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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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Arbeit beginnen.«
    »Du meinst, auf neue Level gehen?«
    »Fang mit dem Blitz an.«
    Für Iris war das Treffen mit Julia nicht wie das Wiedersehen mit einer alten Freundin, sondern eher, als stehe dem erfahrenen Sergeanten in einem Vietnamfilm der grüne Rekrut aus guter Familie gegenüber. Irgendwann wird der Rekrut seine Unschuld verlieren und ein Mann werden, aber vorher muss der Sergeant ihn durch den Dschungel schleifen, bis der Rekrut sein Schanzzeug auspacken kann, ohne sich selbst die Eier abzuschießen.
    Selbstverständlich hatte Iris das Recht dazu, Julia zu schleifen. So funktionierte das System. Sie tat Julia sogar einen großen Gefallen. Babysitting für den Grünschnabel war in Murs nicht gerade die begehrteste Aufgabe, und Iris würde gar nicht erst so tun, als hätte sie Spaß daran. Dafür war Julia aber auch nicht dazu verpflichtet, Dankbarkeit zu heucheln. Tatsächlich überlegte sie mehrmals, Mist zu machen, nur um Iris zu ärgern. Der würde sie es zeigen! Sie brauchte niemandem etwas zu beweisen. Mal abwarten, wie lange es dauerte, bis sie die Nerven verlor.
ışık
Iris und ihren blöden Blitzzauber!
    Doch Julia brauchte gar nicht absichtlich zu schludern, denn sie scheiterte von ganz allein viermal, bis sie es zum ersten Mal bis zu Level siebenundsiebzig brachte. Zweimal hintereinander vermasselte sie denselben Zauber auf Level sechsundfünfzig, eine daumenbrecherische Übung mit zahlreichen gälischen
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s in der Formel, um Glas bruchsicher zu machen. Obwohl Julia kaum mehr als zwei Minuten pro Level brauchte, was eine förmlich roboterhafte Technik voraussetzte, waren sie bereits zweieinhalb Stunden beschäftigt, als sie zum zweiten Mal versagte. Iris setzte sich im Schneidersitz auf den Boden.
    Doch Julia hatte beschlossen, dass sie gegenüber Iris weder fluchen noch zappeln, noch seufzen würde, ob sie Level sechsundfünfzig nun zweimal oder zweihundertmal verbockte. Sie würde ganz friedlich und freundlich bleiben. Ein
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iebes Kind.
    Um zwei Uhr nachmittags scheiterte Julia nach einem ansonsten perfekten Durchlauf an Zauber Nummer achtundsechzig. Iris verdrehte stöhnend die Augen, streckte sich der Länge nach auf dem Holzfußboden aus und starrte an die Decke. Sie konnte Julia nicht einmal mehr ansehen. Ohne abzusetzen, begann Julia sofort wieder von vorn, wonach sie Zauber Nummer vierzehn vergeigte, einen so läppischen Spruch, dass sogar Jared ihn im Schlaf gekonnt hatte.
    »Mein Gott nochmal!«, schrie Iris zur Decke hinauf. »Jetzt konzentrier dich doch mal!«
    Bis Julia endlich zwei fehlerfreie Durchläufe geschafft hatte, in einem Rutsch bis Level siebenundsiebzig, war es halb sechs. Sie hatten keine Mittagspause eingelegt. Julia hatte sich nicht einmal hingesetzt. Die sinkende Sonne, deren Strahlen schräg von Westen hereinfielen, färbte die Wand kalkig rosa. Julia taten die Füße weh.
    »Okay«, sagte Iris. »Das war’s für heute. Morgen früh um acht sehen wir uns wieder.«
    »Aber wir sind noch nicht fertig.«
    Iris stand vom Fußboden auf.
    »Doch, sind wir. Den Rest erledigen wir morgen.«
    »Wir sind noch nicht fertig!«
    Iris blieb stehen und starrte Julia durch ihre Nerdbrille an. Sicherlich ging es ihr auf die Nerven, die Neue betreuen zu müssen, aber Julia trug eine viel tiefer sitzende Wut in sich. Ein wenig davon ließ sie jetzt heraus, doch es blieb noch genug übrig. Sie trat an ein Fenster und boxte dagegen. Die Scheibe wäre zersprungen, wenn sie das Glas heute nicht schon dreimal mit Spruch Nummer sechsundfünfzig gehärtet hätte.
    »Beruhige dich, Julia, ich verstehe dich ja. Ich war ein bisschen ruppig zu dir. Komm, jetzt lass uns etwas zu Abend essen.«
    »Wir sind fertig, wenn ich es sage!«
    Julia verriegelte die Türen mit einem Sperrzauber (Level zweiundsiebzig), eher symbolisch, denn erstens führten zwei Türen aus dem Langen Büro hinaus und zweitens hätte Iris den Zauber vermutlich ruck, zuck knacken können. Nein, es ging darum, dass Julia Jahre darauf gewartet hatte, an einen Ort wie Murs zu gelangen. Iris konnte das Abendessen ruhig mal ausfallen lassen.
    Iris setzte sich wieder hin und legte den Kopf in die Hände.
    »Na schön.«
    Tut dir sowieso ganz gut, mal ein paar Mahlzeiten zu überspringen, dachte Julia. Sonst quillt dir bald der Hüftspeck aus der Hose wie Muffinteig aus dem Förmchen.
    Julia begann wieder von vorn. Diesmal arbeitete sie langsamer, und als sie geendet hatte, war es dunkel im Zimmer. Es war schon kurz vor neun.

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