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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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Blutergüsse waren dunkel und
zogen sich über Leanas geschwollenes Gesicht. Ihre Oberlippe war aufgespalten.
Ihre Bräune war fast verschwunden.
    „Großer
Gott,” sagte er.
    Leana
drehte sich von ihm weg und war plötzlich wütend auf sich selbst. Wie hatte sie
so dumm sein können? Wie würde sie ihm das je erklären können?
    „Er
hat das getan, nicht wahr?” sagte George.
    Leana
ging an ihm vorbei und auf die offene Tür zu. So gern sie es auch täte, sie
konnte ihrem Vater nichts sagen. Erics Drohung war noch zu lebhaft in ihrer
Erinnerung. „Ich weiß nicht, wovon du redest,” sagte sie.
    „Das
weißt du sehr wohl,” sagte George. Er packte sie am Arm und schwang sie herum,
so dass sie einander Auge in Auge gegenüber standen. „Sag mir die Wahrheit.
Eric hat das getan, nicht wahr?”
    „Du
tust mir weh,” sagte sie. Sie versuchte, von ihm loszukommen, aber sie schaffte
es nicht. „Na und? Wirst du mich jetzt auch verprügeln?”
    Er
lockerte seinen Griff um ihren Arm. „Sag mir endlich die Wahrheit. Lüg mich
nicht an.”
    „Aha,
jetzt lüge ich auch noch. Lass meinen Arm los.”
    Aber
George hielt ihn weiter fest. „Warum deckst du diesen Scheißkerl? Sag mir, was
passiert ist. Was hat er mit dir gemacht?”
    Leana
befreite sich aus seinem Griff und trat von ihm zurück. „Er hat mir nichts
getan. OK? Nichts. Und jetzt hör auf damit.”
    „Nicht,
bis du mir gesagt hast, was passiert ist.”
    Sie
sah ihn ungläubig an. „Warum in aller Welt kümmert dich das? Ich war dir doch
immer egal. Du liebst mich nicht mal. Hast es nie getan.”
    „Das
ist es also wieder.”
    „Genau,”
sagte sie. “Das ist es wieder. Wie unbequem es für dich sein muss, die Wahrheit
zu hören.”
    „Deine
Wahrheit.”
    „Wie
dem auch sei,” sagte sie. „Für dich ist es schon immer Celina gewesen, und das
weißt du ganz genau. Aber jetzt wird alles ganz anders, Dad, hier endet alles.
Verschwinde aus meinem Leben. Ich möchte nicht, dass du noch länger ein Teil
davon bist. Du bist nicht gut für mich.”
    George
lief rot an. „Du hast wohl den Verstand verloren, dass du in einem solchen Ton
mit mir redest.”
    „Ich
könnte dasselbe über deine Erziehungsmethoden sagen.”
    „Du
hast recht,” sagte er. „Allen sollte es so schlecht gehen, wie es dir ergangen
ist, Leana. Ein hübsches Heim, die besten Kleider und Schulen. Alles, was du
jemals hattest, war das Beste, das man mit Geld kaufen konnte.”
    „Du
und dein Scheißgeld,” sagte sie. „Ist das alles, was du bist? Wen kümmert denn
dein Geld? Ich jedenfalls hab’ immer nur dich gewollt, nicht   dieses verdammte Haus, die Kleider oder
die Schulen. Alles, was ich mir jemals gewünscht habe, war deine Aufmerksamkeit,
vielleicht ein Zeichen, dass ich dir etwas bedeute. Aber du warst nie bereit,
es mir zu geben. Du warst immer zu sehr mit deinem Unternehmen beschäftigt. Und
deinem Geld. Und Celina. Wir wollen sie nicht vergessen, da sie so viel für
dich zusammenkratzt.”
    George
blickte seine Tochter einen Augenblick lang an. Er war wütend und fühlte sich
gekränkt, schuldig und war traurig, denn er wusste, dass Leana die Wahrheit
gesagt hatte. Er war ihr kein guter Vater gewesen. Nur ein guter Ernährer. Und
das war alles.
    Er
ging ins Nebenzimmer. Nichts konnte momentan hier entschieden werden. Die
Atmosphäre war verseucht. „Ich gehe jetzt,” sagte er.
    Leana
begleitete ihn bis an die Tür. „Gut.”
    „Sei
nicht so zufrieden,” sagte George. „Du gehst auch.” Er öffnete die Tür, und
Leana sah zwei uniformierte Hotelpagen, die im Flur warteten. Ein Blick auf
ihre betretenen jungen Gesichter genügte, um zu erkennen, dass sie den Großteil
dieser Auseinandersetzung mitbekommen hatten.
    „Ihr
Gepäck ist im Schlafzimmer,” sagte George zu den Männern. Er trat zur Seite, so
dass sie es holen konnten, und schaute Leana an. Sie stand mit dem Rücken zu
einem Fenster, hatte die Arme verschränkt und hielt den Kopf um eine kleine
Idee zu hoch. Die Pagen würdigte sie keines Blicks, als sie an ihr
vorbeimarschierten. Ihre Augen waren auf George gerichtet.
    „Du
hast zwei Optionen,” sagte George. „Entweder du lässt dein Gepäck in deinen
Wagen bringen und folgst mir nach Hause, wo du hingehörst, oder du händigst mir
die Schlüssel zu deinem Auto und zu diesem Zimmer aus und lässt dein Gepäck in
die Lobby bringen, denn hier wirst du nicht länger wohnen. Wenn du auf eigenen
Beinen stehen willst, dann musst du das auch selber

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