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Filmwissen

Filmwissen

Titel: Filmwissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Seeßlen
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Auswege aus dem post-kolonialen Dilemma: Der reine, vollständig gute Naturmensch steht einer Welt gegenüber, in der Weiße sich in ihrer hektischen Arbeitswelt zum Narren machen, zu der der weiße Held, selber ein freundlicher Naturbursche ohne Arg, so sehr auf Distanz steht wie zu den politischen Auseinandersetzungen, die nur als weitere, wenn auch gefährliche Verrücktheit gesehen wird. Der Film erzielte in den USA das größte Kassenergebnis, das je ein ausländischer Film verbuchen konnte. In The Gods Must Be Crazy II ( Die Götter müssen verrückt sein II; 1984) erzählt Uys von Xis Suche nach seinen zwei Kindern, die in einem Wassertank-LKW in die Welt der Weißen gelangt sind. Unterwegs trifft er auf die mit einem Leichtflugzeug notgelandete New Yorker Juristin Ann Taylor (Lena Farugia) und den schüchternen Zoologen Dr. Marshall (Hans Strydom). Der dritte Teil der Serie wurde von Hongkong produziert (auch auf dem asiatischen Markt hatten die beiden ersten Filme große Erfolge an den Kinokassen verzeichnet). Crazy Safari ( Jetzt noch mehr verrückte Götter ; 1991, Regie: Billy Chan) erzählt die Geschichte eines untoten Chinesen, der bei einem Flugzeugabsturz in der Kalahari landet und die Buschmänner durcheinander bringt. Im vierten Teil schließlich, Crazy Hongkong ( Hilfe – Buschmann entlaufen! ; 1993, Regie: Wellson Chin) trifft die Cola-Flasche den Helden in seiner Heimat so unglücklich, dass er in eine Transportkiste fällt und nach Hongkong verfrachtet wird. Er trifft in der Betonwüste auf eine Werbefilmerin (Carina Lau), der er gegen Gangster, korrupte Geschäftsleute und einen untreuen Ehemann beisteht, und bereinigt mit seinem sicheren Gespür für die Ruhe im Chaos allerlei turbulente Situationen. Zurückgekehrt zu den seinen erzählt N!Xau, wie doch auch die Menschen in diesem fremden Land mit ihren seltsamen Sitten und Konflikten durchaus Menschen wie Du und Ich sind. Man muss sie nur genauer ansehen.

Survival Games: Das letzte Abenteuer
    So wie die siebziger Jahre die Epoche der cineastischen Katastrophenphantasien waren, so standen die achtziger im Zeichen der Rekonstruktion des Abenteuers. Der Kinoheld versuchte, in seiner Bewegung zurück zur Natur, seine individuelle Autonomie zurückzugewinnen. Waren die Helden der Katastrophenfilme gezwungen, ihre menschlichen und technischen Fähigkeiten zu mobilisieren, um eine Art Gottesgericht, in jedem Fall eine moralische Prüfung zu überstehen, so ging es nun darum, die Gefahr zu suchen, um sich zu bewähren. Dieses neue Abenteuer, das im Kino unter anderem auch den Boom von Extremsportarten, Survival Trainings, Abenteuer-Tourismus und «Erlebnis-Sucht» reflektierte, stand unzweifelhaft im Zeichen von Robinson Crusoe.
    Unter den Katastrophenfilmen der siebziger Jahre hatte es auch einige eher dokumentarische Filme gegeben, welche die Gefahr weniger mythisch charakterisierten, wie etwa The Story of Juliane Koepcke – Miracles Still Happen ( Ein Mädchen kämpft sich durch die grüne Hölle ; 1973, Regie: Giuseppe M. Scotese), die wahre Geschichte der 17-jährigen Heldin (Susan Penhaligon), die einen Flugzeugabsturz über dem Dschungel in Peru überlebt und sich elf Tage lang durch den Dschungel kämpft, von Schlangen und Krokodilen verfolgt, bis sie den rettenden Fluss erreicht. Scotese hat dem Genre hier ein anderes Gesicht gegeben: Die Rettung, so deutet sich hier schon an, liegt nicht darin, die Natur zu «bezwingen», sondern im Gegenteil, zu lernen, wieder ein Teil von ihr zu werden. Am Ende des Jahrzehnts war nicht nur das ökologische Gewissen erwacht, es gab auch eine durchaus romantische Sehnsucht, «zurück zur Natur» zu gelangen. Der moderne Großstadtmensch machte sich auf, sich in der urwüchsigen Landschaft, den Wäldern, den Bergen, den Prärien selbst zu erfahren. So entstand ein kleines Subgenre, mal dramatisch, mal eher komödiantisch geprägt, das von Menschen erzählte, die sich freiwillig Gefahren und Einschränkungen aussetzten, um das verlorene Paradies wiederzufinden. Zu den Vorläufern dieser Survival-Filme gehört die Serie der «Wilderness Family»-Filme. Der erste Teil, The Wilderness Family ( Auf in die Wildnis! ; 1977, Regie: Stewart Raffil) zeigt, wie eine zivilisationsmüde Familie in die Berge zieht, dort mit allerlei freundlichen Tieren zusammen lebt, allerdings mit einem Grizzly-Bären Probleme bekommt. Further Adventures of the Wilderness Family ( Weitere Abenteuer der Familie Robinson in der Wildnis

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