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Filmwissen

Filmwissen

Titel: Filmwissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Seeßlen
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den Erfolg der TV-Serie «Magnum» gebunden war.) Alle Indiana Jones -Filme haben im Zentrum der Handlung eine Schatzsuche, die zum einen durch archäologisches, materielles und politisches Interesse begründet ist, zum anderen aber auch immer eine neue Version der Suche nach dem Heiligen Gral beschreibt, die Rettung eines religiösen Symbols. In Raiders of the Lost Ark soll Dr. Jones im Auftrag der amerikanischen Regierung und vor den Nazis die Bundeslade, Moses Gesetzesschatulle, finden. Der zweite Teil Indiana Jones and the Temple of Doom ( Indiana Jones und der Tempel des Todes ; 1983) wird sehr beziehungsreich mit dem Song «Everything Goes» eingeleitet und führt zunächst nach China. In einer üblen Spelunke wird Jones erst einmal durch Gift aus dem Verkehr gezogen, nachdem er gerade eine Jade-Urne mit Asche gegen einen großen Diamanten eingetauscht hat. Sein Widersacher hat die Ampulle mit dem Gegengift in der Hand, es kommt zu einem wilden Handgemenge, und in einer aberwitzigen Szene kullern Ampullen und Diamant im wilden Gedränge durcheinander am Boden. Seine Rettung verdankt Indy dem chinesischen Jungen Short-Round (Ke Huy). Weiter geht die Flucht in einem Flugzeug, doch auch das entpuppt sich als tödliche Falle; Short-Round, Willy und die Sängerin Wollie Scott (Kate Capshaw) überleben eine der furiosesten Absturzszenen der Filmgeschichte und landen irgendwo in Sri-Lanka, wo sie von einem Schamanen ins «Dorf der Verzweiflung» gebracht werden. Der Maharadscha von Pankot hat den heiligen Stein geraubt, alle Kinder sind seitdem verschwunden, das Vieh starb und die Ernte wurde vernichtet. Indiana Jones verspricht, die Kinder zurückzubringen, und am Hof des Maharadschas (an dessen Tafel ein wahrhaft furchterregendes Mahl serviert wird) gelangen die drei endlich in den Tempel des Todes, der von dem Sektenführer Kali und einem 13-jährigen Fürsten regiert wird. In einer unterirdischen Mine finden Indy und die Seinen schließlich die Kinder und befreien sie.
    Indiana Jones and the Last Crusade ( Indiana Jones und der letzte Kreuzzug ; 1989) jagt den Helden wieder durch die Welt, diesmal wirklich auf der Suche nach dem Heiligen Gral. Er wird begleitet von seinem Vater (Sean Connery), mit dem er so seine Probleme hat, seit er als Jugendlicher (River Phoenix) seine ersten Abenteuer als Boy Scout bestritt und sein Vater sich mehr mit seiner Wissenschaft beschäftigte als mit seinem Sohn, den er zur Strafe bis zwanzig zählen zu lassen pflegte: auf griechisch. Nun ist der alte Jones von Nazis entführt worden und soll ihnen den Ort verraten, an dem sich der Heilige Gral befindet, der Kelch des letzten Abendmahls, in dem Christi Blut gesammelt wurde. Indy befreit ihn und findet nach einer wilden Verfolgungsjagd in Venedig, Österreich und im Nahen Osten den Becher, aus dem zu trinken ewige Jugend verspricht.
    Auf den ersten Blick scheint der dritte Teil der Trilogie nicht viel mehr zu bieten als eine mit enormem technischen Aufwand und inszenatorischem Geschick unternommene Neufassung der trivialen Wonnen aus dem golden age der amerikanischen Pulp Magazines, Comics und Serials. Quer durch die Genres, mit einer schier unglaublichen Anhäufung von Attraktionen, Gefahren und Gadgets liefern die Indiana Jones -Filme Phantastik, Liebe, Komik, Technik, Magie, Nostalgie, Sentiment und Sinnentaumel und das unter einem Begriff, der selber vom nostalgischen Glanz vergangener Welterfahrung zeugt: Abenteuer.
    Die Ineinanderschachtelung verschiedener Elemente von Handlung und Action erscheint beinahe noch überdrehter als in den ersten Teilen, aber der Zuschauer ist nun viel mehr Komplize als Opfer der Effekte. Und er beginnt sich mehr für die Person von Dr. Jones zu interessieren als für die technische Seite seiner Schatzsuche. Diese neue Anteilnahme baut Spielberg langsam und sicher auf (sie ist nicht weniger synthetisch als alle anderen Elemente der Filme): Im ersten Teil sehen wir River Phoenix als kindlichen Indiana Jones, der bereits mit seinen ewigen Widersachern um die archäologischen Schätze kämpft. Beiläufig erfahren wir dabei etwas über die Herkunft von Indiana Jones’ Hut, über seine Peitsche, seine Angst vor Schlangen und seinen Namen. Und dann lernen wir auch seinen Vater näher kennen, als man in den Filmen der Serie vordem Menschen kennenlernte. Er ist ein introvertierter Wissenschaftler, der offensichtlich nicht allzu großes Interesse an den Abenteuern seines Sohnes hat, aber vielleicht mehr von

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