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Fight Club: Roman (German Edition)

Fight Club: Roman (German Edition)

Titel: Fight Club: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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allein.
    Ich habe Stapel über Stapel von
Reader’s Digest
im Keller gefunden, und jetzt türmen sie sich in jedem Zimmer.
    Menschen wie du und ich.
    Lachen ist die beste Medizin.
    Die Zeitschriftenstapel sind so ungefähr das einzige Mobiliar. In den ältesten Heften gibt es eine Artikelserie, in der Organe des menschlichen Körpers in der ersten Person von sich sprechen: Ich bin Janes Gebärmutter.
    Ich bin Joes Prostata.
    Kein Witz, und Tyler kommt an den Küchentisch, mit seinen Knutschflecken und ohne Hemd, und sagt bla, bla, bla, bla, bla, er hat Marla Singer letzte Nacht getroffen, und sie haben miteinander geschlafen.
    Als ich das höre, bin ich nur noch Joes Gallenblase. Das Ganze ist meine Schuld. Manchmal tust du etwas und wirst dafür fertig gemacht, und manchmal sind es die Dinge, die du nicht tust, für die du fertig gemacht wirst.
    Gestern Abend rief ich Marla an. Wir haben ein System ausgearbeitet, wenn ich zu einer Selbsthilfegruppe gehen will, kann ich Marla anrufen und sehen, ob sie vorhat hinzugehen. Gestern Abend war Melanomie, und ich fühlte mich ein bisschen niedergeschlagen.
    Marla wohnt im Regent Hotel, was nichts weiter ist als braune Ziegel, die mit Dreck zusammengehalten werden, und wo alle Matratzen in glatte Plastikfolien eingeschweißt sind, so viele Leute gehen dort zum Sterben hin. Du sitzt auf jedem Bett falsch, und du, die Laken und die Zudecke rutschen geradewegs auf den Boden.
    Ich rief Marla im Regent Hotel an, um zu sehen, ob sie zu Melanomie geht.
    Marla antwortete in Zeitlupe. Dies sei kein ernst gemeinter Selbstmordversuch, sagte sie, es sei wahrscheinlich nur so eine Hilferufgeschichte, aber sie hätte zu viel Xanax genommen.
    Die Vorstellung, ins Regent Hotel hinüberzufahren und Marla dabei zuzusehen, wie sie sich in ihrem lausigen Zimmer hin und her wirft und sagt: Ich sterbe, ich sterbe, ich sterbe.
    Das würde stundenlang so gehen.
    Sie blieb also heute Abend zu Hause, richtig?
    Sie ziehe die große Todesnummer ab, erzählte mir Marla, ich solle mich auf die Socken machen, wenn ich ihr zuschauen wolle.
    Vielen Dank auch, sagte ich, aber ich hätte schon was anderes vor.
    Schon gut, sagte Marla, sie könne ebenso gut sterben und dabei Fernsehen schauen. Sie hoffe nur, dass es etwas gebe, was das Anschauen wert sei.
    Und ich lief zu Melanomie. Ich kam frühzeitig nach Hause. Ich schlief.
    Und jetzt beim Frühstück am nächsten Morgen sitzt Tyler mit Knutschflecken übersät da und sagt, Marla sei eine ganz schön überdrehte Tussi, aber er mag das.
    Nach Melanomie gestern Abend kam ich nach Hause, ging zu Bett und schlief. Und träumte, dass ich Marla Singer bumste und bumste und bumste.
    Und während ich heute Morgen Tyler zuhöre, tue ich so, als würde ich den
Reader’s Digest
lesen. Überdrehte Tussi, das hätte ich dir gleich sagen können.
Reader’s Digest.
Humor in Uniform.
    Ich bin Joes wütender Gallengang.
    Was Marla letzte Nacht alles zu ihm gesagt habe, sagt Tyler. So hätte noch keine Frau mit ihm geredet.
    Ich bin Joes knirschende Zähne.
    Ich bin Joes entzündete, geblähte Nasenlöcher.
    Nachdem er und Marla es ungefähr zehnmal getrieben hatten, sagt Tyler, habe Marla gesagt, sie wolle schwanger werden. Marla sagt, sie wolle einen Abgang von Tyler.
    Ich bin Joes weiße Fingerknöchel.
    Wie sollte Tyler nicht darauf hereinfallen. In der Nacht zuvor war er allein wach gesessen und hatte Geschlechtsorgane in
Schneewittchen
geklebt.
    Wie könnte ich um Tylers Aufmerksamkeit wetteifern.
    Ich bin Joes wutentbranntes Gefühl der Zurückweisung.
    Was die Sache noch schlimmer macht, ist, dass alles meine Schuld ist. Nachdem ich gestern Abend zu Bett gegangen war, erzählt mir Tyler, sei er von seiner Schicht als Bankettkellner nach Hause gekommen, und Marla rief wieder vom Regent Hotel an. Das war’s, sagte Marla. Der Tunnel, das Licht, das sie den Tunnel entlangführte. Die Todeserfahrung war so phantastisch, Marla wollte mir beschreiben, wie sie ihren Körper verließ und nach oben entschwebte.
    Marla wusste nicht, ob ihr Geist das Telefon bedienen konnte, aber sie wollte, dass zumindest jemand ihren letzten Atemzug hört.
    Aber nein, Tyler geht ans Telefon und missversteht die ganze Situation.
    Sie sind sich nie begegnet, deshalb hält es Tyler für eine schlimme Sache, dass Marla gerade stirbt.
    Es ist nichts dergleichen.
    Die Sache geht Tyler nichts an, aber er ruft die Polizei und braust hinüber zum Regent Hotel.
    Nach der alten chinesischen Sitte,

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