Filmwissen
Film geht es um den Feldzug der Römer gegen die Dacier (die Vorfahren der Rumänen), die sich tapfer gegen die Übermacht unter einem grausamen römischen Tribun wehren. Unter den Römern ist ein geborener Dacier (dargestellt von dem Winnetou vieler deutscher Karl May-Filme, Pierre Brice), der darob in einen Gewissenskonflikt gerät und schließlich in einem Zweikampf den Tod findet, während das römische Heer unterliegt.
Der zweite Film, etwas weniger an den Konventionen des Genres orientiert, erzählt von der Entstehung Daciens als römische Provinz.
«Die rumänischen Autoren Titus Popovici (Buch) und Mircea Dragan (Regie) beschäftigen sich also mit einem Stückchen Frühgeschichte ihres Landes. Es ist verständlich, dass sie die kulturelle Eigenständigkeit der Dacier gegenüber Rom betonen. Für einen beachtlichen Zivilisationsgrad zeugen Quellen wie z. B. die Dacien-Reliefs der Trajanssäule oder auch der Widerstand, den das Land unter König Decebal im Kampf den Römern leistete. Aber statt an einem Beispiel die Niederlage eines Volkes gegen die überlegene römische Kultur zu schildern, mit tragischen Umständen und mit neuen Chancen, statt etwa zu zeigen, was es bedeutet haben mag, Bürger einer römischen Provinz zu sein, baut der Film ohne jeden wirklichkeitsnahen Hintergrund tönerne Dacier-Figuren auf. Beliebte Klischees triumphieren. Dem stolzen Dorfältesten Einarm gilt das Recht mehr als das Leben seines Sohnes. In dieser theatralischen Szene gewinnt der stets edle Feldherr Tiberius Einarm für sich, indem er dem verurteilten Söhnchen das Leben schenkt. Nicht minder hohl-pathetisch wie ihr Landsmann benimmt sich die schöne Andrada, die Enkelin König Decebals. Antonella Lualdi hat nichts darzustellen als nationalen Stolz und Römerhass. In der Ehe mit Tiberius, dem auch Andrada ihr Leben verdankt, erweicht sie dann allmählich und findet eine nicht minder heroische Pose der Gattinnentreue. Eine Judasfigur, für eine klassische Dolchstoßlegende prächtig geeignet, ist dagegen der erzböse Verräter Bastus, eine schlecht motivierte, schwache Bühnenfigur, schäbiges Objekt für den schäbigen Volkszorn. Auch der tyrannische Gerula, der Gegenspieler des Tiberius, die Titelfigur, wirkt nicht wie aus Fleisch und Blut. Gerula unterwirft in Nibelungentreue zur verlorenen Sache den männlichen Dacier-Nachwuchs für den Tag der Rache einem inhumanen militärischen Drill. Die Barbaren schließlich, die mit ihrem tierischen Gehabe sogar den Römerhasser auf die Seite seiner Feinde treiben, sind nichts als eine Rotte von Untermenschen. Diese Ungeheuer auf offener Filmszene niedergemacht zu sehen, muss für die Zuschauer ein Vergnügen sein. Der Tyrann ist römisch-rumänische Heldensage, geschichtsfern, pathetisch, theatralisch. Handwerklich gut inszeniert, aber in keinem Moment der Wahrheit nahe, einer historischen oder künstlerischen.» (Egon Netenjakob)
Und wieder in bundesrepublikanisch-rumänischer Coproduktion (unter Beteiligung von Bulgarien und Italien) entstand Robert Siodmaks Felix Dahn-Verfilmung Kampf um Rom (1968) in zwei Teilen. Es war die teuerste und aufwändigste deutsche Produktion seit Kriegsende und zielte mit einem internationalen Staraufgebot auf den internationalen Markt. Aber die ideologischen Konstruktionen und die Machart des Films wurden als wenig zeitgemäß erachtet, und vielleicht war auch die Zeit für so wenig reflektierte epische historische Gemälde vorbei.
Nur weniges tat sich in den siebziger Jahren mit dem Genre des Antikfilms; es gab den durch die Produktionsgeschichte gescheiterten Versuch einer Metapher über Zusammenhänge von Politik, Macht, Wahn und Sexualität mit Caligola ( Caligula ; 1976, Regie: Tinto Brass, der sich später von dem Film distanzierte), in der Folge eine Reihe von mal klamottigeren, mal schwülstigeren Sexfilmen im antiken Gewand, eine «eher langatmige Mischung zwischen Dokumentar- und Spielfilm» (Werner vom Busch) mit Hermann, der Cherusker – Die Schlacht im Teutoburger Wald (1976, Regie: Freddy Baldwin) und die Kino-Version einer Fernsehproduktion mit The Masada ( Masada ; 1980, Regie: Boris Sagal), die Schilderung des Widerstands einer Gruppe von Zeloten nach der Besetzung Jerusalems durch die Römer. Solchem Geschichtsunterricht fehlte freilich längst die «mythische» Dimension, und gegen die Schauwerte des neueren Sciencefiction und Horrorfilms hatten diese Arbeiten wenig aufzubieten. Schließlich gestaltete Ray Harryhausen noch
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