Film ab im Internat
bin ich froh, wenn ich nachher ein bisschen meine Ruhe hab. Geht ihr ruhig alleine. Sein Wohnmobil steht neben der Sporthalle. Ich hab Paula, Bella und ihr Herrchen heute ausführlich kennengelernt, und morgen früh seh ich sie schon wieder. Ich bleib lieber hier und schreib ein paar Mails.“
„Wie du willst“, sagt Manu. „Aber jetzt gehen wir erst mal Abendbrot essen. Oder habt ihr etwa keinen Hunger?“
„Doch, und wie!“, sagt Carlotta.
Sofie nickt.
Im Speisesaal herrscht dichtes Gedränge vor der Essensausgabe. Es gibt frische Zwiebelpizza. Der ganze Raum duftet nach Oregano und Basilikum.
„Pizza! Ich sterbe!“ Manu schnappt sich einen Teller und Besteck und stellt sich ans Ende der langen Schlange.
„Schön wär’s“, giftet Vicky, die mit den anderen Barbies vor ihr steht.
„Tut mir leid, Mädels. Ich sterbe vielleicht für Pizza, aber ganz bestimmt nicht, um euch einen Gefallen zu tun“, erwidert Manu. „Ich habe soeben beschlossen weiterzuleben.“
„So ein Jammer“, seufzt Nadine.
Simone verzieht das Gesicht und schüttelt den Kopf.
Manu grinst.
„Wusstet ihr eigentlich, dass ein Stück Pizza ungefähr genauso viele Kalorien wie ein ganzes Stück Butter hat?“, fragt sie. „Besonders der Belag hat’s in sich. Der fette Käse und all der Kram. Wollt ihr euch das echt auf eure schmalen Hüften packen?“
„Im Gegensatz zu dir können wir es uns wenigstens leisten!“, faucht Vicky. „Und jetzt lass uns gefälligst in Ruhe, du Trampel!“
„Mahlzeit!“, wünscht Manu fröhlich.
Carlotta und Sofie kichern.
Als sie ihre Teller mit Pizzastücken beladen haben, setzen sie sich an einen Fenstertisch und lachen immer noch über die drei Blondinen.
„Seht mal“, sagt Sofie und deutet ein paar Tische weiter.
Vicky ist damit beschäftigt, den Käse von ihrer Pizza zu kratzen, Simone säbelt den Rand ab, und Nadine pflückt die Oliven einzeln herunter und schiebt sie geziert an den Rand ihres Tellers.
„Kalorieneinsparungsmaßnahmen“, sagt Manu. „Ich wusste, dass es funktioniert!“
Nach dem Essen melden Manu und Sofie sich bei Frau Heselein ab. Normalerweise ist es den Unterstufenschülern nicht erlaubt, abends das Schloss noch einmal zu verlassen, es sei denn, sie wollen einen Spaziergang im Park machen, in eine Theateraufführung gehen oder an einer späten AG teilnehmen. Als die Lehrerin jedoch hört, worum es geht, erlaubt sie es sofort. „Seid bitte spätestens um neun zurück“, sagt sie. „Und meldet euch dann noch mal bei mir.“
Manu und Sofie versprechen es hoch und heilig und machen sich auf den Weg.
Carlotta kehrt allein in das gemeinsame Zimmer zurück. Sie öffnet das Fenster weit und schaut hinaus in den Park. Am Seeufer sitzen zwei Schwäne im Gras. Ihr schneeweißes Gefieder leuchtet in der Abendsonne. Irgendwo wiehert ein Pferd. Es ist unheimlich friedlich und schön.
Sie atmet tief ein, setzt sich auf die Fensterbank und überlegt, ob sie ihre Mutter anrufen soll, um ihr zu erzählen, dass sie ihre Regel bekommen hat. Oder soll sie ihr lieber einen Brief schreiben? Nein, anrufen ist besser, beschließt sie. Aber erst später. Zuerst möchte sie zugucken, wie die Sonne langsam hinter den hohen Bäumen verschwindet.
Manu und Sofie kommen kurz vor neun zurück. Als sie weg waren, hat Carlotta fast eine Stunde lang mit ihrer Mutter telefoniert. Frau Prinz-Mohr hat ihr erzählt, dass der Beginn der ersten Menstruation für andere Völker eine größere Bedeutung hat als so mancher Geburtstag.
„In Japan bekommen die Mädchen Geschenke“, hat sie gesagt. „In Kambodscha wird ein Bananenbaum gepflanzt, und in Sri Lanka gibt es ein Horoskop für das Mädchen.“
Carlotta findet das ziemlich cool. Besonders die Sache mit dem Bananenbaum. Nur schade, dass die in unseren Breitengraden nicht gedeihen, überlegt sie. Sonst könnte ich mir auch so eine Baumpflanz-Zeremonie wünschen.
Sie sitzt an Manus Laptop und beendet gerade ihre Mail an Katie, in der sie ihr alles von den Dreharbeiten – über Tim Fröhlich und den umgekippten Scheinwerfer bis hin zu den Erdbeertagen – geschildert hat. Zum Schluss hängt sie noch zwei Fotos an, eins von Bella und eins von Paula. Dann klickt sie auf ,Senden‘ und dreht sich zu ihren Freundinnen um.
„Na? Wie war’s?“
„Oberhammermäßig!“ Manu lässt sich auf ihr Bett fallen. „Herr Woelki ist echt klasse! Er hat einen eigenen Bauernhof in den Schweizer Bergen und mich eingeladen, ihn zu besuchen, um
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