Filmwissen
mit Elementen des Ritterfilms versetzten Fantasy-Filme durch eine robuste Mischung von Stilen und Genres aus. Boormans Artus-Film folgten einige freie Phantasien über mythische Reiche und Helden, die sich aus einer reichhaltigen Fantasy-Literatur speisten und schon in ihren (Original-)Titeln auf die populäre Gattung der Sword & Sorcery-Romane anspielten. The Archer and the Sorceress ( Der Zauberbogen ; 1981, Regie: Nicholas Corea) ist einer jener Filme aus dem Geist der Fantasy, die man sicher zu Recht «Märchen für Erwachsene» genannt hat und die von verschiedensten Genres und Vorbildern inspiriert sind:
«Der greise Stammesführer und König Brakus, Chef des Falkenclans, kämpft für eine Einheitsfront verschiedener anderer Clans gegenüber Gar (Kabir Bedi) und seinen Schlangenmenschen. Doch bevor sein Traum wahr werden kann, ist Brakus auch schon tot – ermordet von den Schlangenmenschen, die mit seinen Neffen gemeinsame Sache machen und den Mord Toran (Lane Caudell), dem Sohn des Ermordeten, anhängen wollen. Doch der kann mit seinem alten Lehrer Mak fliehen, um den allwissenden Zauberer Lazar-Sa zu finden – einst Freund und Beschützer seines Vaters. Von Mak erhält Toran den Zauberbogen, jene magische Waffe, die – wie in Excalibur das Schwert – ihren Besitzer unbesiegbar werden lässt. Mit Hilfe dieses Bogens schlägt sich Toran bis zu Lazar-Sa durch, doch findet er statt der Wahrheit nur dessen Stellvertreter. Begleitet auf seiner Suche wird er im Übrigen von der attraktiven Zauberin Estra (Belinda Bauer), die ihm gegenüber recht bald menschliche Gefühle an den Tag legt, und dem fidelen Taugenichts und Dieb Slant (Victor Campos), der sich am Ende dann doch als rechter Freund erweist. Dieses Ende allerdings lässt der Regisseur Nicholas Corea offen, so dass eine Fortsetzung wohl erwartet werden kann.
Mit seinem Zauberbogen hat sich Corea rechtzeitig an die Fantasy-Welle angehängt. Ungeniert plündert er die in den letzten Jahren entstandenen Asservatenkammern des Genres. Ob Krieg der Sterne , Kampf der Titanen oder Excalibur – von allem etwas findet sich in Der Zauberbogen . So erscheint der Film als eine Art Billigausgabe der Fantasy, zumal er mit Tricks arbeitet, die phantasielos und allzeit durchschaubar sind und in seiner Ausstattung wirklich alles zusammenmengt, was es in der Geschichte des historischen Films schon einmal gegeben hat: das reicht von römischen Tempelanlagen, mittelalterlichen Ritterrüstungen bis zu modernen Phantasiegestalten.» (Rainer Casper)
Wenn die Kritik an der «ungenierten Plünderung» trifft, so trifft sie nicht nur diesen Film, sondern sicher das ganze Genre. Die Sword & Sorcery- beziehungsweise Heroic Fantasy-Filme haben sich, ebenso wie die ihnen zugrundeliegende Sparte der phantastischen Literatur, um die Geschlossenheit der von ihnen geschaffenen Welten nicht zu bekümmern, ja sie leben davon, dass sie die «Welten», und damit die Formen von Ambiente, beliebig verändern. So bewegen sich die Helden eben nicht nur von einem Abenteuer zum anderen, sondern gleichsam auch von eine in Western in einen Horrorfilm, von da zur Science-fiction und so weiter. Neben dem modernen Horrorfilm, der Elemente des Thrillers, des klassischen Horrorfilms und der Science-fiction vereinigt, ist der Fantasy-Film also das zweite «Super-Genre» des populären Kinos, das sich in den siebziger Jahren herausbildete. Es hat alle Variationen des Abenteuerfilms, vermischt mit Motiven der Phantastik, in einer Filmart vereinigt.
Der Held dieser Filme ist meistens eher düster, und nicht selten dient als roter Faden für die Handlung eine Rachegeschichte, die man so oder ähnlich auch in einem Western erzählen könnte. Nach solchem «Rezept» gefertigt ist auch The Sword and the Sorcerer ( Talon – Im Kampf gegen das Imperium ; 1981, Regie: Albert Pyun), dessen Inhaltsangabe sich liest wie eine Zusammenstellung aller im Genre üblichen Elemente.
Eine Rachegeschichte erzählt auch Conan the Barbarian ( Conan, der Barbar ; 1982, Regie: John Milius). Conans (Arnold Schwarzenegger) Eltern und sein Volk sind von den Reitern des schrecklichen Thulsa Doom (James Earl Jones) ermordet, er selber als Sklave verkauft worden, der, ins kampffähige Alter gekommen, als Gladiator in der Arena kämpft. Wegen seiner Unbesiegbarkeit wird er freigelassen, und er macht sich auf die Suche nach Thulsa Doom. Bei einer Hexe trifft er auf den Dieb Subotai (Gerry Lopez), der ihn begleitet. Bei dem Versuch,
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