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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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Irgendjemand, wahrscheinlich Eliot, hatte schwebende Lichter heraufbeschworen, basketballgroße Kugeln, die über dem Platz hingen, ihn in weiches, rosagelbes Licht tauchten und ihm eine Kirmesatmosphäre verliehen. Der Wind war weiter aufgefrischt und brachte die Leuchtkugeln zum Zittern und Hüpfen.
    Eliot stand mit Josh draußen auf dem Pier, und hinter ihnen ragte der vertraute Rumpf der
Muntjak
auf. Warum standen sie dort herum? Das Hochgefühl war abgeebbt, und Quentin zitterten die Knie. Ziemlich anstrengend, ein Held zu sein. Er fühlte sich ausgelaugt, eine schlappe, leere Hülle seiner selbst. Die Wunde in seiner Seite brannte wieder, und der Gedanke an seine gemütliche Schiffskoje war ungeheuer tröstlich. Jetzt, wo sie den Schlüssel hatten, konnte er sich beruhigt darin zusammenrollen und sich von dem großen Wassertier davontragen lassen. Müde hob er die Hand zum Gruß. Es würde aufgeregte Diskussionen geben, Erklärungen und Gratulationen – der Empfang für den Helden –, doch vorerst wollte er nur an den beiden vorbei zurück an Bord gehen.
    Eliot und Josh erwiderten seinen Gruß nicht. Mit ernsten Mienen blickten sie hinunter auf irgendetwas, was auf dem Pier lag. Josh sagte etwas, aber der Wind wehte seine Worte fort und trug sie über den schwarzen Ozean. Eliot und Josh warteten darauf, dass Quentin Benedikt bemerkte, der auf dem rohen, nassen Holz lag.
    Ein Pfeil steckte in seinem Hals. Benedikt war tot. Kaum war er von Bord gegangen, hatte es ihn erwischt. Zusammengerollt lag er da, mit dunklem Gesicht. Er war nicht schnell gestorben. Es sah so aus, als hätte er verzweifelt an dem Pfeil gezogen, bevor er schließlich an seinem eigenen Blut erstickt war.

Kapitel 20
    D as Haus in Murs war das Beste, was Julia in ihrem ganzen Leben passiert war. In jedem ihrer Leben.
    Pouncy hatte recht, sie war nach Hause gekommen. Bis dahin war ihr Leben nichts als ein grausames, nicht enden wollendes Nachlaufspiel gewesen, wo immer die anderen die Fänger waren und man niemals aufhören konnte zu rennen. Jetzt hatte sie endlich ins Ziel gefunden. Sie konnte sich ausruhen. Verglichen mit den anderen Safehouses war dieses Haus tatsächlich sicher. Das war ihr Brakebills, diesmal konnte sie sich darauf verlassen. Sie hatte einen Sonderfrieden geschlossen.
    Mit Julia wohnten in Murs zehn Personen. Einige kamen von Free Trader Beowulf, andere nicht. Pouncy war da und auch Aschmodai und Falstaff, und sogar Gummidgy und Fiberpunk: schüchterne, seltene Poster, die Julia als Letzte mit Magie in Verbindung gebracht hätte. Jetzt erkannte sie, dass sie wahrscheinlich die meiste Zeit in privaten Threads kommuniziert hatten.
    Aschmodai, Falstaff und Pouncy waren ebenfalls ganz anders als in Julias Vorstellung. Pouncy hatte sie für eine Frau gehalten oder einen Schwulen, doch in Wirklichkeit hatte er keinerlei schwule Züge an sich und sah im Übrigen auch viel besser aus, als Julia gedacht hätte. Online hatte er den Eindruck einer permanent genervten Person erweckt, die ständig kurz vor einem Wutanfall wegen irgendeiner unerträglichen Unverschämtheit ihr gegenüber stand und sich mit aller Kraft beherrschen musste. Julias Lieblingstheorie war gewesen, dass er vielleicht Opfer irgendeines Unfalls gewesen war und zum Beispiel querschnittsgelähmt im Rollstuhl saß oder unter chronischen Schmerzen litt und versuchte, seinen Zustand philosophisch zu nehmen. Niemals hätte sie ihn als den Abercrombie-&-Fitch-Typen eingeordnet, den sie vorfand.
    Falstaff war nicht attraktiv. Julia hatte ihn sich als silberhaarigen Pensionär vorgestellt, einen Gentlemen alter Schule. In Wirklichkeit war er um die dreißig, und wenn er ein Gentleman war, dann einer der größten, die sie je gesehen hatte, um die eins fünfundneunzig und gebaut wie ein Bär. Dick war er eigentlich nicht, nur einfach wahnsinnig massig. Er musste an die hundertachtzig Kilo wiegen, und seine Stimme klang wie ein Unterschallgrummeln.
    Aschmodai war sogar noch jünger als Julia, höchstens siebzehn. Sie redete viel, lächelte breit und hatte dicke, v-förmige Augenbrauen, die ihr den Ausdruck eines frechen Schulmädchens verliehen. Sie gab sich ein wenig wie Fairuza Balk aus dem
Hexenclub.
    Obwohl diese drei Julias beste Freunde waren, hätte sie sie nicht auf der Straße erkannt.
    Sie waren ebenfalls Zauberer und Hexen, und zwar gute, besser als sie. Und sie lebten in einem großen Haus in Südfrankreich. Es sollte eine Weile dauern, bis Julia sich an sie

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