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Filmwissen

Filmwissen

Titel: Filmwissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Seeßlen
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Leuten ermordet. Der Führer der kaiserlichen Leibgarde, Aurelius (Colin Firth), stellt sich an die Spitze des Widerstands und will den jugendlichen Kaiser befreien. Um den Weg zu ihm zu finden, benötigt er die Hilfe eines magischen Schwertes. Nachdem es gelungen ist, Romulus und Ambrosinus zu befreien, ist der Rückweg versperrt und die Flüchtenden können nur auf die letzte römische Legion hoffen, die irgendwo in Britannien zu finden sein muss und mit der man das Imperium zurückerobern könnte.
    Nun entstanden auch wieder B- und C-Filme des Genres wie Hellhounds ( Hellhounds / Der Wächter des Hades ; 2009, Regie: Rick Schroder), die Geschichte des Kriegers Kleitos (Scott Elrod), dessen Braut, Prinzessin Demetria (Amanda Brooks), die Tochter des Königs Leander (Ben Cross), am Tag der Hochzeit vergiftet wird. Sie irrt durch das Zwischenreich des Hades, wo der Gott der Unterwelt herrscht: Drei Tage hat Kleitos Zeit, die Geliebte aus der Unterwelt zu befreien und seine schrecklichsten Widersacher sind, wie schon der Titel verrät, die Zerberus-Wächterhunde der Unterwelt.
    Eagle of the Ninth ( Der Adler der neunten Legion ; 2011, Regie: Kevin MacDonald), entstanden nach dem Jugendbuch von Rosemary Sutcliff aus dem Jahr 1954, das ganz im Stil der Zeit historisches Grundwissen in spannende Handlung zu verpacken versteht und mit einer gehörigen Portion patriotisch-konservativer Pädagogik (oder sollen wir es gleich Ideologie nennen?) versetzt ist. Die Handlung beginnt dort, wo Centurion aufhörte. Im Britannien der römischen Besetzung im Jahr 140 n. Chr. wird der römische Herrschaftsbereich im Norden von den aufständischen Stämmen Kaledoniens begrenzt. Barbarische, naturverbundene, aber auch ausgesprochen grausame Krieger mit, für die Römer, so gut wie unverständlichen Vorstellungen von Welt und Jenseits: «Hier war das Ende der bekannten Welt.» Und hier verschwand eine 5000 Soldaten umfassende Legion, die von Flavius Aquilla (Donald Sutherland) kommandiert wurde. Sein Sohn, der Zenturio Marcus Flavius Aquila (Channing Tatum), begibt sich zwanzig Jahre später zum Hadrianswall, die Grenze der Welt, die er als die «zivilisierte» ansieht. Als griechischer Arzt verkleidet, wagt er sich in die Barbarenwelt, um das Geheimnis der dort verschwundenen neunten Legion zu lösen und die Ehre des Vaters zu retten. Das magische Zentrum seiner Suche ist das Feldzeichen der verschwundenen Legion, der goldene Adler der neunten Legion. Begleitet wird er von dem britischen Sklaven Esca (Jamie Bell), der ihm das Leben verdankt, als er bei einem Gladiatorenkampf schon todgeweiht war, und der dafür ewige Treue schwur. Doch auch um Esca gibt es ein Geheimnis. Als die beiden in die Gefangenschaft der kaledonischen Krieger geraten, drehen sich die Verhältnisse von Herr und Sklave um. So entfaltet sich die Geschichte auch als inneres Drama einer Freundschaft.
    Eagle of the Ninth scheint zunächst ein typisches Beispiel für den neuen, «erwachsenen» Sandalenfilm, eine mit den Mitteln der Computergrafik erzeugte, panoramatische Schlachten-Pracht und phantastisch-authentische Rekonstruktionen von Architektur und Waffentechnik auf der einen Seite, der Blick auf Schmutz und Blut, ein sehr reales Leiden und eine sehr reale Grausamkeit auf der anderen. Doch blieb auch der Subtext nicht verborgen: Alle Römer sprechen hier mit amerikanischem Akzent, die Kaledonier und Briten wurden dagegen mit englischen Schauspielern besetzt. Mehr als andere Filme des Genres bezieht Eagle of the Ninth indes auch die reale Landschaft mit ein (auch darin einem traditionellen Western verwandt). Am Ende geht es darum, wer in diesem Land «fremd» ist. Wie andernorts der Ritterfilm, so diente offensichtlich hier das Antike-Genre der Konstruktion von «Identität».
    Eagle of the Ninth ist also eine Art allegorischer Spätwestern im Gewand eines Sandalenfilms; er handelt von einer Verirrung in der Fremde, wie sie einst die Helden der späten Filme von John Ford erlebten. Und darin ist durchaus ein Spiegel der Militär- und Wirtschaftspolitik des «amerikanischen Imperiums» zu erkennen: «Niemand will einen Film über den Krieg in Irak oder Afghanistan sehen, aber wenn man ihn in die Zeit der alten Römer verlegt, kann man problemlos die gleiche Geschichte erzählen» (MacDonald) . Verbunden damit ist eine Art von interner Werte-Diskussion, nicht zuletzt um den Begriff der (männlichen) Ehre.
    Das Genre des neuen Sandalenfilms schien jedenfalls auf den

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