Film ab im Internat
dazwischen. Das verteilt sich. Ist doch lecker!“
Katies einziger Kommentar dazu ist ein würgendes Geräusch.
Während Carlotta die Tapete stückchenweise von der Wohnzimmerwand schabt, wandert ihr Blick immer wieder zu dem himmelblauen Bella-Brief hinüber, der gut sichtbar auf der Fensterbank an einem Blumentopf lehnt.
Katie kichert, als sie es bemerkt.
„Willst du deine Entscheidung vielleicht per Telekinese treffen? Wenn du so weitermachst, hast du den Brief bald mit deinen Blicken durchlöchert!“
„Haha“, macht Carlotta.
Natürlich haben Katie und sie lang und breit über Bella, das Casting und die Komparsenrolle gesprochen, aber eine Entscheidung, ob sie die Rolle tatsächlich annehmen soll, hat Carlotta immer noch nicht getroffen.
Ich hab ja noch ein bisschen Zeit, denkt sie und schrappt energisch weiter.
Papa holt ein paar Flaschen Holunder-Bionade aus dem Keller und macht mit dem Kinn eine Geste in Richtung Fensterbank und Briefumschlag. „Ich hab vorhin mit deiner Mutter telefoniert. Sie ist einverstanden, dass du mitmachst. Aber nur, solange die Schule nicht darunter leidet. Ich setze nachher eine Einverständniserklärung auf und fülle das Formular aus. Da du noch nicht volljährig bist, muss ich unterschreiben.“
„Ich hab mich aber noch gar nicht entschieden!“ Carlotta trinkt einen Schluck Bionade und rülpst laut.
Ihr Vater schüttelt den Kopf und macht „Tztztz …“.
Katie lacht.
„Dann hast du aber wenigstens schon mal alles zusammen, was du brauchst“, erwidert Herr Prinz. „Falls du dich Anfang der Woche entschließen solltest zuzusagen, brauchst du nur noch den Teilnahmeschrieb zu unterzeichnen, und fertig ist die Laube.“
„Stimmt.“ Carlotta rülpst noch einmal. „Danke, Super-Dad!“
Am nächsten Morgen hat sie das Gefühl, dass das Wochenende wieder einmal viel zu schnell vergangen ist. Sie schafft es nach dem Aufstehen gerade noch, ausgiebig mit Mama und den Zwillingen zu telefonieren und in Ruhe mit Katie und Papa zu frühstücken, da muss sie schon wieder ihre Sachen in die Tasche werfen.
Katie hilft ihr, die Wäschestücke zusammenzulegen.
„Oh Mann, ich wünschte, du würdest bei Bella mitspielen“, sagt sie. „Ich würde dich zu gerne im Fernsehen sehen! Dann könnte ich überall mit dir angeben!“
Carlotta schluckt. Allein der Gedanke daran, zigtausend wildfremde Menschen könnten sie im Vorabendprogramm auf der Mattscheibe sehen, verursacht ihr mittelschwere Übelkeit.
„Hm, ich weiß nicht …“, seufzt sie und lässt sich auf ihr Bett fallen. „Ich glaub, ich trau mich nicht.“
„Das ist kein Argument!“ Katie faltet energisch ein T-Shirt zusammen und legt es in Carlottas Reisetasche. „Immerhin spielst du nur eine winzige Komparsenrolle. Wahrscheinlich hüpfst du eh nur drei Sekunden durchs Bild. Was ist daran so schlimm?“
„Alles“, jammert Carlotta. „Allein die Vorstellung ist gruselig!“
„Ach was“, gibt Katie ungerührt zurück. „Das packst du mit links. Unterschreib den Wisch, wirf ihn in den nächsten Briefkasten und fertig.“
„Meinst du echt?“
„Klar. Was sonst? So eine Chance bekommst du nur ein einziges Mal im Leben! Wenn du’s jetzt nicht machst, bereust du es später garantiert!“
Carlotta zögert. Alles in ihr sträubt sich dagegen. Aber vielleicht hat Katie Recht? Vielleicht bereut sie es später tatsächlich?
„Ich muss vorher noch mit Manu und Sofie darüber reden“, sagt sie schließlich. „Vielleicht haben die beiden auch so einen Brief bekommen. Kann doch sein? Wenn jemand dabei ist, den ich kenne, würde ich es vielleicht machen. Aber nur vielleicht.“
„Na, das ist ja schon besser als ein kategorisches Nein“, grinst Katie. „Ich lass dann schon mal vorsichtshalber ein paar Autogrammkarten drucken, okay? Darf ich deine Agentin sein? Ich sorg auch dafür, dass du deine Gage in Gummibärchen ausgezahlt bekommst!“
„Das ist sehr süß von dir“, erwidert Carlotta matt. „Ich weiß das zu schätzen. Vielen lieben Dank.“
Am frühen Nachmittag sitzt sie neben ihrem Vater im Auto und winkt aus dem heruntergelassenen Seitenfenster. Katie steht neben der Sperrmüllpyramide und winkt zurück.
„Unterschreib!“, ruft sie. „Und ruf mich an!“
„Mach ich!“, verspricht Carlotta, womit sie den Anruf meint, nicht das Unterschreiben. „Und vergiss nicht, mir Gummibärchen zu schicken! Jede Woche eine Tüte!“
Katie nickt.
Carlotta winkt noch einmal und lächelt, als das
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