Film ab im Internat
Trinkhalme zu nuckeln.
„Jummy-jummy, ist das lecker!“, schmatzt Carlotta. „Wieso gibt’s so was eigentlich nicht im Internat?“
„Weil ihr nicht zu eurem Vergnügen in Prinzensee seid“, meint Katie, „sondern um die spätere Elite unseres Landes zu bilden.“
„Wie bitte?“ Carlotta zeigt ihr einen Vogel. „So ein Blödsinn! Prinzensee ist doch keine von diesen Eliteschulen, von denen immer die Rede ist. Bei uns sind alle total normal.“
„Alle bestimmt nicht“, entgegnet Katie spitz. „Was ist zum Beispiel mit dieser Vicky zu Gladewohld? Ist die nicht die Tochter von diesem Politiker? Und Nikolas von Falkenstein hört sich auch ziemlich elitär an. Von dem guten Brendan mal ganz zu schweigen. Sein Vater ist ein berühmter australischer Architekt, dem halb Melbourne gehört, hab ich herausgefunden.“
„Was du alles weißt“, staunt Carlotta.
„Steht alles bei Google“, erwidert Katie ungerührt. „Man muss nur den Namen eingeben.“
„Mir ist vollkommen schnurz, wer woher kommt und was die Eltern machen“, stellt Carlotta klar. „Geld und Herkunft sind schließlich nicht alles im Leben.“
„Alles nicht“, gibt Katie zu. „Aber für manche spielt das schon eine wesentliche Rolle. Sag also nicht, dass es in Prinzensee keine Elite gibt!“
Carlotta zuckt mit den Achseln. „Ich gehör jedenfalls nicht dazu.“
Katie widerspricht ihr schon wieder: „Finde ich doch! Schließlich ist dein Vater kein arbeitsloser Erdnussverkäufer, sondern ein bekannter Dokumentarfilmer. Und deine Mutter ist Personalchefin bei einer großen Bank. Das ist schon ein Vorteil.“
„Aber dafür kann ich doch nichts!“, protestiert Carlotta. Langsam wird es ihr zu bunt. Worauf will Katie nur hinaus?
„Wollen wir jetzt streiten, oder was?“
Katie nimmt den Deckel von ihrem Milchshake und rührt mit dem Trinkhalm um. „Nö“, meint sie. „Ich wollte nur sagen, dass es nicht selbstverständlich ist, so zu leben wie du.“
„Das weiß ich selbst!“, schnaubt Carlotta. „Aber du vegetierst schließlich auch nicht gerade am Rande des Existenzminimums vor dich hin!“
„Hab ich auch nie behauptet!“ Katie hebt eine Augenbraue und guckt säuerlich. „Und da das nun geklärt ist, lass uns mal schauen, was im Kino läuft. Mein Vater hat uns zwei Freikarten spendiert.“
„So viel zum Thema ,verwöhnte Tochter aus wohlhabendem Elternhaus‘“, bemerkt Carlotta spöttisch. Katies Eltern gehört ein gut gehendes Baugeschäft. Sie kann es sich nicht verkneifen, darauf hinzuweisen.
„Stimmt. Wir haben’s beide gut“, sagt Katie versöhnlich. „Aber wir geben wenigstens nicht damit an.“
Sie nehmen ihre Becher und schlendern durch das Einkaufszentrum. Über eine lange Rolltreppe erreichen sie einen ultramodernen Kinokomplex und studieren das Programm in den Schaukästen.
„Vampire, Mumien, Piraten, schießwütige Polizisten und wunderschöne, unsterblich ineinander verliebte Menschen“, seufzt Katie. „Irgendwie immer dasselbe, oder?“
„Vampire sind doch cool“, meint Carlotta. „Den neuen Halsbeißer kenn ich noch nicht.“
„Ich hab ihn zwar schon gesehen, aber weil du’s bist, geh ich noch mal mit rein.“ Katie grinst. „Der kleine Vampir ist wirklich ziemlich schnuckelig. Der ist durchaus einen zweiten Blick wert. Und seine Bauchmuskeln erst recht.“
„Wollen wir gleich die nächste Vorstellung nehmen? Die fängt in zehn Minuten an.“
„Okay.“ Katie nickt und zückt die Eintrittskarten. „Wir brauchen nur noch Popcorn und Gummibärchen.“
Am frühen Abend kehren die Freundinnen nach Hause zurück. Carlottas Vater hat sein Arbeitszimmer verlassen und angefangen, die feuchten Tapeten im Flur und im Wohnzimmer von den Wänden zu kratzen.
Katie und Carlotta nehmen sich zwei Spachtel und helfen ihm.
„Als Dankeschön gibt’s nachher Carlottas Lieblingsessen“, sagt Herr Prinz. „Was hattest du bestellt? Nudelpizza, Pfannkuchen und Döner?“
Carlotta und Katie gucken sich an.
„Bitte keine Pizza!“, fleht Katie. „Und auch keine Pfannkuchen! Die macht meine Mutter andauernd!“
„Dann bestellen wir uns eben Döner“, sagt Carlotta. „Das geht immer.“
„Und zum Nachtisch mach ich Waldmeisterwackelpudding mit Gummibärchen und Vanillesoße“, schlägt Papa vor.
„Nur über meine Leiche!“ Katie hält sich den Bauch. „Ich hab im Kino einen ganzen Eimer Popcorn gegessen!“
„Och“, sagt Carlotta ungerührt. „Ein bisschen passt bestimmt noch
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