Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
tun.
Diana
nahm ihm den Hörer aus der Hand und legte auf. Sie blickten auf Spocatti.
„Und
das werden Sie tun,” sagte er zu ihnen. „Sie beide werden morgen früh an Celina
Redmans Beerdigung teilnehmen. Dann steigen Sie in Redmans privaten Lear-Jet
und fliegen nach London und weiter in den Iran – wie geplant. Sie werden
niemandem – nicht Redman und auch nicht der Polizei – mitteilen,
was Sie heute hier erfahren haben. Sie werden sich so verhalten, als sei nichts
geschehen. Wenn Sie das nicht tun, werde ich Ihre Eltern umbringen, Jack. Das
verspreche ich Ihnen.”
Er
schaute Diana an und gewahrte eine mörderische Wut, die aus ihr wie die Flammen
aus einem Leuchtfeuer stieg. „Ihre Mutter,” sagte er. „Sie lebt in Maine, nicht
wahr? Ich glaube, in Bangor. Warum rufen Sie sie nicht an und fragen nach, ob
alles in Ordnung ist?”
* * *
Ein
wildes Gehupe brach hinter dem Taxi los, als es in die äußerste rechte Spur
schoss und vor dem Hotel Fifth abrupt zum Halten kam.
Leana
stieg aus, und die Sonne schien ihr hart ins Gesicht. Sie schlüpfte zwischen zwei
geparkten Autos durch und stieg die mit einem roten Teppich ausgelegten Stufen
hinauf, die zum Eingang des Hotels führten.
Fast
sofort bemerkte sie Zack Anderson. Er stand in einem tadellosen, dunkelblauen
Anzug aus geglätteter Seide inmitten der geschäftigen Lobby. Seine Hände hatte
er auf je eine Seite eines aufwendig gearbeiteten Podiums gestützt, und der
Wasserfall warf wogende Lichtwellen auf sein dickes, silbergraues Haar.
Er
schien den unaufhörlichen Strom von Kommen und Gehen um sich herum nicht zu
bemerken. Während die Arbeiter die Party für die Eröffnungsnacht vorbereiteten,
bewegten sich Andersons Lippen schweigend, so als ob er etwas einstudieren
würde.
Leana
ging auf ihn zu und dachte für sich, dass er sie nicht zum ersten Mal von ihrer
schlechtesten Seite sehen würde. Nach dem Regen von vorhin sah sie furchtbar
aus. „Zack,” sagte sie und lächelte ihn an, als er hochsah. „Hätte Sie eine
Minute Zeit?”
Sie
hatte ihn überrascht. „Leana,” sagte er und mischte einen kleinen Stapel
Karteikarten. „Ich hatte Sie nicht erwartet. Warum haben Sie nicht angerufen?”
„Ich
wusste nicht, dass ich einen Termin mit Ihnen vereinbaren müsste.”
„Natürlich
nicht,” sagte er. „Ich hatte Sie nur nicht erwartet nach dem, was mit Ihrer
Schwester geschehen ist.” Sein Gesicht wurde milder. „Es tut mir furchtbar
Leid,” sagte er und steckte die Karteikarten in seine Jackettasche. „Sie müssen
am Boden zerstört sein.”
Leana
antwortete nicht. Stattdessen schaute sie sich in der höhlenartigen Lobby um
und war überrascht zu sehen, wie sehr sie sich in der kurzen Zeit seit ihrem
letzten Besuch verändert hatte. Alles schien vollständig eingerichtet zu sein
– die Läden und Restaurants und Bars schienen alle bereit für die
Eröffnung. Sie zweifelte keinen Moment daran, dass Zack Anderson für diesen
nahtlosen Übergang verantwortlich war, und wusste, dass sie tief in seiner
Schuld stand. Dieser Mann hatte offensichtlich die vielen Stunden in all das
hier investiert, die sie hätte investieren sollen.
Trotzdem
war sie nach wie vor auf der Hut. Hatte er ihr nicht einmal gesagt, er wolle
ihren Job?
Er
knöpfte sein Jackett auf, trat vom Podium weg und begutachtete sie mit einem
umfassenden Blick. „Hat Sie der Regen überrascht?” fragte er.
Leana
sah ihm kühl und geradewegs in die Augen. Sie deutete mit einem Finger unter
ihr rechtes Auge. „Ihr Mascara ist verlaufen, Zack. Sie müssen das vor der
Feier heute Abend in Ordnung bringen.”
Sein
Gesicht lief rot an.
„Louis
hat gesagt, Sie hätten eine Rede für mich zum Eröffnungsabend geschrieben. Ich
möchte sie sehen.” Sie nickte auf seine Jackettasche. „Haben Sie sie an sich?”
„Nur
auf Karteikarten.”
„Das
habe ich bereits bemerkt.” Sie streckte ihm die geöffnete Hand hin.
„Wahrscheinlich möchte ich ein paar Dinge ändern. Zeigen Sie mir die Ansprache.”
Er
zog die Karten aus einer Tasche hervor und reichte sie ihr. Während Leana sie
durchsah, sagte Anderson: „Ich habe heute morgen in der Zeitung von Ihrer
Hochzeit erfahren. Herzlichen Glückwunsch. Michael Archer ist ein wirklicher
Fang.”
„Ich
auch. Aber das werden Sie schon noch merken, wenn Sie lange genug hier sein
sollten, Zack.”
Ihre
Worte machten keinerlei Eindruck auf ihn. „Das muss schwierig für Sie sein,”
sagte er. „Ich könnte
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