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Fillory - Die Zauberer

Fillory - Die Zauberer

Titel: Fillory - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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rausgekommen‹.« Eliot drückte seine Merit in einem Glasaschenbecher aus, der wacklig auf dem glänzenden Holzschiffsrumpf balancierte, und zündete sich gleich eine neue an. »Sie glauben, ich würde an einem speziellen Institut für Computerfreaks und Homosexuelle studieren. Deswegen fahre ich in den Sommerferien nicht nach Hause. Henry ist es egal. Ich war nicht mehr zu Hause, seitdem ich hier angefangen habe.«
    Dann fuhr er leichthin fort: »Möglicherweise tue ich dir leid.« Er trug einen Morgenmantel über seiner normalen Kleidung, was ihm ein aristokratisches Aussehen verlieh. »Aber du brauchst mich nicht zu bemitleiden. Ich bin hier sehr glücklich. Einige Menschen brauchen ihre Familien, um zu dem zu werden, der sie wirklich sind. Und das ist völlig in Ordnung. Aber man kann seine Persönlichkeit auch auf andere Art und Weise entwickeln.«
    Quentin hatte nicht geahnt, wie hart erkämpft Eliots Haltung grotesk übersteigerter Sorglosigkeit sein musste. Gewiss verbargen sich hinter seiner Fassade hochmütiger Gleichgültigkeit ernste Probleme. Quentin hatte sich bisher als eine Art Landesmeister des Unglücklichseins betrachtet, aber jetzt fragte er sich, ob Eliot ihm womöglich auch darin überlegen war.
    Während sie nach Hause drifteten, passierten sie einige andere Boote, Segelboote, Motorjachten und einen pfeilschnellen Damen-Ruderachter von der Militärakademie Westpoint, die nur wenige Meilen flussaufwärts lag. Die Frauen sahen verbissen aus und waren gegen die Kälte dick eingepackt in graue Sweatshirts und Sweathosen. Sie konnten die Augusthitze, die Quentin und Eliot genossen, nicht sehen oder in irgendeiner Weise wahrnehmen. Die beiden saßen im Warmen und Trockenen, ohne dass die anderen es ahnten. Der Zauber grenzte sie aus.

ZAUBEREI
    »Das Erlernen der Magie ist keine Wissenschaft, keine Kunst und keine Religion. Die Zauberei ist ein Handwerk. Wenn wir zaubern, wünschen oder beten wir nicht. Wir verlassen uns auf unseren Willen, unser Wissen und unser Können, die Welt in einer spezifischen Weise zu verändern.
    Das bedeutet nicht, dass wir die Magie verstehen – vergleichbar mit Physikern, die verstehen, warum subatomare Teilchen das tun, was ihnen vorherbestimmt ist. Nun, vielleicht verstehen die Physiker das bisher auch noch nicht, das weiß ich nicht einmal mehr. Auf jeden Fall sind wir nicht dazu in der Lage, zu begreifen, was Magie ist oder wo sie herkommt, ebenso wenig wie ein Zimmermann weiß, warum Bäume wachsen. Das muss er auch nicht. Er arbeitet mit dem, was er hat. Wobei es wesentlich schwieriger, sehr viel gefährlicher und unglaublich viel interessanter ist, ein Zauberer als ein Zimmermann zu sein.«
    Diesen erbaulichen Vortrag hielt ihnen Professor March, den Quentin zuletzt während der Prüfung gesehen hatte. Er war der rundliche, rothaarige Mann mit der hungrigen Eidechse. Durch seine Leibesfülle und sein gerötetes Gesicht wirkte er auf den ersten Blick freundlich und umgänglich, aber in Wirklichkeit stellte er sich als ziemlich harter Knochen heraus.
    Als Quentin am Morgen aufgewacht war, hatte er festgestellt, dass das riesige leere Haus auf einmal voller Leute war – rufenden, rennenden, lärmenden jungen Leuten, die Koffer polternd die Treppe heraufzogen, gelegentlich seine Zimmertür aufrissen, einen kurzen Blick auf ihn warfen und dann die Tür wieder zuknallten. Es war ein raues Erwachen, schließlich war er daran gewöhnt, als der unangefochtene Herr und Meister im Haus umherzuwandern, oder zumindest, unter Eliot, als oberster Staatssekretär. Doch wie sich herausstellte, waren außer ihm neunundneunzig weitere Studenten in Brakebills eingeschrieben, aufgeteilt in fünf Klassen, die ungefähr der Zuordnung von Erstsemester bis zur Examensklasse entsprachen. Sie waren am Morgen en masse zu Semesterbeginn eingetroffen und machten jetzt ihre Ansprüche geltend.
    Sie kamen in Gruppen. Immer zehn auf einmal materialisierten sich auf der rückwärtigen Terrasse, begleitet von einem Berg Kisten, Reisetaschen und Koffern. Alle außer Quentin trugen die Schuluniform: gestreifte Blazer und Krawatten die Jungen, weiße Blusen und dunkle Karoröcke die Mädchen. Dafür, dass das hier ein College war, sah es eher nach der Oberstufe einer Privatschule aus.
    »Jackett und Krawatte sind stets zu tragen, außer auf Ihrem Zimmer«, erklärte Fogg. »Es gibt noch weitere Regeln, die Sie von den anderen erfahren werden. Die meisten Jungen ziehen es vor, sich ihre eigenen

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