Film ab im Internat
gemacht“, gibt sie zu. „Ich hatte noch ein paar Gummibärchen und hab sie damit angelockt. Es war ganz einfach.“
Herr Woelki lacht. „Hast du schon mal daran gedacht, Tiertrainerin zu werden? Du scheinst Talent zu haben.“
„Ich nicht“, antwortet Carlotta. „Aber meine Freundin, Manu. Deshalb würde sie Sie auch so gerne mal kennenlernen und sich mit Ihnen über Ihre Arbeit unterhalten. Und meine andere Freundin, Sofie, würde gerne mal Bella in echt sehen, glaub ich.“
„Grüezi, Bella“, krächzt Paula und ruckt mit dem Kopf.
Ihr Herrchen überlegt, dann nickt er. „Sag deinen Freundinnen, sie können heute Abend nach Drehschluss vorbeikommen. Mein Wohnmobil steht neben der Sporthalle. Du hast dir eine Belohnung verdient, und wenn ich deinen Freundinnen damit eine Freude machen kann …“
„Cool, danke“, strahlt Carlotta. Sie sieht einen hellen Hund im Schatten eines Baumes liegen. „Ist das die berühmte Bella?“
Herr Woelki nickt.
„Bella-Maus!“, ruft Paula mit verblüffend menschlicher Stimme. Der Labrador hebt den Kopf und wedelt freundlich mit dem Schwanz, als Carlotta auf ihn zugeht, um ihn zu streicheln.
„Du bist aber eine Hübsche“, sagt Carlotta und fährt mit einer Hand durch das seidenweiche Fell.
Bella mustert sie mit klugen Augen.
„Wir haben wegen Paulas Verschwinden eine Szene mit Bella vorgezogen“, erklärt Maria. „Du bist mit deiner Arbeit für heute fertig. Die Papageien-Szene holen wir morgen nach.“
Carlotta atmet erleichtert auf. Das ist die beste Nachricht des Tages! Sie ist froh, dass sie nicht noch einmal ihren ganzen Text aufsagen muss. Für heute hat sie genug von Kameras, heißen Scheinwerfern und Regieanweisungen.
„Darf ich trotzdem dableiben und vielleicht ein paar Fotos machen?“
„Ausnahmsweise“, nickt Maria. „Aber halte dich bitte ein bisschen im Hintergrund. Das Fotografieren wird am Set normalerweise nicht gerne gesehen. Es landen zu viele Aufnahmen illegal im Internet. Aber ich gehe mal davon aus, dass du nur ein paar Schnappschüsse zu deiner eigenen Erinnerung machen möchtest.“
„Ja, klar“, verspricht Carlotta. Sie ist schließlich kein Paparazzo, der mit den Filmfotos Geld verdienen will. Sie wühlt in ihrem Rucksack und zieht die kleine Digitalkamera heraus, die sie vor ein paar Jahren von Papa geschenkt bekommen hat. Für Schnappschüsse und Gummibärchenaufnahmen erfüllt sie noch ihren Zweck, aber um endlich ein bisschen professioneller arbeiten zu können, wünscht Carlotta sich schon seit einiger Zeit eine richtige Spiegelreflexkamera.
Moment mal …, denkt sie. Das ist doch die Idee! Von meiner Komparsengage und dem Rest meines Geburtstagsgelds kaufe ich mir eine neue Kamera! Wieso bin ich nicht eher darauf gekommen?
Sie macht ein paar Fotos von Bella und anschließend von Paula, Herrn Woelki, Maria und allen anderen.
„Wuff!“, macht Bella.
„Servus“, fügt Paula hinzu.
Carlotta lacht. Was für ein Tag! So langsam fangen die Dreharbeiten an, ihr Spaß zu machen. Wenn man nicht mehr an seinen Text denken muss und sich relativ frei bewegen kann, ist das Ganze sogar ziemlich interessant.
Tim Fröhlich hat offenbar Drehpause und hält ein Nickerchen in einem Liegestuhl am Seeufer. Carlotta hört ihn leise schnarchen. Sie zögert, aber dann schießt sie eine ganze Reihe Fotos von dem Schauspieler, darunter auch ein paar Nahaufnahmen per Zoom. Katie hat nächsten Monat Geburtstag.
„Die flippt aus, wenn ich ihr die Bilder schenke“, kichert Carlotta. „Am besten natürlich mit Autogramm und Widmung. Das krieg ich auch noch irgendwie hin.“
Sie geht zu Bella, streichelt sie noch einmal und schlendert anschließend weiter über das abgesperrte Gelände. Erst am Nachmittag verabschiedet sie sich und macht sich auf den Heimweg ins Schloss.
„Sei bitte morgen früh pünktlich um sechs wieder hier“, bittet Maria. „Wir wollen deine verpatzte Szene mit Paula zuerst drehen.“
Carlotta schluckt. Um sechs Uhr? Da muss sie ja mitten in der Nacht aufstehen! Auch das noch! Sie lächelt tapfer und nickt. „Alles klar. Danke für alles. Bis dann!“
Maria winkt ihr beiläufig hinterher.
Auf dem Weg durch den Park beschleunigt Carlotta ihre Schritte. Zuerst hüpft sie, dann fängt sie schließlich an zu laufen. Der Wind fährt durch ihre Haare. Sie schließt die Augen, breitet die Arme aus und fühlt sich richtig gut. Fast, als ob sie tanzen würde. Oder fliegen. Oder –
„Hey, Carlotta!“
Sie
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