Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
ich gesehen habe,” sagte Spocatti. „Aber
vielleicht wusste er, dass man von ihm verlangte, sich zu amüsieren.”
„Vielleicht.”
„Möchten
Sie, dass ich ihn unter die Lupe nehme?”
„Wenn
er Leana so nahe steht, wie Sie behaupten, könnte das kein Fehler sein,” sagte
Louis. „Setzen Sie Ihren besten Mann auf ihn an und sagen Sie ihm, er soll
äußerst gründlich sein.”
„Noch
etwas anderes?”
„Das
kommt darauf an. Sprechen sie und Baines gerade miteinander?”
„Ich
kann anrufen und es herausfinden.”
Louis
nickte auf das Telefon auf seinem Schreibtisch.
„Rufen
Sie an.”
Spocatti
griff in seine Jackentasche und zog ein Mobiltelefon hervor. Er wählte. Louis
ging zu den Fenstern hinüber. Die Sonne, die noch nicht über den hochragenden
Wolkenkratzern stand, tauchte die Stadt in Schatten. Er blickte auf die Uhr.
Bald würde Michael zu ihrer Verabredung hier sein. Er fragte sich, wie sein
Sohn reagieren würde, wenn er ihm mitteilte, was er als nächstes von ihm
verlangte.
Vincent
beendete das Gespräch. „Sie sprechen miteinander,”sagte er. „Und Sie werden
wissen wollen, worüber.”
„Und?”
„Es
scheint, als ob in jener Nacht mehr vorgefallen ist, als ich ursprünglich
gedacht hatte.”
„Fahren
Sie fort.”
„Eric
Parker hat Leana mit einem Gürtel geschlagen. Ihr Gesicht ist entstellt.”
Louis
hielt inne. „Er hat sie mit einem Gürtel geschlagen?”
„Wie
ihre Schwester glaubt auch er, dass Leana mir diese Nachricht gegeben hat. Er
hat sie beschuldigt, ihn reingelegt und seine Beziehung mit Celina zerstört zu
haben.” Spocatti zuckte mit den Schultern. „Er war betrunken, er hat sich gehen lassen und sich an ihrem Gesicht
abreagiert.”
Louis
schüttelte den Kopf. „Redman hat seine Tochter in diesem Zustand gesehen und
sie dennoch aus dem Plaza geworfen?” Er lachte. „Was für ein Mistkerl. Hat er
sie nicht wenigstens gefragt, was ihr zugestoßen ist?”
„Er
hat mehr als das getan,” sagte Spocatti. „Redman hat sie gefragt, ob Eric
Parker der Verantwortliche sei, aber Leana schweigt. Es sieht so aus, als ob
Parker ihr damit Angst gemacht hat, sie umbringen zu lassen, wenn ihm etwas
zustoßen sollte. Der Kerl ist nicht dumm. Wenn er ihr nicht gedroht hätte, säße
er jetzt im Gefängnis.”
„Wie
hat Baines auf all das reagiert?”
„Er
ist aufgebracht. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Leana wie eine Tochter für
ihn ist. Er will, dass Parker für das, was er getan hat, bestraft wird.”
„Was,
glauben Sie, wird er tun?”
„Nichts,”
sagte Vincent. „Baines hat versprochen, mit niemandem darüber zu reden. Er
schätzt sie genug, um sein Wort zu halten.”
„Hoffentlich,”
sagte Louis, „denn wenn er noch weiter in die Sache verwickelt wird, als er
ohnehin schon ist, dann wird er zusammen mit den anderen untergehen.”
An
der Bürotür klopfte es. Michael. Louis hieß ihn hereinkommen. Die Tür schwang
auf, und Michael trat ins Zimmer. Er zögerte im Türrahmen, schaute in den Raum
und auf Spocatti, dann auf seinen Vater. Michaels Gesichtsausdruck verriet,
dass er geglaubt hatte, sie beide würden unter sich sein. Louis hätte gerne
gewusst, wie Michael reagieren würde, wenn er wüsste, dass es Spocatti war, der
seinen Hund abgeschlachtet hatte. Aller
Wahrscheinlichkeit nach nicht allzu umgänglich.
Er
stellte die beiden einander vor. „Michael, Vincent Spocatti. Er wird mit uns
zusammenarbeiten.”
Spocatti
ging Michael ein paar Schritte entgegen und schüttelte seine Hand. „Freut
mich,” sagte er. „Ich habe fast alle Ihre Bücher gelesen.” Und dann wich sein
Lächeln einer Grimasse. „Es tut mir sehr Leid, was man mit Ihrem Hund gemacht
hat. Ihr Vater hat es mir erzählt. Furchtbare Sache.”
Louis
fing Michaels Blick auf und deutete auf den Sessel seinem Schreibtisch gegenüber.
Später würde er Spocatti anweisen, den Mund zu halten. „Setz dich doch,
Michael,” sagte er. „Das wird nicht lange dauern.”
„War
es schlimm?” fragte Spocatti. „Ich meine die Sache mit dem Hund?”
Michael
drehte sich um und wollte gehen. Louis warf einen wütenden Blick auf Spocatti
und rief Michael zurück.
„Bitte,”
sagte er. „Vincent ist lediglich besorgt. Er hat selber einen Hund. Ich
verspreche dir, das hier wird nicht lange dauern. Ich weiß, dass du noch andere
Dinge zu tun hast. Möchtest du einen Kaffee?”
Michael
hätte nur zu gerne einen Kaffee gehabt – aber nicht von diesem Menschen.
Er
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