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Fillory - Die Zauberer

Fillory - Die Zauberer

Titel: Fillory - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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Bär nur Pfirsichschnaps trank, den er aus zarten, fingerhutgroßen Gläsern schlürfte. Angesichts seines dicken Wanstes stellte sich Quentin vor, dass er praktisch unendlich viel davon konsumieren konnte. Nach zwei, drei Schnäpsen ließ sich der Bär auf alle viere nieder und kam zu ihnen hinübergetappt. Den wuchtigen Sessel schleppte er mit, da er als einziges Möbelstück sein Gewicht verkraften konnte. Dazu schlug er die Krallen ins abgenutzte Polster und zog ihn hinter sich her. Es schien unglaublich, dass sich solch ein Riesentier in einem so engen, abgeschlossenen Raum bewegen konnte.
    Der Bär nannte sich Humbledrum und war, wie sich zeigte, ein sehr bescheidener Bär. Er sei ein Braunbär, erklärte er mit einer tiefen Brummbassstimme. Seine Art sei etwas größer als die Schwarzbären, aber viel, viel kleiner als die mächtigen Grizzlybären, obwohl die Grizzlys eine Unterart der Braunbären darstellten. Nein, so betonte Humbledrum wiederholt, er sei nicht mal halb so groß wie manche Grizzlys.
    »Aber es geht doch gar nicht darum, wer der Größte ist«, erwiderte Quentin, der sich allmählich mit dem Bären anfreundete. Er wusste zwar nicht genau, was er mit ihm anfangen sollte, aber es schien ihm in diesem Moment das Richtige zu sein. Er trank Richards Bier, nachdem er seines geleert hatte. »Man kann doch trotzdem ein guter Bär sein.«
    Humbledrum nickte eifrig mit dem Kopf.
    »Ein guter Bär, oh ja, ich bin ein guter Bär. Ich wollte auch gar nicht sagen, dass ich ein schlechter Bär bin. Ich respektiere die Territorien anderer. Ich bin ein respektvoller Bär.« Bekräftigend schlug Humbledrum mit seiner riesigen Tatze auf den Tisch und schob seine schwarze Schnauze bis dicht vor Quentins Nase. »Ich bin ein sehr. Respektvoller. Bär.«
    Die anderen waren auffallend still oder redeten leise miteinander. Geschickt gaben sie vor, gar nicht zu bemerken, dass sich Quentin mit einem betrunkenen magischen Bären unterhielt. Richard hatte rasch aufgegeben und mit der allzeit bereiten Janet getauscht. Josh und Anaïs waren eng zusammengerückt und sahen aus, als säßen sie in einer Falle. Falls Humbledrum irgendetwas davon bemerkte, schien es ihn nicht zu stören.
    Quentin wusste genau, dass sich die meisten anderen seinetwegen äußerst unbehaglich fühlten. Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie Eliot ihm vom anderen Tisch aus warnende Blicke zuzuwerfen versuchte, aber er sah einfach weg. Ihm war alles egal. Er musste ihr Vorhaben vorantreiben, er hatte Angst vor dem Stillstand. Das war sein Spiel, und er spielte es, und das würde er solange tun, bis es vorbei war. Alle anderen konnten entweder mitziehen oder ihre Zuckerärsche zurück ins Schlaraffenland befördern.
    Dabei hatte er es durchaus nicht leicht. Die Bandbreite von Humbledrums Interessen war erstickend schmal, seine Kenntnisse auf seinen Spezialgebieten jedoch abgrundtief. Quentin konnte sich noch vage daran erinnern, wie er sich als Gänserich gefühlt hatte, wie messerscharf er auf Luftströmungen und Süßwasserpflanzen konzentriert gewesen war. In diesem Augenblick erkannte er, dass wahrscheinlich alle Tiere unterm Strich unerträglich langweilig waren. Als Säugetier, das Winterschlaf hielt, besaß Humbledrum wesentlich fundiertere geologische Kenntnisse über Höhlen als ein menschlicher Laie, und wenn es um Honig ging, war er der feinschmeckerischste aller Gourmets. Wie man ihn vom Thema Kastanien ablenkte, hatte Quentin dagegen schnell heraus.
    »Also«, sagte Quentin und unterbrach den Bären dadurch mitten in einer ausführlichen Abhandlung über die Stechgewohnheiten der sanftmütigen Kärntner Honigbiene ( Apis mellifera carnica ) im Gegensatz zur etwas leichter reizbaren deutschen Honigbiene ( Apis mellifera mellifera, auch Dunkle Europäische Biene genannt). »Nur, um ganz sicherzugehen: Wir sind hier doch in Fillory, oder?«
    Humbledrum unterbrach seinen Vortrag und runzelte unter dem Pelz die Stirn, was ihm eine sehr menschlich verwirrte Miene verlieh.
    »Wie bitte, Quentin?«
    »Der Ort, an dem wir uns befinden«, beharrte Quentin. »Der heißt doch Fillory?«
    Lange Minuten verstrichen. Humbledrums Ohren zuckten. Er hatte unwahrscheinlich niedliche, runde, flauschige Teddybärohren.
    »Fillory«, sagte er langsam und misstrauisch. »Das Wort habe ich schon mal gehört.« Der riesige Bär nickte wie ein Kind, das vorne an der Tafel steht und sich fragt, ob das eine Fangfrage ist oder nicht.
    »Also stimmt es? Wir sind hier

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