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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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spürte das leichte Stampfen und das noch leichtere Schlingern des Schiffes sowie die Neigung durch den Druck des Windes in die Segel. Er hatte das Gefühl, im Inneren eines riesigen, aber freundlichen Meeressäugers zu stecken, dem es Freude bereitete, mit ihm in seinem Bauch über die Meeresoberfläche zu schaukeln. Wobei Quentin gemeinerweise zu jenen Leuten gehörte, die niemals seekrank wurden.
    Er nahm seine Kleider aus dem Miniwandschrank, der in die Wand eingebaut war – oder das Schott oder den Dollbord oder wie auch immer eine Wand auf einem Schiff heißen mochte. Er bewunderte die ordentlichen Reihen der Bücher in den eingebauten Regalen über seinem Bett, die durch ein schmales Brett vor dem Herunterfallen bei schwerem Seegang geschützt wurden. Was es zum Frühstück gab, interessierte ihn nicht, und das Bad war sowieso kaum der Rede wert, aber abgesehen davon ging es Quentin blendend. Seit Monaten, ja, vielleicht sogar seit Jahren hatte er sich nicht mehr so wohl gefühlt.
    Auf Deck war er der Einzige, der nichts zu tun hatte. Die Crew der
Muntjak
war klein für ein Schiff ihrer Größe, acht Mann einschließlich des Kapitäns, und alle sichtbaren Crewmitglieder waren vollauf mit Steuern, Tauspleißen, Deckschrubben und Takelageklettern beschäftigt. Julia war nirgends zu sehen, und Admiral Lacker diskutierte mit Benedikt über irgendeine nautische Finesse mit einer Leidenschaft, der Quentin keinen der beiden für fähig gehalten hätte.
    Quentin hatte angenommen, falls erforderlich auf Wettermagie zurückgreifen zu müssen, aber erstens war Julia viel geschickter darin als er, und zweitens konnten sie sich gar keine besseren Verhältnisse wünschen, denn es herrschten klarer Himmel und ein kalter, kräftiger Nordwestwind. Er beschloss, auf einen Mast zu steigen.
    Er schlenderte zu dem hintersten der drei Masten der
Muntjak
, mit schwingenden Armen, um die Schultern zu lockern. Wahrscheinlich war es eine blöde Idee, aber wer hatte nicht irgendwann im Leben einmal davon geträumt, in die Rahen eines Schiffes zu klettern, das hart am Wind segelte? Im Film sah das immer ganz leicht aus. Der Mast war zwar nicht direkt zum Erklettern konstruiert, denn es gab weder Fußeisen noch Kerben, noch Sprossen. Er setzte den Fuß auf eine Messingklampe. Der Mann am Steuer sah zu ihm hinüber.
Dein König erklimmt einen Mast, Bürger. Und ganz recht, er weiß nicht, wie das geht. Finde dich damit ab.
    Es war nicht leicht, aber auch nicht besonders schwer. Zwar gab es keine Tritte oder Spieren, dafür aber Taue, wobei man allerdings darauf achten musste, nicht an einem zu ziehen, an dem nicht gezogen werden durfte. Quentin schürfte sich einen Fingerknöchel auf, dann noch einen, und ein dicker Splitter drang in den weichen Ballen seines Daumens ein und brach dort ab. Der Mast vibrierte vor Spannung – Quentin spürte, wie stark er unter dem Druck des Windes seine Verankerung tief unter Deck beanspruchte und durch den Gegendruck des Wassers am Kiel in der Balance gehalten wurde. Womit er nicht gerechnet hatte, war die Kälte dort oben, die er sofort zu spüren bekam, als klettere er in eine andere klimatische Zone oder knapp bis an den Rand der Stratosphäre.
    Auch den Neigungswinkel des Schiffs hatte er unterschätzt. Die meiste Zeit bemerkte er ihn kaum, doch je weiter er sich vom sicheren Deck entfernte, desto bedrohlicher kam ihm die Schieflage der
Muntjak
vor
.
Immer wieder musste er sich vor Augen halten, dass sie nicht in unmittelbarer Gefahr schwebte, zu kentern und sie alle mit sich in die Tiefe zu reißen. Jedenfalls wahrscheinlich nicht.
    Als er die Mastspitze erreichte, befand er sich gar nicht mehr über Deck. Er hätte ein Lot direkt ins Wasser senken können, das unter ihm vorbeiströmte, ein Fluss aus grobem grünem Glas. Eine stumpfnasige, milchiggraue Gestalt begleitete sie etwa fünfzehn Meter entfernt an Steuerbord. Sie war riesig. Es war kein Wal, denn die Schwanzflosse war vertikal, nicht horizontal. Also musste es ein gigantischer Fisch sein, vielleicht ein Hai. Noch während er das Tier beobachtete, schwamm es tiefer hinab und wurde immer undeutlicher, bis es nicht mehr zu sehen war. Je höher man gelangte, desto mehr erkannte man, wie viel größer alles andere war als man selbst.
    Das Runterklettern war einfacher. Als er wieder sicher auf Deck stand, beschloss Quentin, seinen Streifzug in die andere Richtung fortzusetzen und in den Laderaum hinunterzusteigen. Die Geräusche der hellen,

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