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Filmwissen

Filmwissen

Titel: Filmwissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Seeßlen
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Umstände der Tat werden nie vollständig geklärt. «In meinem Film», so Apted, «wollte ich aufzeigen, wie Dian Fosseys Art zu leben ihren Tod bedingte: Aus Interesse wurde bei ihr Leidenschaft, und diese Leidenschaft steigerte sich zur Besessenheit.» So ist sie, die fanatische Schützerin der afrikanischen Natur, am Ende doch so etwas wie eine Nachfolgerin des großen weißen Jägers.
    1990 entstand mit Ivory Hunters / The Last Elephant ( Safari des Todes – Auf der Jagd nach dem weißen Gold ; Regie: Joseph Sargent) eine Variation des Themas. Isabella Rossellini ist eine junge Biologin in Kenia, die das Abschlachten der letzten Elefanten zu verhindern sucht. Als eine Fotografin von der Elefantenmörder-Gang ermordet wird, geht sie mit einem Schriftsteller auf die Suche und kann schließlich der Bande das Handwerk legen. In schönen Bildern erzählt, wenn auch mit der Kamera allzu oft auf dem blutigen Detail, ist der Film die ökologische Umkehr der klassischen Afrika-Erzählungen, die mit dem Spruch eines kleinen Massai-Jungen endet, der sich auch auf einem Betroffenheits-Autoaufkleber gut machen würde: «Wenn der Mensch das Sterben der Tiere zulässt, wird der Geist des Menschen vor Einsamkeit vergehen .»
    Die Lektion ist indes schnell vergessen. In Congo ( Congo ; 1995, Regie: Frank Marshall), einer wüsten Mischung von Lost Civilisation-Phantasie, Horror-Thriller und Öko-SF nach dem Roman von Michael Crichton (1980) treffen zwei Expeditionen aufeinander. Die eine soll einen intelligenten Gorilla namens Amy in seine Heimat zurückbringen, die andere befindet sich auf der Suche nach Diamanten; der schwarze Führer sagt «Ich bin ihr großer weißer Jäger, obwohl ich schwarz bin», ohne dass dies irgend etwas Nennenswertes zu bedeuten hätte. Und am Ende findet man einmal wieder die versunkene Stadt Salomons, die versunkene Welt von Zinj. Bevor allerdings die Schätze geborgen werden können, muss noch eine Horde grauer Killer-Gorillas bezwungen werden, wobei, natürlich, Amy eine bedeutende Rolle spielt. Und ehrlich, am Ende überreicht Amy den scheidenden Freunden eine Blume. Noch einmal werden hier, wenn auch versetzt mit ein wenig phantastischem Beiwerk, die Klischees des Afrika-Bildes made in Hollywood aufgerollt:
    «Selbstredend herrschen in Afrika Bürgerkrieg und Korruption; die Eingeborenen tanzen und singen wie in alten Tarzanfilmen oder einer Afro-Jazztanz-Schule; und die Reihenfolge ihres Umkommens ist den Expeditionsteilnehmern anscheinend von Anfang an eingeimpft: erst ein paar schwarze Träger, dann die blasseste, dann die zweitblasseste, dann die unsympathischste Nebenfigur.» (Oliver Rhayel)
    Marshall, der das ganze als «Mischung aus Raiders of the Lost Ark und Jurassic Parc» ansah, hatte nichts anderes im Sinn als ein «summer popcorn movie», ließ aber dann das Element des Humors, das er in seinen vorherigen Filmen geschickt mit Thrill und Special Effects verbunden hatte, zu sehr im Hintergrund, um die Formelhaftigkeit des Unternehmens noch einmal aufzubrechen.
    Die alten Klischees des Genres schienen in den B-Actionfilmen mit afrikanischen Schauplätzen unausrottbar. Wie eine wilde, affenartige Horde erscheinen die «Eingeborenen» etwa in Enemy Unseen ( Enemy Unseen– Unsichtbare Feinde ; 1989, Regie: Elmo de Witt), wo eine junge Frau von einem Suchtrupp auf Geheiß ihres reichen Vaters aus den Klauen eines Stammes befreit werden muss. Und selbst wo es um so löbliche Aufgaben wie den Schutz von Natur und Tieren geht, erscheinen die Afrikaner selbst oft, als könnten sie nur bewundernd oder eingeschüchtert den Auseinandersetzungen europäischer oder amerikanischer Schurken und Helden zusehen.
    The Lion of Africa ( Lion of Africa – Durch die Hölle Afrikas ; 1987, Regie: Kevin Connor) ist ein uneingestandenes, aber durchaus respektvolles Remake von African Queen , wenn das streitlustige Paar (Brian Denehy, Brooke Adams) diesmal auch nicht mit einem Boot, sondern mit einem abenteuerlich aufgemotzten 48er Bedford durch die afrikanische Wildnis unterwegs ist. Ganz und gar der Komödie verschrieben hat sich schließlich Regisseur Boaz Davidson in Goin’ Bananas / My African Adventure ( Im Urwald ist die Hölle los ; 1987). Er erzählt vom zehnjährigen Sprössling eines Senators (David Mendenhall), der mit dem korpulenten Butler und Kindermädchen Big Bad Joe (Dom DeLuise) auf eine Afrika-Safari geschickt wird. Ein Schimpanse schließt sich ihnen an, der, wie sich auf einer wilden

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