Filmwissen
Ärzte und Ökologen. To Walk with Lions ( To Walk with Lions – Jagd in Afrika ; 1999, Regie: Carl Schultz) verbindet Tierschutz-Doku und Abenteuer in der Geschichte des jungen Tony, der sich seinen Lebensunterhalt mit Safaris durch die kenianische Savanne verdient. Als er sich seinen Job vermasselt, weil er sich mehr auf die weiblichen Reisenden als die Umstände seines Unternehmens konzentriert, sucht er eine neue Arbeit und trifft auf die Tierschützer George und Terence Adamson, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, im Zoo herangewachsene Löwen wieder an die Freiheit heranzuführen. Insbesondere in George findet Tony ein neues Vorbild, und die beiden stehen auch im Kampf gegen Lobbyisten und Politiker zusammen. Richard Harris portraitiert den passionierten Kämpfer für die Löwen mit großer Sympathie und diesmal auch ohne allzu viel Sentimentalität.
Der holländische Teenager-/Abenteuer-Film Zoop in Afrika ( Zoorangers in Africa ; 2005, Regie: Johan Nijenhuis, Dennis Bots) erzählt von Elise, Taffie, Sira und ihren Freunden, Ranger des Ouwehands-Zoo in Holland, die an einem Austauschprogramm mit afrikanischen Rangern teilnehmen. In einem Trainingscamp werden sie auf ihren Einsatz im Naturschutzpark von Cornelis de Groot in Südafrika vorbereitet, wo sie verletzte Tiere bergen und gesund pflegen sollen. Nach dem Erfolg des Films wurden die Zooranger auch in andere bedrohte Kontinente gesandt; in Zoop in India ( Zoorangers in India ; 2006, Regie: Johan Nijenhuis) müssen sie verschwundene Arbeitselefanten in einem geheimnisvollen, verwunschenen Tal suchen, und in Zoop in Zuid-Amerika ( Zoorangers in South-America ; 2007, Regie: Johan Nijenhuis) versuchen sie eine seltene Art von Schmetterlingen vor der Ausrottung zu bewahren und können die Vernichtung der Regenwälder durch üble Geschäftemacher verhindern.
Blood Diamond ( Blood Diamond ; 2006, Regie: Edward Zwick) versucht seine Aktionen mit einer deutlich kritischen Botschaft zu verknüpfen: Der zur Arbeit in den Diamentenminen gezwungene Fischer Solomon (Djomon Hounsou) kann einen seltenen Edelstein bergen und verstecken. Davon bekommt der inhaftierte Söldner Danny (Leonardo DiCaprio) Wind; er macht sich, kaum in der Freiheit, auf die Suche nach Solomon.
« Blood Diamond bedient alle aus den westlichen Medien bekannten Afrika-Klischees: hungernde Menschen, riesige Flüchtlingslager (‹heimatlos im eigenen Land›, heißt es im Film), Kindersoldaten, Massaker an der Zivilbevölkerung. Ein ganzer Kontinent im Zustand der Selbstausbeutung. Die Afrikaner sind entweder zu schwach (Kiplings White Man’s Burden ) oder zu böse (während der Überfälle dröhnt Hip-Hop aus den Boomboxen der Rebellen), um sich selbst zu helfen. Die Klischees sind inzwischen so gefestigt, dass sie neue produziert haben. Das Figurenpersonal des ‹Afrika›-Films ist ein solches: Das Trio, bestehend aus dem abgestumpften, zu bekehrenden Amerikaner, dem aufrechten Afrikaner und der idealistischen weißen Frau, soll stellvertretend die Konflikte abbilden, denen wir als Zuschauer beim Anblick der Schockbilder ausgesetzt sind. Jennifer Connelly spielt in Blood Diamond die Reporterin Maddy, die in Afrika dem Handel mit ‹Blutdiamanten› auf der Spur ist. Dabei soll Danny ihr helfen. Ihr Bindeglied ist der Fischer Solomon (Djimon Hounsou), dessen Familie bei einem Massaker von den Rebellen verschleppt wurde. Er hat im Dschungel einen taubeneigroßen Rohdiamanten gefunden, der alle drei an ihr Ziel bringen soll: Solomon kriegt seine Familie zurück, Maddy ihre Story und Danny das Geld, um dem verfluchten Kontinent endlich zu entkommen.
Connelly spielt in Blood Diamond unser schlechtes Gewissen, doch Zwicks Büßerhaltung wirkt unglaubwürdig, wenn man seine filmischen Mittel in Betracht zieht. Zum einen folgen seine Bilder der bekannten Ästhetik des Elendstourismus, vor der wohl kein Hollywoodfilm über Afrika gefeit ist. Viel kontraproduktiver ist allerdings, dass er den Horror der Unterdrückung und Ausbeutung mit stärkeren Gewaltbildern zu überbieten versucht. Bezeichnenderweise kommt der Film gerade in diesen Szenen richtig in Fahrt. Das Rattern automatischer Waffen, Explosionen und der bombastische Hip-Hop-Sound liefern den akustischen Hintergrund für actionreiche Verfolgungsjagden durch den Dschungel. Hier wird der alte Rassismus des amerikanischen Großstadtfilms mit dem kolonialen Rassismus einfach mal kurzgeschaltet. («Afrika», sagt DiCaprio mit Bezug auf die
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