Film ab im Internat
Carlotta und Manu gleichzeitig um.
„Carlottchen macht bei Bella mit!“, schreit Manu und zertritt noch einen Schokoflake. „Ich hab’s gewusst! Eine von uns mussten die einfach nehmen!“
„Ja, aber doch nicht ausgerechnet mich!“, jammert Carlotta.
„Freust du dich denn nicht?“, fragt Sofie mit gerunzelter Stirn.
„Nein“, grummelt Carlotta. „Kein bisschen!“
„Ach, das ist das Lampenfieber“, winkt Manu ab. „Das ist total normal. Wann geht’s denn los?“
„Keine Ahnung“, murmelt Carlotta. „Irgendwann in zwei Wochen oder so. Ich hab noch nicht geantwortet und auch noch keine genauen Einzelheiten erfahren.“
„Wie, noch nicht geantwortet?“ Manu stutzt.
Carlotta zuckt mit den Achseln. „Ich hab mich noch nicht entschieden, ob ich da überhaupt mitmache.“
Manu und Sofie gucken sich an.
„Aber das musst du!“, sagt Sofie. „So eine Chance bekommst du nur ein einziges Mal im Leben!“
„Das hat Katie auch gesagt“, seufzt Carlotta.
„Und ob du da mitmachst!“ Manu stellt sich breitbeinig vor sie hin. „Bei dir piept’s wohl! Was gibt es da großartig zu überlegen?“
„Keine Ahnung“, antwortet Carlotta. „Ich hab einfach keine Lust. Und außerdem Schiss“, fügt sie der Ehrlichkeit halber hinzu.
Manu schnaubt. „Du hast Angst vor Bella? Vor einem Labrador?“
„Nein“, stellt Carlotta klar. „Mehr vor den ganzen Leuten, den Scheinwerfern und dem ganzen Drumherum.“
„Daran gewöhnst du dich bestimmt schnell“, versichert Sofie.
„Logo“, meint Manu. „Du machst da mit, und wenn ich dich persönlich zum Drehort hintragen muss!“
„Hilfe“, sagt Carlotta. „Warum versteht mich keiner?“
„Wir verstehen dich“, versichert Sofie. „Und wir stützen dich unter. Versprochen. Wir sind schließlich deine Freundinnen!“
„Es heißt unterstützen“, sagt Carlotta schief grinsend. „Aber trotzdem danke.“
Am nächsten Morgen wirft sie den Brief an die Bella-Produktions GmbH noch vor Unterrichtsbeginn in den Briefkasten, der neben dem Sekretariat hängt. Manu und Sofie überwachen sie dabei mit Argusaugen.
„Nicht, dass du ihn wieder rausholst!“, sagt Manu streng.
„Das würde ich mich nie trauen“, antwortet Carlotta und gähnt. „Nicht nach eurer Gehirnwäsche.“
Manu und Sofie haben die halbe Nacht auf sie eingeredet und versucht, sie zu überzeugen. Am Ende sind Carlotta die Gegenargumente ausgegangen und sie hat unterschrieben.
„Wenn es wirklich nicht geht, kannst du dich bei den Dreharbeiten immer noch krankmelden“, hat Sofie vorgeschlagen. „Es kann dich niemand zwingen.“
„Und außerdem gibt’s Schmerzensgeld.“ Manu hat das Kleingedruckte des Bella-Briefes akribisch studiert und einen Passus entdeckt, nach dem es für alle Komparsen eine kleine finanzielle Aufwandsentschädigung geben wird.
„Denk immer daran, wie viele Gummibärchen du dir dafür kaufen kannst!“
Carlotta hat schließlich unterschrieben und ihre Teilnahmeerklärung seufzend in den Umschlag gesteckt. Das mit der Gage hatte Papa ihr auch schon gesagt. Es ist zwar nicht viel, aber doch ein nettes Taschengeld.
Mein erstes selbst verdientes Geld … Immerhin etwas, denkt sie, während sie den Umschlag in dem Briefkasten versenkt und es im selben Moment bereut.
„Hi, Carlotta!“ Brendan geht vorbei und winkt ihr zu.
„Hi.“ Carlotta nickt ihm zu.
„Wenn der wüsste, dass du bald ein Star bist!“, grinst Manu.
Sofie kichert. „Mon Dieu!“
„Ich bin kein Star! Untersteht euch, es überall breitzutreten!“, faucht Carlotta die beiden an. „Wehe, irgendeiner erfährt auch nur ein Sterbenswörtchen von der Sache! Klar?“
„Ähm …“, macht Manu ausweichend. „Oookay.“
Sofie nickt verlegen.
„Was ist?“, fragt Carlotta argwöhnisch. „Was macht ihr für Gesichter? Sagt nicht, ihr habt es schon jemandem erzählt!“
„Nur einem Typen aus meinem Reitkurs“, gesteht Manu kleinlaut. „Vor zehn Minuten am Frühstücksbüfett. Aber der tratscht es garantiert nicht weiter. Jungs sind nicht so.“
„Ich hab es einem Mädchen aus meiner Musik-AG verraten.“ Sofie wird rot. „Pardon. Ich wusste ja nicht, dass du es geheim halten wolltest.“
„Oh Mann, nee!“ Carlotta dreht sich um und lässt die beiden stehen.
Am Nachmittag wandert sie durch den Park, um sich ein ruhiges Plätzchen zum Lesen zu suchen. Das Wetter ist viel zu schön, um im Zimmer oder in der staubigen Bibliothek zu hocken.
„Hallo, Carlotta“, sagt
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