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Fillory - Die Zauberer

Fillory - Die Zauberer

Titel: Fillory - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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geraten.
    Aufgewühlt atmete er durch.
    »War das etwa alles?«, rief er der verschwindenden Kutsche hinterher, aber zu spät, als dass es witzig geklungen hätte.
    Langsam rappelte er sich auf. Seine Knie waren weich und hörten nicht auf zu zittern.
    Penny drehte sich um und hielt ihm in einer seltsamen Geste den Pfeil hin. Quentin schnaubte wütend und ging weg, wobei er sich Blätterreste von den Hosenbeinen klopfte. Er wollte nicht, dass Penny ihn zittern sah. Vermutlich hätte der Pfeil ihn sowieso verfehlt.
    »Wow!«, sagte Janet. »Das war vielleicht ein fieses Insekt.«
     
    Der Tag zog sich hin. In dem Maße, wie sich das Licht am Himmel trübte, trübte sich auch die Stimmung des Nachmittags. Keiner wollte zugeben, dass er Angst hatte, und stattdessen zeigten sich alle gereizt. Wenn sie nicht bald umkehrten, würden sie im Wald ein Lager aufschlagen müssen, was vielleicht angesichts der schießwütigen Rieseninsekten in dieser Gegend keine so gute Idee war. Keiner von ihnen war ausreichend versiert in medizinischer Magie, um beispielweise einen Stachelpfeil aus einem Dünndarm zu entfernen. Sie blieben auf der unbefestigten Straße stehen und diskutieren über ihren nächsten Schritt. Sollten sie nach Buffalo zurückkehren und sich doch lieber Kevlar-Schutzwesten besorgen? Penny konnte nicht alle Pfeile abfangen. Aber würde Kevlar einen Pfeil überhaupt abhalten?
    Und in was für eine politische Situation waren sie hier überhaupt geraten? Insekten, Stiere, Nymphen und Hexen – wer waren die Guten, wer die Bösen? Die ganze Situation war viel weniger unterhaltsam und organisatorisch weit komplizierter als erwartet. Quentins Nerven waren reichlich strapaziert und andauernd berührte er die Stelle unter seinem Pullover, an der der Pfeil vermutlich eingedrungen wäre. Kämpften hier etwa Insekten und Säugetiere gegeneinander? Aber warum sollte dann eine Gottesanbeterin für einen Stier kämpfen? Die Nymphe hatte gesagt, dies sei nicht ihr Krieg. Damit hatte sie wohl recht gehabt.
    Quentin musste seine brandneuen Wanderstiefel erst einlaufen und seine Füße schmerzten höllisch. Er hatte den Fuß, mit dem er vorhin in den Fluss geraten war, nicht abgetrocknet, und inzwischen fühlte er sich heiß, blasenübersät und schwammig an. Quentin stellte sich vor, wie quälende Pilzsporen Wurzeln schlugen und in der warmen Feuchtigkeit zwischen seinen Zehen florierten. Er fragte sich, wie weit sie gewandert waren. Er hatte seit dreißig Stunden nicht geschlafen.
    Sowohl Penny als auch Anaïs waren strikt gegen eine Rückkehr. Angenommen, die Chatwins wären zurückgekehrt, wandte Penny ein. Sie seien jetzt Teil einer neuen Geschichte. Ob irgendeiner sich die Bücher mal genau durchgelesen hätte? Das hier sei der Knoten, der mühsame Teil, für den sie dann später belohnt würden. Sie müssten ihn nur durchstehen. Und er wolle ja nicht nörgeln, aber wer seien denn die Guten hier? Doch wohl sie selbst! Und die Guten würden immer überleben.
    »Aufwachen!«, sagte Alice. »Das hier ist kein Roman! Hier passiert einfach nur eines nach dem anderen. Um ein Haar wäre einer von uns gestorben!« Natürlich meinte sie Quentin, aber sie wollte seinen Namen nicht aussprechen.
    »Vielleicht hatte Helen Chatwin recht«, sagte Richard. »Vielleicht sollten wir gar nicht hier sein.«
    »Ihr kapiert es einfach nicht, oder?« Janet starrte alle mit flammendem Blick an. »Es muss so sein! Am Anfang ist es verzwickt, aber die Situation wird rechtzeitig geklärt werden. Wir müssen einfach weitergehen. Hinweise sammeln. Wenn wir jetzt zurückkehren, können bei unserer nächsten Reise fünfhundert Jahre vergangen sein und dann dürfen wir wieder ganz von vorn anfangen.«
    Quentin blickte von einer zur anderen: Alice, die Kluge, Skeptische, und Janet, die Energiegeladene, gedankenlos Überschwängliche. Er wandte sich an Anaïs, um sie zu fragen, wie weit sie ihrer Meinung nach gelaufen waren, mit der vagen Theorie, dass eine Europäerin einen besser entwickelten Sinn für solche Dinge besaß als ein Haufen Amerikaner. Dann erkannte er, dass er der Einzige war, der nicht nach rechts in den Wald hineinstarrte. Zwischen den sich verdunkelnden Bäumen hindurch spazierte parallel zu ihnen die merkwürdigste Kreatur, die Quentin jemals gesehen hatte.
    Es war eine Birke, die durch den Wald marschierte. Ihr Stamm gabelte sich einen Meter über dem Boden und bildete zwei Beine, die steif und energisch voranschritten. Der Baum war so

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