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Fillory - Die Zauberer

Fillory - Die Zauberer

Titel: Fillory - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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in einem hässlichen, unecht wirkenden Blond gefärbt. In der Marmorempfangshalle des Gebäudes, in dem Quentin arbeitete, verschluckten Aufzüge Schwärme von Pendlern und spuckten sie in ihren jeweiligen Etagen wieder aus.
    Wenn er um fünf Uhr nachmittags das Büro wieder verließ, wiederholte sich die Prozedur in umgekehrter Reihenfolge.
    An den Wochenenden bot die wirkliche Welt unendlich viele, mannigfaltige, bedeutungslose Arten der Unterhaltung und Ablenkung. Videospiele, Internetpornographie, Leute, die in Weinstuben am Handy über die Krankheiten ihrer Schwiegermütter plauderten, gewichtslose Supermarkttüten, gefangen in kahlen Bäumen, alte Männer, die mit nacktem Oberkörper auf dem Bürgersteig vor ihren Häusern saßen, die übergroßen Scheibenwischer der blauweißen Stadtbusse, die gewaltige Regenfluten verdrängten, hin und her, hin und her, hin und her.
    Es war alles, was ihm übrigblieb, und es musste genügen. Als Zauberer war er ein Teil des schweigenden Adels der Menschheit gewesen, doch er hatte auf seinen Thron verzichtet. Er hatte seine Krone abgelegt und sie dem nächsten armen Tropf hinterlassen. Le roi est mort. Dieses neue Leben wirkte selbst wie eine Art Zauber, der ultimative Zauber: jener, der alle anderen für immer beendete.
     
    Eines Tages, nachdem er drei verschiedene Figuren in drei verschiedenen Computerspielen auf einen höheren Level geführt hatte und über alle plausiblen und sogar unplausiblen Websites gesurft war, bemerkte Quentin, dass in seinem Outlookkalender stand, er müsse eigentlich jetzt in einem Meeting sein. Es hatte vor einer halben Stunde begonnen und fand auf einer ziemlich weit entfernten Etage des GHS-Firmenmonolithen statt, so dass er unterwegs noch den Aufzug wechseln musste. Doch Quentin schlug jede Vorsicht in den Wind und entschloss sich, trotzdem noch teilzunehmen.
    Der Zweck dieses speziellen Meetings, so entnahm Quentin einigen rasch eingeholten Kontextinformationen, war eine gemeinsame nachträgliche Analyse der PlaxCo-Umstrukturierung, die anscheinend vor ein paar Wochen mit großem Erfolg abgeschlossen worden war, obwohl Quentin dieses wichtige Detail bisher irgendwie entgangen war. Ebenfalls auf der Tagesordnung stand ein verwandtes, gerade erst gestartetes Projekt, geleitet von einem Team, dem Quentin noch nie zuvor begegnet war. Plötzlich ertappte er sich dabei, wie er eine dieser Kollegen immer wieder verstohlen anblickte.
    Schwer zu sagen, was ihm an ihr besonders auffiel, außer, dass sie abgesehen von ihm die einzige Person war, die während des ganzen Meetings nicht einmal den Mund aufmachte. Sie war einige Jahre älter als er und weder besonders attraktiv noch unattraktiv. Scharf geschnittene Nase, schmaler Mund, kinnlanges, aschblondes Haar. Sie erweckte den Eindruck überlegener Intelligenz, die von Langeweile gezügelt wurde. Quentin war sich nicht sicher, woran er es bemerkte – vielleicht waren es ihre Finger, die einen vertrauten, muskulösen, überentwickelten Eindruck machten. Vielleicht waren es auch ihre Gesichtszüge, die etwas Maskenhaftes besaßen. Aber es bestand kein Zweifel daran, was sie war. Sie war seinesgleichen: eine ehemalige Brakebills-Schülerin, tief undercover in der wirklichen Welt.
    Die Dichte verhandelt sich.
    Anschließend löcherte Quentin einen Kollegen – Dan, Don, Dean, einen von denen – und erfuhr ihren Namen. Es war Emily Greenstreet. Die Berühmt-Berüchtigte. Das Mädchen, für das Alice’ Bruder gestorben war.
    Quentin zitterten die Hände, als er den Aufzugknopf drückte. Er sagte seinem Assistenten, dass er den Rest des Nachmittags freinehmen würde. Womöglich sogar den Rest der Woche.
    Doch es war zu spät. Emily Greenstreet musste ihn ebenfalls entdeckt haben – vielleicht waren es wirklich die Finger? –, denn noch bevor der Tag zu Ende war, erhielt er eine E-Mail von ihr. Am nächsten Morgen hinterließ sie eine Nachricht auf seiner Mailbox und versuchte, von ihrem Computer aus eine Verabredung zum Mittagessen in Quentins Outlook-Terminkalender einzufügen. Als er online ging, versuchte sie andauernd, ihn über Instant Messaging zu kontaktieren, und schließlich – sie musste seine Handynummer von der Notfallliste der Firma abgelesen haben – schrieb sie ihm eine SMS:
Warum das Unvermeidliche hinausschieben?
    Warum nicht? dachte er. Aber er wusste, dass sie recht hatte. Er hatte im Grunde keine andere Wahl. Wenn sie ihn finden wollte, würde es ihr früher oder später

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