Tagen wurde er mit HIV diagnostiziert.
Seine Heroin- und Kokainabhängigkeit waren außer Kontrolle geraten. Selbst wenn
Ryan sterben sollte, war ihm klar, dass die Kassette, mit der der Mann ihn
erpresste, irgendwie in die Hände der Presse fallen würde – was ihm eine
noch größere Schande einbringen und gleichzeitig seine Familie zerstören würde.
    Es
war besser so. Diese Welt konnte ihm nichts mehr bieten.
    Die
Bahn war jetzt schon sehr nah.
    Er
dachte an Helen und seine Kinder, aber am meisten dachte er an Leana. Er liebte
sie. Er würde sie sehr vermissen. In seinem Testament hatte er ihr die Hälfte
seines Vermögens hinterlassen.
    In
dem Moment, in dem die Bahn vorbeifahren wollte, war er bereit und sprang.
    Harold
vernahm in dem Bruchteil der Sekunde vor dem Aufprall die fassungslosen   Urschreie einer Gesellschaft, die sich
geweigert hatte, ihn so zu nehmen, wie er war, einer Gruppe von Heuchlern, die
auf kollektive Weise einatmete und einen einzigen ungeheuerlichen Schrei
ausstieß. Diese Schweinehunde wollten, dass er am Leben blieb!
    Voller
Wut wollte Harold sie anbrüllen, ihnen sagen, was für eine Schande es war, dass
er sein Leben mit Lügen hatte zubringen müssen, dass er nie die Chance gehabt
hatte, die für diese Menschen selbstverständlich war – die Chance, zu
sein, was man war, und zwar ohne lächerlich gemacht zu werden oder Angst haben
zu müssen, ohne Schmerz und Demütigung zu leben.
    Aber
als die Bahn ihn erwischte und über ihn hinwegrollte, ihn zerstückelte, löschte
sie auch seine Stimme aus, machte sie verstummen wie die so vieler vor ihm und
ließ ihn tot in ihrem Wirbel zurück.

 
 
 
 
    KAPITEL
46

 
    Jack
Douglas beherrschte sich, aber sein Zorn wurde größer, überragte alles und
zehrte ihn mal mehr, mal weniger auf.
    Er
saß neben Diana auf dem Sofa. Er sah sich den Mann ihnen gegenüber an. Er hatte
Celina ermordet und würde nun wahrscheinlich auch sie umbringen. Jack hatte nur
den einen Wunsch, er könnte diesem Dreckskerl zeigen, was wirkliche Angst war.
    „Es
ist tatsächlich bemerkenswert,” sagte der Mann. Zuvor hatte er sich mit
Spocatti vorgestellt, nur Spocatti, und nun nippte er an einem Getränk, das
Diana für ihn an der Bar hatte zurechtmachen müssen. In der anderen Hand hielt
er eine Waffe. Sie war auf Jack gerichtet. „Damit meine ich, wie Sie alles
zusammengefügt haben.” Er legte den Kopf zur Seite und blickte Diana an. „Wenn
ich keine Wanzen in Ihrem Apartment installiert hätte, hätte ich auch nicht
gewusst, was sie beide heute vorhatten. Louis Ryan und ich wären dann bestimmt
im Gefängnis.”
    Er
hob sein Glas Scotch. Seine Augen blitzten. „Auf die Technologie,” sagte er und
trank.
    Jack
spürte, wie die Rage in Diana immer größer wurde. Obwohl sie sich Kopf und Arm
während ihres Sturzes verletzt hatte, bemerkte er keine Anzeichen von Schmerz
auf ihrem Gesicht – lediglich eine Mischung aus Wut, Hass und Empörung.
Er griff nach ihrer Hand und drückte sie. „Nicht.”
    Diana
machte ihre Hand frei und starrte Spocatti voller Zorn an. „Weshalb sind Sie
hier?”
    Die
Sonne kam hinter einer Wolke hervor, und Spocattis Gesicht explodierte in einem
schillernden Glanz. Er

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