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Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Titel: Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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bei aller Skepsis gegenüber den Gepflogenheiten des Staats, der seine Soldaten mit unzureichender Ausrüstung und ziemlich diffusen Anweisungen in die Wüste schickt und sich jahrelang nicht mal dazu aufraffen kann, einen Krieg einen Krieg zu nennen … Mord ist Mord, Oswin war nicht im Krieg gefallen, sondern an der Erft ermordet worden. Ich war zu nah dran gewesen, um alles einfach hinnehmen und vergessen zu können.
    Und ich hatte mit ihm auf dem Parkplatz des Supermarkts geredet. Hatte ihn beobachtet, wie er sich mit diesem Nawazish unterhielt. Wie groß waren die Chancen, daß ein anderer Oswin und mich so beim Reden beobachtet hatte wie ich Oswin und den Pakistaner? Wenn jemand sich gründlich um Oswin kümmerte, würde er früher oder später bei Coralie auskommen. Was hatte sie mit Oswin zu tun? Gab’s da mehr als das, was sie mir erzählt hatte? Was hatte Oswin mit dem Haus des Anwalts Arndt zu tun? Und wer Coralie näher unter die Lupe nahm, würde irgendwann wohl auch herausfinden, daß sie bei dem zerstörten Haus und danach bei mir gewesen war. Bestimmt hatten ein paar Leute irgendwas gesehen und keinen Grund, nicht darüber zu reden.
    Oswin. Arndt. Coralie. Nawazish ul Haq. Abromeit. Seidler. Die Verbindung gab es, nur: Wie sah sie aus?
    Dann kam mir ein naheliegender Gedanke, auf den ich bisher aber noch nicht gekommen war. Wenn es eine Verbindung gab, wovon ich wohl ausgehen konnte, mußte ich damit rechnen, daß Abromeits oder Seidlers Leute wußten, daß ich irgendwie mit Oswin zu tun gehabt hatte. Und dann mußte ich ferner damit rechnen, daß sie mich ausquetschen würden.
    Ich schob die Dinge im Kopf hin und her, aber egal, wo sie gerade lagen, nichts daran gefiel mir. Dabei hatte ich über Matzbach und Zaches noch gar nicht länger nachgedacht.
    Ich versuchte, Coralie anzurufen, kam aber sofort bei ihrer Mailbox aus. Ich bat sie, sich gelegentlich zu melden, und weil ich nicht sicher war, sie ihr gegeben zu haben, nannte ich die Nummer des Handys. Danach rief ich Armin Schwaderlapps Büro an.
    Da es inzwischen Mittag war, rechnete ich nicht damit, ihn an die elektronische Strippe zu kriegen, aber er war tatsächlich vorhanden.
    »Hast du heute nachmittag irgendwann mal ein paar Minuten Zeit?« sagte ich.
    Er summte leise; ich nahm an, daß er seinen Terminkalender konsultierte. »Nja, bißchen knapp. Worum geht’s denn? Kann’s nicht ein paar Tage warten?«
    »Ist nicht furchtbar dringend, aber ich würde dich gern zwei oder drei Dinge fragen.«
    »Geht das am Telefon?«
    »Besser nicht.«
    Er gluckste. »Wahrscheinlich hättest du auch gern das Päckchen, oder? Kannst du so gegen vier hier sein? Ich hab dann grad ‘ne Viertelstunde Luft.«
    »Okay, muß reichen. Bis nachher dann.«
    Sekunden später klingelte das Festnetztelefon von Dr. Möller. Ich nahm ab und meldete mich.
    »Hegel hier.«
    Mhm, dachte ich (falls man »mhm« denken kann). »Was verschafft mir das Vergnügen?«
    »Der Chef hat sich noch nicht entschließen können, was dich angeht«, sagte der Wächter. »Ich soll dir noch ein bißchen auf den Zahn fühlen.«
    »Schneidezahn oder Backenzahn?«
    »Weisheitszahn, du Idiot. Wann hast du Zeit?«
    Ich zögerte. Dann sagte ich: »Im Moment ist schlecht; ich muß gleich weg, ein anderer Termin. Geht heute abend?«
    »Geht. Wo? In diesem Haus, das du hütest?«
    »Nee. Da gibt’s ‘ne Kneipe an der Erft.
Die Furt

    »Sind die nicht im Moment dicht?«
    »Machen heut wieder auf, soviel ich weiß.«
    »Okay. Wann?«
    »Acht?«
    »Bis dann.«

10. Kapitel
    Auf der Fahrt nach Köln ließ ich das Autoradio aus. Normalerweise höre ich beim Fahren das neueste Gedudel – irgendwie scheinen alle Sender die gleichen zehn Popnummern in verschiedenen Reihenfolgen zu spielen – und Nachrichten. Diesmal wollte ich konzentriert über gewisse Fragen nachdenken, statt meine musikalische Bildung zu verbessern.
    Eine Frage hatte ich vor dem Aufbruch Matzbach gestellt, telefonisch – eine Bitte, genauer. Gereon hatte mich ein wenig verblüfft; vielleicht konnten Baltasars Kontakte ja mehr über ihn herausfinden. Irgendwie glaubte ich nicht mehr an den Finanzmann und Gärtner.
    Zwei Fragen ergaben sich für mich aus Hegels Anruf. Eine verschob ich auf später, die andere ließ sich zwar nicht klären, es erschien mir aber sinnvoll, alle möglichen Antworten zu sichten und zu wägen. Was wollte Abromeit von meinen Zähnen, wie sollte Hegel mich durchchecken? Würde das eine echte Zahnfühlerei

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