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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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Leben. Und jetzt habe ich nicht mal Lust dazu.«
    Quentin unterhielt sich eine Weile mit Benedikt und erzählte ihm alles, was in der Zwischenzeit passiert war.
    »Hast du schon mit dieser Poppy geschlafen?«, unterbrach ihn Benedikt auf einmal.
    »Ja.«
    »Das haben alle schon vorher prophezeit.«
    Ach ja? Julia, der Geist eines Geistes, grinste anzüglich.
    Aus den Augenwinkeln heraus stellte Quentin unwillkürlich fest, dass sie Aufmerksamkeit erregten. Nicht in einer auffälligen Weise, aber ein paar Leute zeigten auf sie. Ein Junge um die dreizehn starrte sie unverwandt an. Quentin fragte sich, wie er gestorben war.
    »Allmählich verstehe ich«, sagte Julia. »Er ist tatsächlich verschwunden. Der Teil von mir, der menschlich, der sterblich war – er ist weg, Quentin. Ich habe ihn für immer verloren. Deshalb können sie mich nicht sehen.« Sie redete mit ihm, doch ihr Blick war abwesend. »Ich werde nie wieder menschlich sein. Das war mir bisher nicht klar. Ich habe meinen Schatten verloren. Ich glaube, insgeheim habe ich es gewusst. Ich wollte es nur nicht wahrhaben.«
    Quentin setzte zu einer Antwort an. Er wollte ihr sagen, dass ihm ihr Verlust leidtat, dass er wünschte, mehr für sie tun zu können, und alles bedaure, was geschehen und nicht geschehen sei, was auch immer. Aber es gab so vieles, was er nicht verstand. Was bedeutete es, wenn man seinen Schatten verlor? Wie geschah es? Wie fühlte es sich an? War sie jetzt mehr oder weniger menschlich? Doch Julia hob die Hand, und Benedikt sprach.
    »Ich hoffe, dass ihr scheitert!«, stieß er entschlossen hervor. »Ich hoffe, dass ihr den Schlüssel niemals findet, dass alle sterben und die Welt untergeht! Weißt du, warum? Weil dann vielleicht auch dieser Ort untergeht!«
    Benedikt fing an zu weinen, von lautlosem, heftigem Schluchzen geschüttelt. Er holte tief Luft und weinte weiter.
    Quentin legte ihm die Hand auf den Rücken und suchte nach Worten.
    »Es tut mir so leid, Benedikt. Du bist zu früh gestorben. Du hattest keine Chance im Leben.«
    Benedikt schüttelte den Kopf.
    »Nein, es ist gut, dass ich gestorben bin.« Zittrig atmete er durch. »Ich war zu nichts nütze. Es war gut, dass es mich getroffen hat und keinen anderen.« Seine Stimme versagte, und er endete mit einem Quietschton.
    »Stimmt nicht!«, erwiderte Quentin energisch. »Das ist völliger Quatsch. Du warst ein hervorragender Kartograph und wärst ein großartiger Fechter geworden. Dein Tod ist eine furchtbare Tragödie.«
    Jetzt nickte Benedikt.
    »Könntest du – könntest du sie von mir grüßen? Und ihr sagen, dass ich sie nett fand?«
    »Wen meinst du?«
    Obwohl sein Gesicht vom Weinen gerötet und tränennass war, zeigte Benedikts Gesicht wieder die alte jugendliche Verachtung.
    »Poppy natürlich. Sie war lieb zu mir. Meinst du, sie könnte mich mal besuchen kommen? Hier unten, meine ich?«
    »Ich glaube nicht, dass sie einen Pass besitzt. Tut mir leid, Benedikt.«
    Benedikt nickte. Inzwischen wurden sie von weiteren Schatten umringt. Eine Menge von Leuten versammelte sich um sie, und es war nicht ersichtlich, ob sie in friedlicher Absicht kamen.
    »Ich komme wieder«, versprach Quentin.
    »Das kannst du nicht. So sind die Vorschriften. Du kannst nur einmal kommen. Hat man dir nicht den Pass abgenommen? Man hat ihn dir nicht zurückgegeben, oder?«
    »Nein.«
    Benedikt holte bebend Luft und wischte sich mit seinem weißen Ärmel über die Augen.
    »Ich wünschte, ich wäre an Bord geblieben. Ich muss die ganze Zeit daran denken. So was Blödes! Wenn ich auf dem Schiff gewartet hätte, wäre ich immer noch oben bei euch. Als ich den Pfeil gesehen habe, habe ich gedacht: Dieser kleine Stock, dieses kleine Stück Holz, nimmt mir mein ganzes Leben weg. Mehr ist mein Leben nicht wert. Ein kleiner Stock kann alles ausradieren. Das war mein letzter Gedanke.« Er sah Quentin ins Gesicht. In diesem Moment war er zum ersten Mal weder wütend noch verschämt. »Ich vermisse das Leben so sehr. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich es vermisse!«
    »Es tut mir so leid, Benedikt. Wir vermissen dich auch.«
    »Hör mal, du gehst jetzt lieber. Ich glaube, die wollen dich hier nicht.«
    Inzwischen hatte sich eine große, schweigende Menge in einem lockeren Halbkreis um sie gruppiert. Vielleicht lag es an Quentins Schlafanzug, dass er aus der Rolle fiel, oder sie erkannten irgendwie, dass er lebendig war. Der Junge, der sie eben schon angestarrt hatte, stand auch dabei. Quentin

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