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finde-mich-sofort.de (German Edition)

finde-mich-sofort.de (German Edition)

Titel: finde-mich-sofort.de (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Meissner
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dick eingemummelt – die allerletzte Herbstsonne, meinen Krimi und lecker Latte Macchiato im Sauna-Garten. Er schwamm im großen Becken. Als ich nach zwei Stunden auf dem Weg zu der von mir gebuchten Massage an ihm vorbeikam, teilte er mir fröhlich mit, er habe jetzt schon Schwimmhäute und müsse raus. Er wartete zwei weitere Stunden geduldig im Foyer auf mich, nur um sich zu verabschieden. Super Entspannungstag! Da hätte ich auch allein fahren können!
    »Die Welt ist bunt!«, dachte ich, »und Aufregung ist gut
für den Kreislauf und meinen ohnehin zu niedrigen Blutdruck.«
    Der Psychopath baut Luftschlösser. Die Neurotikerin zieht ein oder verabredet sich trotzdem wieder! Beim nächsten Date holte ich ihn von zu Hause ab. Wir wollten ins Kino. Ich durfte erst Punkt 15.30 Uhr bei ihm sein, er wollte noch das Bad wischen. Ich klingelte auf die Minute genau. Kontrolle öffnete noch in Putzkleidung die Tür und strahlte genau wie seine Fenster. Die ersten Fenster ohne Streifen bei Sonneneinstrahlung, die ich in meinem Leben sah. Also, wenn ich ordentlich bin, dann weiß ich nicht, was er ist. Er – der Bastler und Funker – mit einer Wohnung, die absolut funktional eingerichtet ist. Jeder Schnipsel Papier ist parallel ausgerichtet, kein Bild, kein Schmuck, kein Fussel. So steril, dass ein Krankenhaus wie ein kuscheliges Wohnzimmer wirkt. Seltsam, fast unheimlich kam mir das vor. Ich war verwirrt, um nicht zu sagen entsetzt.
    In meiner Verzweiflung rief ich meinen Kumpel Ronny an. Vielleicht konnte er mir das Verhalten von diesem Mann erklären; ist ja schließlich selber einer.
    Nachdem ich Ronny sehr ausführlich den Sachverhalt dargelegt hatte, sagt er schlicht und einfach: »Tati, das ist ein Idiot. Schick ihn in die Wüste!«
    »Ronny, das Problem ist doch, dass ich verstehen will, warum Kontrolle so komisch ist. Vielleicht hatte er ja eine schwere Kindheit?«
    »Vielleicht musste er auch im Kollektiv in der Kinderkrippe kacken!«, verscheißert mich mein bester Kumpel, um mir dann eindringlich zu erklären: »Das Problem ist doch, dass ihr Frauen das Problem habt, immer Probleme auszudiskutieren, die ihr ohne den aktuellen Stelzbock gar nicht hättet!«
    »Aber …«
    »Nichts aber …, mit euerm Verständnis und Einfühlungsvermögen macht ihr Frauen euch das Leben nur schwer und uns Männern auch! Noch schlimmer ist, dass ihr auch noch Spaß daran zu haben scheint. Das ewige Gequatsche hängt sicher mit euerm zweiten X -Chromosom zusammen. Für irgendwas müssen die 5000 Gene darauf ja benutzt werden.«
    »Hör auf zu stänkern und tu nicht so schlau. Ich kenne das Chromosomen-Problem! Ihr Männer habt nur dreißig Gene auf euerm verkrüppelten Y -Chromosom. Das ist nämlich Euer Problem. Darum fehlen euch Gefühl und Kommunikationsbereitschaft! Toller Kumpel!«
    »Mit meinem Dreißig-Gen-Verständnis kann ich dir leider nicht mehr folgen, Tati.«
    Weg war er.
    Ich legte den Hörer auf und beschloss, dieses komplexe Thema mit meiner Schwester durchzudiskutieren.
    Mit ihren und meinen 5000 Genen wollte ich der Sache Kontrolle auf den Grund gehen und verstehen, was in diesem Mann vorging. So hoffte ich, aber statt komplexer weiblicher Sichtweise und ausführlicher Klärung, erklärte mich Alexandra endgültig für verrückt.
    »Das Einzige, was deine Toleranz noch erklären könnte«, meinte sie, »wäre sensationeller, schmutziger, häufiger Sex . Mit ihm!« Genau, da war doch noch was. Oder richtig gesagt: da war leider nichts. Denn Kontrolle litt unter einer erektilen Dysfunktion. Das drücke ich hier so wissenschaftlich aus, weil diese Erkenntnis meinerseits nicht etwa durch verbalen Austausch, sondern, schmutzigerweise, durch Handgreiflichkeiten mit eindeutigem Ziel zustandegekommen war. Ich glaube, es war bei unserem vierten oder fünften Treffen, als es tatsächlich zu einer heftigen Knutscherei auf dem heimischen, sehr breiten Sofa kam. Wir zerrten an unseren Klamotten, um uns derselben zu entledigen, und ich hielt den Zeitpunkt für gekommen, mich mit meiner Hand in südlichere Regionen vorzuarbeiten. Kontrolle jedoch beendete sofort alle Handgreiflichkeiten, griff derb nach meinem Handgelenk und schrie hysterisch: »Das brauchst du gar nicht erst zu versuchen! Das bringt nichts!«
    Ich erkannte bestürzt, dass er nicht zum Scherzen aufgelegt war. Mein ungläubiges Kichern versiegte abrupt, weil mein verhinderter Liebhaber panisch seine Sachen zusammenraffte und aufbrechen wollte.
    Nach dieser

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