Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
Spocatti stieg
aus und drehte sich für die erwartete Antwort um.
„Ich
glaube kaum,” sagte sie. „Ich vögle jetzt mit jemand anderem. Eigentlich passt
sie eher zu dir als zu mir – ihr Hintern ist so hart wie Stein –,
aber sie leckt ganz toll. Wenn ich genug von ihr habe, dann geb’ ich dir ihre
Nummer. Ich denk’, sie macht’s auch mit Männern.”
Die
Leute im Fahrstuhl drehten sich zu ihr um und blickten sie entsetzt an.
Spocatti musste lächeln und entfernte sich, während sich die Fahrstuhltüren
schlossen.
* * *
Louis
warf die Flugkarten auf seinen Schreibtisch. „Wo ist Michael jetzt?”
Spocatti
stand an der Bar. Er ließ Eis in zwei Gläser fallen, langte nach einer Flasche
und goss ein. „Er befindet sich in meinem Apartment und wird von einem meiner
Leute bewacht.”
„Was
ist mit Jack Douglas und Diana Crane? Sie haben sie beschattet. Wo sind die?”
Spocatti
durchschritt den Raum und reichte Louis sein Getränk. Der Mann schien gealtert
zu sein. Seine Wangen waren etwas eingefallen. Die Augen saßen tiefer in ihren
Höhlen. Der Stress machte ihm zu schaffen. „Die müssten jetzt jeden Augenblick
in Heathrow landen. Dort tanken sie auf und fliegen dann nach New York zurück.”
„Und
sie haben mit niemandem telefoniert?”
Spocatti
nahm einem Schluck. „Sie haben ihre Eltern vom Flugzeug aus angerufen,” sagte
er. „Aber sonst niemanden. Die werden nichts unternehmen, Louis. Sie wissen,
was auf dem Spiel steht. Sie wissen, dass in dem Flugzeug Mikrofone angebracht sind.
Sie wissen, dass wir jemanden in Heathrow haben, der sie beobachtet und
sicherstellt, dass sie das Flugzeug nicht verlassen. Bis sie wieder in New York
sind, ist alles vorbei.”
„Seien
Sie sich da nicht so sicher,” sagte Louis. „Das wird ganz schön eng. Was haben
Sie mit ihnen vor, wenn sie gelandet sind?”
Spocatti
zog eine Augenbraue hoch. „Was glauben Sie, was ich mit ihnen vorhabe? Sie
wissen zu viel. Sobald sie auf dem JKF-Flughafen landen, werden sie umgebracht.
Ebenso wie ihre Eltern.”
Zufrieden
trat Louis an die Fenster und ließ den Blick über die Stadt schweifen. Die
Sonne würde erst in einigen Stunden untergehen, aber seine Erwartung wuchs
schon jetzt. Er lauschte auf die Stille. Das einzige Geräusch war das Klacken
der Eiswürfel in seinem Glas, wann immer er es erhob, um einen Schluck daraus
zu nehmen.
Spocatti
beobachtete, wie er das Glas leicht gegen sein Bein tippte, und spürte eine
Unruhe aufkommen. Er fragte sich erneut, was für eine Frau Anne Ryan eigentlich
gewesen war.
„Dann
ist es das also,” sagte Louis. „Der Umschlag befindet sich auf meinem Tisch.
Sehen Sie zu, dass es Redman heute Abend um neun erwischt.”
Spocatti
nahm den Umschlag und steckte ihn in seine Jackentasche. „Und Sie sind sich
sicher, dass er sich mit mir treffen wird?”
Louis
wandte sich von den Fenstern ab. „Er wird sich mit Ihnen treffen. Sobald er
diesen Tagebucheintrag gelesen und begriffen hat, was ich seiner Tochter
angetan habe, wird er sich auf den Weg machen. Darauf können Sie sich
verlassen.”
„Und
was ist mit der Polizei? Vielleicht verständigt er sie?”
„Nein,
das wird er nicht tun,” sagte Louis. „Man kann vieles über Redman sagen, aber
nicht, dass er ein Narr ist. Er wird die Polizei nicht verständigen –
zumindest nicht, wenn er möchte, dass seine Frau am Leben bleibt. Bringen Sie
einfach Michael und ihn in Leanas Büro. Und achten Sie darauf, dass niemand Sie
sieht. Benutzen Sie einen der Seiteneingänge. Sorgen Sie dafür, dass beide um
zehn dort sind. Leana und ich werden uns wie geplant mit Ihnen treffen.”
* * *
Der
Lear-Jet glitt durch die Dunkelheit, die Wolken und den Regen. Er zitterte in
den Turbulenzen und sank dann stetig seinem Ziel zu, den Lichtern von London
und dem Flughafen Heathrow. Die Stimme des Kapitäns meldete sich durch die
Lautsprecher. „Noch etwa zehn Minuten, Leute,” sagte er zu Diana und Jack. „Tut
mir Leid wegen dieses Geschaukels, aber da draußen geht es ziemlich wild zu.
Bleiben Sie deshalb bitte angeschnallt. Wir landen, tanken auf und beginnen
unseren Rückflug nach New York.”
Diana
blickte über das Tischchen zu Jack hinüber. Er schrieb auf einen gelben Block,
unterbrach sich jedoch von Zeit zu Zeit, um aus dem Fenster zu schauen. Sein
Gesicht war fest und bestimmt.
Sie
hatte Angst. Das, was sie vorhatten, konnte nach hinten losgehen, aber sie
hatten keine andere Wahl. Wenn
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