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Film Riss: der etwas andere Frankfurter Roman

Film Riss: der etwas andere Frankfurter Roman

Titel: Film Riss: der etwas andere Frankfurter Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kolja Alexander Bonke
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Beispiel wenn du vor deinen Kunden auf cool machst!“
     
    Nun, tatsächlich habe ich immer versucht, Männern eine gesunde Einstellung zu Frauen mit auf den Weg zu geben. Dazu gehört eben auch, dass Frauen das gleiche Recht auf sexuelle Entfaltung haben wie Männer, völlig klar. Weniger klar sieht die Sache allerdings aus, wenn es um die frischgebackene Ex-Freundin geht, die einem gerade das Herz herausreißt …
     
    Auch zu den Themen Eifersucht und Trennung habe ich viele Männer beraten …
     
    „Bloß keine Fixierung auf eine einzige Frau zulassen!“
    „Niemanden auf ein Podest stellen!“
    „Knappheits-Mentalität über Bord werfen, es gibt für jeden Mann Millionen attraktiver und kompatibler Frauen!“
     
    Und ich selbst war so fixiert und krank vor Eifersucht, dass ich bei anderen Mädchen nicht mal mehr einen hoch bekam.
     
    Nach Schopenhauer teilt sich der Mensch in Intellekt und Wille. Der Wille ist das Gefühlsleben, das Bedürfnisse hat und vom Intellekt im Zaum gehalten wird. Im besten Fall arbeiten beide Hand in Hand. In dieser Hinsicht ausgeglichene Menschen verfügen ungefähr über ein 50/50-Verhältnis der beiden Partner. Liebeskranke sind allerdings alles andere als ausgeglichen — der Wille dominiert. Leider ist er kein besonders guter Ratgeber und führt zu unbedachten Aktionen, die die Chancen beim Herzblatt gerne mal auf Null schrumpfen lassen.
     
    Verzweifelt versuchte ich, den Spieß umzudrehen und aus dem Jäger den Gejagten zu machen. Mich beschäftigt zu geben, mich rar zu machen, um Interesse zu erzeugen. Den Willen zurückdrängen, der sie ständig anrufen oder sich mit ihr treffen will. Es gelang mir in den seltensten Fällen und fühlte sich zudem nie richtig an. Wie soll es sich auch gut anfühlen, wenn der Wille vom Intellekt zurück in seinen Kerker geprügelt wird?
     
    Was ich auch tat, die Frau fehlte mir, wie mir ein verlorener rechter Arm fehlen würde.
     
    ♫
„I see your face in every flame
    With no answers I have only myself to blame
    Of all the women I have known
    They’re not you
    I’d rather be alone“
    (Type O Negative — Blood & Fire)
     
    Auch wenn meine Erektionsprobleme bei fremden Frauen mich in der ersten Trennungsphase bei ihr hielten, letztendlich trug das Phänomen dazu bei, dass ich irgendwann den Kontakt zu dieser Frau endgültig abbrach — aus Selbstschutz.
     
    Ohne Hilfestellung hätte ich diesen finalen Schritt allerdings nie gewagt, sondern mich wahrscheinlich ewig weiter gequält …
     
    Eckart von Hirschhausen war mit seinem Programm
Liebesbeweise
in der Stadt. Die erste Hälfte der Show verbrachten wir turtelnd und kichernd wie ein frischverliebtes Pärchen. Wir hatten uns einige Tage nicht gesehen, alles war großartig. Schon beim Essen hatte sie ihre Finger nicht von mir lassen können. Die Spannung ließ die Luft flimmern und der Pinot Grigio war hervorragend.
     
    Als Hirschhausen eine Pause machte, luden wir Weißwein nach. Nachdem ich mir ein Glas übers Hemd gekippt hatte, entsponn sich eine nette kleine Unterhaltung an der Bar. Nebenbei kämpfte sie mit ihrem Smartphone.
     
    „Keine Ahnung warum ich das nicht bei
Facebook
posten kann. Verdammt, da würden einige ganz schön eifersüchtig werden, wenn sie wüssten, dass wir hier zusammen in der Alten Oper sind. Schade, dass es nicht geht …“
    „Wir können’s ja nachher noch mal bei dir daheim versuchen.“
    „Bei mir daheim? So, du kommst also mit zu mir?“
    „So hab ich mir das vorgestellt, ja.“
    „Hm, also eigentlich widerspricht das ja meinen Moralvorstellungen.“
    „Moral? Du?“
    „Also gut. Aber nicht, dass nachher was geht und du mir dann morgen wieder die Ohren vollsülzt, dass ich noch Gefühle für dich hätte.“
     
    Ich glaube, es waren gar nicht ihre Worte an sich, die mich so wütend machten. Jedenfalls nicht wütend auf sie. Sex mit mir widerspräche ihren Moralvorstellungen und das Sülzen solle ich lassen — sie hatte schon Schlimmeres zu mir gesagt.
     
    ♫
„You got some fucking attitude
    I can’t believe what you say to me
    You got some attitude“
    (Misfits — Attitude)
     
    Hier ging es um etwas ganz anderes: Ich hatte plötzlich erkannt, wie tief ich schon gesunken war. Sie hatte nämlich nicht ganz unrecht — ich hatte wohl wirklich manchmal versucht, ihre verlorenen Gefühle wieder herbeizureden.
     
    Geschockt wiederholte ich alles wie ein verblödeter Protokollant und fügte empört hinzu:
     
    „Sag mal, weißt du

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