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Fillory - Die Zauberer

Fillory - Die Zauberer

Titel: Fillory - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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Alice nie wieder zu unterschätzen.
    Und dann war es plötzlich vorbei. Die Gegner waren ihnen ausgegangen. Die Elfen und die Hummeln waren erledigt. Der Raum war vom ätzenden Rauch des verbrannten Fauns erfüllt. Die meisten Punkte gingen auf Fens Konto. Sie vollführte bereits ein Nachkampf-Cooldown-Ritual, indem sie die Figuren, die sie in dem kurzen Gefecht eingesetzt hatte, rückwärts durchlief und dabei die Namen vor sich hin murmelte. Penny belegte den Faun, den Eliot an die Decke geheftet hatte, vorsichtig mit einem Schlafzauber. Anaïs stand daneben und wartete ungeduldig darauf, ihm den Todesstoß zu versetzen. Quentin stellte mit einer winzigen Spur von Ärger fest, dass sie den Faun ohne Rundschild hatten, was bedeutete, dass Dint den mit dem Rundschild verbrannt hatte. Zu gerne hätte Quentin diesen Schild für sich gehabt. Das Blut aus seiner lädierten Nase war zu einem krustigen Schnurrbart eingetrocknet.
    War doch gar nicht so schlecht, sagte er sich. So schlimm war der Albtraum nun auch nicht gewesen. Er riskierte einen schaudernden Seufzer der Erleichterung. War das alles? Hatten sie es geschafft?
    Janet war endlich aus ihrer Erstarrung erwacht und hatte sich in Bewegung gesetzt. Anders als alles, was sie bisher gesehen hatten, war die fleischige, kopflose, vierbeinige Kreatur weder humanoid noch sichtbar mit irgendeinem irdischen Tier verwandt. Sie war radikal symmetrisch, wie ein Seestern, ohne erkennbare Vorder- und Rückseite oder ein Gesicht. Sie stand rätselhaft in einer dunklen Ecke, wobei sie ab und zu schreckhaft in unerwartete Richtungen hüpfte. In ihrem Rücken war ein großer, geschliffener Edelstein eingebettet. Schmuck? Oder war das ihr Auge? Ihr Gehirn?
    »Hey.« Fen schnippte die Finger in Janets Richtung. »Hey!« Offenbar hatte sie Janets Namen vergessen. »Lass ihn in Ruhe. Überlass den Grimling uns.«
    Janet hörte nicht auf sie. Sie ging weiter mit bedächtigen Schritten auf das Wesen zu. Quentin wünschte, sie hätte es nicht getan. Sie war viel zu aufgewühlt, um mit Magie umzugehen.
    »Janet!«, rief er.
    »Scheiße!«, sagte Dint laut.
    Es klang profihaft entnervt – nur ein weiteres Schlamassel, um das er sich kümmern musste. Er zog seinen Zauberstab hervor, wo immer er ihn verstaut hatte.
    Doch ehe er sich einmischen konnte, griff Janet vorsichtig hinter ihren Rücken und zog etwas Kleines, aber Schweres hervor. Sie umfasste es mit beiden Händen, zielte und feuerte dann aus nächster Nähe fünf Schüsse in den Körper der Kreatur. Bei jedem Schuss riss der Rückschlag die Pistole hoch, und jedes Mal zielte sie sorgsam aufs Neue. Der Lärm in dem niedrigen Raum war ohrenbetäubend. Eine Kugel prallte funkensprühend von dem Juwel im Rücken des Grimlings ab. Das Wesen sank zu Boden, zitternd und in sich zusammenschrumpelnd wie ein Kirmesluftballon, noch immer ausdruckslos. Es gab einen hohen, schrillen Pfeifton von sich. Beim fünften Schuss war es erkennbar tot.
    Nichts und niemand im Raum rührte sich. Janet drehte sich um. Die Tränen, die sie eben geweint hatte, waren bereits getrocknet.
    Sie starrte sie an.
    »Was glotzt ihr denn so, verdammt noch mal?«, fragte sie.
     
    Es wurde immer kälter, je tiefer sie vordrangen. Im sechsten Kellergeschoss zitterte Quentin in seinem dicken Pullover und dachte wehmütig an die warmen, dickflauschigen Parkas, die sie weit weg an dem sonnigen kleinen Bach zurückgelassen hatten. Sie machten Rast in einem kreisrunden Raum, in dessen Boden eine wunderschöne Lapislazuli-Spirale eingelassen war. Dunkelgrünes Licht, das von nirgendwo herzukommen schien, erhellte den Saal wie ein Aquarium. Dint ließ sich im Lotossitz nieder, hüllte sich in sein Cape und meditierte. Dabei schwebte er etwa zwei Handbreit über dem Boden. Fen führte Gymnastikübungen durch. Die Pause diente offensichtlich nicht ihrer Erholung. Sie wirkten wie professionelle Bergsteiger, die ungeduldig eine Horde reicher, fetter Säcke die Hänge des Mount Everest hinauflotste. Die Brakebills-Gruppe war ein Paket, zu dessen Ablieferung sie vertraglich verpflichtet waren.
    Alice saß allein auf einer Steinbank, den Rücken an einen Pfeiler gelehnt, und starrte ausdruckslos ein Wandmosaik an. Es zeigte ein Seeungeheuer, ein riesiges oktopusartiges Wesen mit wesentlich mehr als acht Armen. Quentin setzte sich rittlings auf das andere Ende der Bank und sah sie an. Ihr Blick huschte zu ihm hinüber und blieb lange auf ihm haften. Es lag weder Reue noch

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