Filmwissen
Genres und eine Reihe von beeindruckenden CGI-Effekte.
Einen sehr eigenwilligen Ansatz wählt indes Age of the Dragons (2011, Regie: Ryan Little), der die Geschichte von Melvilles Kapitän Ahab in ein Steampunk-Zeitalter verlegt und aus dem fanatischen Jäger des weißen Pottwals einen Drachentöter macht. (Man jagt die armen Wesen wegen des Vitriols in ihrem Körper.) Ganze Dialogpassagen sind direkt aus dem Buch übernommen und selbst die philosophische Tiefe in der Geschichte von Ishmael (Corey Sevier), der sich Ahabs (Danny Glover) Jagd nach dem weißen Drachen anschließt, wird zumindest angepeilt. Doch anders als in der Vorlage wird der Besessenheit des Kapitäns hier eine erklärende back story gewidmet: Alle Helden in dieser Geschichte sind in irgendeiner Weise mit der Beziehung zu Frauen nicht zurechtgekommen. Unglücklicherweise halten weder die Effekte noch die schauspielerischen Leistungen mit der Grundidee dieser waghalsigen Übertragung Schritt. In 2010: Mobby Dick (2010, Regie: Trey Stokes) wird so etwas gar nicht erst angezielt; es ist eine heftige wie trashige Jagd, die diesmal in der Gegenwart und in einem U-Boot von einem modernen Ahab (Barry Bostwick) durchgeführt wird. In die Zone der unfreiwilligen Komik gelangen wir schließlich mit Tyrannosaurus Azteca ( Aztec Rex – Bestie aus der Urzeit ; 2007, Regie: Brian Trenchard-Smith), der im Mexiko des 16. Jahrhunderts spanische Conquistadores und aztekische Krieger auf ein, dem Titel mehr oder weniger entsprechendes, Echsen-Monster treffen lässt.
Und auch die Verbindung von populärer Drachen-Animation und orientalischem Abenteuer erwies sich als nicht sonderlich ergiebig: In Dragon Dynasty (2006, Regie: Matt Codd) geht es um die abenteuerlichen Reisen des Marco Polo (Federico Castelluccio), der nach seinem Aufenthalt am Hof des Kaisers von China nach Hause zurückkehren will. Doch bei der Rückreise durch die abenteuerliche Welt des Ostens stellt sich ihm ein Magier in den Weg, der über zwei feuerspeiende Drachen befiehlt.
Tiefer in die Märchen-Mythologie tauchte eine neue Variante von Ali Baba et les 40 Voleurs ( Ali Baba und die 40 Räuber ; 2007, Regie: Pierre Aknine), der als TV-Zweiteiler für den europäischen Markt entstand. Gérard Jugnot spielt den Helden als armen Holzsammler aus Bagdad, der zufällig das Versteck der Räuber und das Geheimnis der Pforte zu ihrer Höhle entdeckt. Die dort verborgenen Reichtümer bringen ihn in höchste Gefahr. Im zweiten Teil muss sich Ali zusammen mit dem Abgesandten Seraphin (Ken Duken) von den Nachstellungen der Bande verbergen, da sie nicht nur für die Räuber, sondern auch für den Wesir Yaga (Hammou Graia) eine Gefahr geworden sind, der mit ihnen gemeinsame Sache macht. Eine besondere Rolle spielen in der 10-Millionen-Euro-Produktion die Kulissen, die man einmal mehr in Marokko fand.
The 7 Adventures of Sinbad ( Sindbads Abenteuer ; 2010, Regie: Ben Hayflick, Adam Silver) beginnt mit einem Abenteuer in der Gegenwart: Ein Agent namens Adrian Sindbad kann ein Schiff und seine Besatzung aus den Händen somalischer Piraten befreien. Dann aber greift ein Riesenkrake nach ihnen, und die Männer können sich gerade noch auf eine einsame Insel retten, die auf dem Rücken eines gewaltigen Wals liegt. Dort ist die typische «Lost World»-Situation entfaltet, es fehlt auch die schöne Unbekannte nicht, die dem Helden die Rettung der Welt anvertraut. So viel Plot benötigt Sinbad and the Minotaurus ( Sindbad und der Minotaurus ; 2011, Regie: Karl Zwicky) gar nicht. Der Held (Manu Bennett) muss in das Reich eines Zauberers eindringen, um einen unermesslichen Schatz zu finden, darunter die Aufzeichnungen eines Piratenkapitäns, aus denen der Ort hervorgeht, an dem man, allen Ernstes, den Kopf des «Koloss von Rhodos» finden kann. Diesmal bilden Wälder und Küsten von Australien die übliche malerische Kulisse. Denn dies, so scheint es, ist noch in solchen low budget -Produktion der Gegenpol zur künstlichen Welt der CGI-Monster und -Architekturen. Der Abenteuerfilm träumt noch einmal «Landschaft» im Sinne einer suggestiven Natur. Einen Körper der Welt, der so tut, als wäre er noch nicht zu Tode erforscht und ausgebeutet.
Afrikanische Abenteuer
Vermutlich ist die südliche Hälfte Afrikas jenes Traumland des Abenteuers, das zugleich die schärfste Säkularisierung erfuhr und im Gegenzug am meisten sentimentalisiert und melodramatisiert wurde. Es wurde zum Refugium überaus guter Tierschützer,
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