Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)
bitten, ohne mehr als ratsam wäre über Fillory preiszugeben? Seine Existenz – seine Realität – war noch immer ein Geheimnis, und Fogg war der Letzte, von dem er wollte, dass er davon erfuhr. Wenn er es herausfände, würde es bald jeder wissen, und schlimmstenfalls mutierte Fillory dann zum beliebten Ferienort für Brakebills-Kinder. Das Mallorca des magischen Multiversums.
Aber irgendwo musste er anfangen. Vielleicht sollte er sich genauso ahnungslos stellen wie Fogg.
»Dekan Fogg, was wissen Sie über das Reisen zwischen den Welten?«
»Ein wenig. Mehr in der Theorie als in der Praxis, natürlich.« Fogg kicherte. »Vor einigen Jahren hatten wir einen Schüler mit diesbezüglichen Interessen. Penny hieß er, glaube ich. Kann nicht sein richtiger Name gewesen sein.«
»Er war in meinem Jahrgang. Sein richtiger Name war William.«
»Ja, er und Melanie – Professor Van der Weghe – haben viel Zeit in die Forschung zu genau diesem Thema investiert. Sie ist natürlich inzwischen pensioniert. Doch worauf zielt Ihre Frage ab?«
»Na ja, ich habe ihn immer gemocht«, antwortete Quentin, ungeschickt improvisierend. »Penny. William. Und ich habe mich überall erkundigt, aber es hat ihn schon lange keiner mehr gesehen.« Weil ihm seine Hände von einem wahnsinnigen Halbgott abgebissen worden waren. »Ich dachte, Sie wüssten vielleicht, wo er ist.«
»Sie meinen, er könnte – übergewechselt sein?«
»Ja.« Warum nicht. »Ich dachte.«
»Nun«, brummte Fogg, strich sich über den Bart und dachte nach oder gab vor nachzudenken. »Nein, nein, ich kann nicht einfach so jedem x-Beliebigen Informationen über Schüler weitergeben ohne deren Zustimmung. Das wäre nicht korrekt.«
»Ich habe Sie ja nicht um seine Handynummer gebeten, sondern nur gefragt, ob Sie etwas von ihm gehört haben.«
Die Federung von Foggs Stuhl quietschte, als er sich nach vorn beugte.
»Mein lieber Junge«, sagte er, »ich habe alles Mögliche gehört, aber ich kann es nicht weitersagen. Als ich arrangiert habe, dass Sie sich in diese Kanzlei in Manhattan zurückziehen konnten, wäre es Ihnen vermutlich auch nicht recht gewesen, wenn ich das herumerzählt hätte.«
»Nein, ich glaube nicht.«
»Aber wenn Sie sich wirklich für Pennys Aufenthaltsort interessieren, sollten Sie sich lieber in dieser Realität umsehen« – trockenes Kichern! – »als in irgendeiner anderen. Bleiben Sie zum Mittagessen?«
Julia hatte recht gehabt. Sie hätten nicht herkommen sollen. Offenbar wusste Fogg nichts, und es tat Quentin nicht gut, in seiner Gegenwart zu sein. Er spürte, wie ein pubertärer Wutanfall in ihm aufstieg – es war, als versuche er, mit seinen Eltern zu reden. Fogg raubte ihm jegliches Gefühl dafür, wer er war und wie weit er es gebracht hatte. Nicht zu fassen, welchen Respekt er einmal vor diesem Mann gehabt hatte. Der überragende, gandalfartige Zauberer, vor dem er früher gekuscht hatte, war ausgewechselt und von einem eingebildeten, engstirnigen Bürokraten ersetzt worden.
»Leider können wir nicht bleiben, Dekan Fogg.« Quentin schlug sich mit beiden Händen auf die Knie. »Ich glaube, wir gehen jetzt lieber wieder.«
»Noch einen Moment, Quentin«, bat Fogg. »Mir sind einige ziemlich exotische Gerüchte zu Ohren gekommen, was Sie und Ihre Freunde in den letzten paar Jahren getrieben haben. Die jüngeren Schüler erzählen sich allerhand Geschichten über euch. Sie sind eine regelrechte Campuslegende, wissen Sie.«
Jetzt erhob sich Quentin.
»Tja«, seufzte er, »Kinder. Glauben Sie bitte nicht alles, was Ihnen zu Ohren kommt.«
»Selbstverständlich tue ich das nicht.« Plötzlich blitzten Foggs Augen wieder so verschmitzt wie früher. »Aber Ihr alter Dekan möchte Ihnen dennoch einen guten Rat geben, wenn Sie erlauben. Abgesehen von meiner bedauerlichen Unwissenheit in puncto interdimensionalen Reisens ist mir unklar, was Sie von Penny wollen, denn ich weiß noch ganz genau, dass Sie ihn niemals leiden konnten. Außerdem hat seit Jahren niemand mehr etwas von ihm gehört. Genauso wenig wie von Eliot Waugh, Alice Quinn und Janet Pluchinsky.«
Quentin fiel auf, dass Josh in Foggs Aufzählung fehlte. Er hätte sich zuerst nach Josh erkundigen sollen. Obwohl er wahrscheinlich ebenfalls eine Abfuhr kassiert hätte.
»Und jetzt tauchen Sie plötzlich hier auf, äußerst merkwürdig gekleidet, noch dazu in Begleitung einer Nichtmagierin – einer abgewiesenen Bewerberin, wenn ich mich nicht irre –, und
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