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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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Mit einem Lächeln auf den Lippen entfernte sie Schicht um Schicht des
roten Seidenpapiers und hörte erst auf damit, als sie ganz unten in dem Karton
etwas fühlte und ihre Finger darum legte.
    Sie
erstarrte. Der Gegenstand war eine Waffe.
    Leana
ließ los, aber die Kühle des Metalls haftete wie Gift an ihrer Handfläche und
ihren Fingerspitzen.
    Sie
fand auch eine Nachricht.

 
 
    Miss Redman,

 
    ich beobachte Sie nun schon eine gewisse
Zeit lang und muss sagen, dass es eine Schande wäre, Sie umzubringen. Noch nie
in meinem Leben habe ich eine so bemerkenswert schöne, junge Frau gesehen.
Heute Morgen, als Sie in Ihrem neuen Auto saßen, musste ich das Verlangen unterdrücken,
die Waffe, die sich jetzt in diesem Karton befindet, Ihnen in den Rücken zu
pressen und Sie mit mir nach Hause zu nehmen. Ich kann mir nur vorstellen, wie
fantastisch sich Ihre Beine um meinen Rücken anfühlen würden, kann nur davon
träumen, wie wunderbar es wäre, wenn wir uns liebten.
    Aber das kann nicht sein. Mein Auftrag ist,
Sie zu töten. Gestatten Sie mir, mich bei dieser Gelegenheit dafür zu
entschuldigen. Wenn ich Ihr Leben auslösche, geschieht dies nicht mit
Vergnügen.
    Deshalb gebe ich Ihnen eine Wahl: Nehmen Sie
die Waffe, richten Sie sie auf Ihre Schläfe und drücken Sie ab. Mein Gewissen
wäre um einiges erleichtert, wenn ich wüsste, dass Sie Verstand genug besessen
haben, es selbst zu tun. Wenn Sie sich selber töten, wird es für Sie –
und das kann ich Ihnen garantieren – viel weniger unangenehm sein,
besonders wenn Sie bedenken, dass ich bezahlt wurde, um Ihnen große Schmerzen
zuzufügen. Manchmal kann ich – wenn Leute meinem Ratschlag nicht folgen
– äußerst ... brutal werden.
    Heute ist wirklich ein perfekter Tag, um
Selbstmord zu begehen, glauben Sie nicht auch? Die Sonne scheint, die Vögel
zwitschern, die Waffe ist geladen. Miss Redman, bitte treffen Sie die richtige
Entscheidung. Jemand so Hübsches wie Sie sollte vor Schmerzen weitestgehend
verschont bleiben.
    Ich gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden, sich
zu entscheiden. Danach sind Sie Freiwild. Und bitte: Machen Sie nichts
Unüberlegtes, wie etwa jemandem hiervon zu erzählen. Sollten Sie das dennoch
tun, werde ich davon erfahren – und weder Sie noch ich möchten das.

 
 
    Leana
zerknüllte die Nachricht und warf sie in den Karton.
    Sie
atmete unregelmäßig.
    Schweißperlen
bildeten sich auf ihrer Stirn.
    Eric
steckte dahinter. Da war sie sich ganz sicher.
    Sie
blickte zum Telefon. Sie sollte Mario anrufen und ihm alles erzählen. Aber sie
konnte es nicht. Wenn sie es täte, dann würde dieser Mann zweifellos davon
erfahren.
    Plötzlich
fühlte sie sich mutterseelenallein. Da war eine Angst in ihr, wenngleich eine
andere Angst, als die, die sie gespürt hatte, als Eric sie schlug. Damals hatte
sie gewusst, dass er sie nicht umbringen würde. Jetzt wusste sie, dass er sie
tot wollte.
    Sie
schaute auf die Uhr und sah, dass es schon spät war. Sie fragte sich, wo
Michael wohl sei. Sie fragte sich, ob er schon vorbeigeschaut und gesehen
hatte, dass sie nicht da war.
    Alles
drehte sich in ihrem Kopf.
    Ich gebe Ihnen vierundzwanzig
Stunden, sich zu entscheiden. Danach sind Sie Freiwild.

 
 
 
 
    KAPITEL
24

 
    Aus
dem kühlen Innenraum des Mercedes beobachteten drei Männer, wie Michael Archer
den belebten Gehweg entlangging, beobachteten, wie er seine Lebensmitteltüte
von einem Arm in den anderen wechselte, und beobachteten, wie er stehenblieb
und eine ältere Frau begrüßte, die einen rostigen Einkaufswagen vor sich
herschob.
    Erst
als er das Wohnhaus aus Ziegelstein in der Avenue B betreten hatte, setzten sie
sich in Bewegung.
    Einer
nach dem anderen stiegen sie aus dem Fahrzeug. Türen wurden geöffnet und
geschlossen. Zwei Männer waren groß und muskulös; ihr straff zurückgekämmtes,
dunkles Haar endete in je einem Pferdeschwanz. Der andere Mann war etwas älter,
sah erfahrener aus und hatte kurzgeschnittenes, graues Haar und eine blasse
Haut.
       Das Glas in seinem silbernen
Brillenrahmen reflektierte an diesem dunstigen Frühmorgen weißes Sonnenlicht.
    Sein
Name war Ethan Cain, und er war ein international bekannter Attentäter, den
Stephano Santiago gestern Morgen angeheuert hatte. Zwar hatte er Santiago nicht
persönlich kennengelernt, aber die $125.000, die Santiago in Cains Schweizer
Bankkonto eingezahlt hatte, waren aller Wahrscheinlichkeit nach die einzige
Einführung, die er jemals brauchen

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