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finde-mich-sofort.de (German Edition)

finde-mich-sofort.de (German Edition)

Titel: finde-mich-sofort.de (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Meissner
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Macker etwas vorspinnen. Bei einer Zwanzigjährigen wäre das okay, aber dass ich, mit über vierzig, immer noch so gutgläubig war! Unglaublich. Ich war aufgewühlt, verletzt, traurig, nach so viel Liebe, Intimität und Vertrauensvorschuss. Ich saß vor einem unordentlichen Frühstückstisch und jammerte einem Traum hinterher, einer geplatzten Seifenblase, einer Illusion. Meine rosarote Brille verlor an Farbe, der bisher azurblaue Liebeshimmel bewölkte sich. Peter . Peter ? Ich weiß es nicht. Ganz langsam wurde mein Kopf wieder klar und meine rosaroten Brillengläser durchscheinend wie Fensterglas. Ich konnte, wollte und durfte ihn nicht mehr sehen. Nie mehr. *seufz* Es schien mir für alle Beteiligten am besten. Ich musste mich vor mir selber schützen. Was hatte mich nur geritten, als ich mir einbildete, ein Verheirateter wäre die Patentlösung für meine Lebens- und Liebessituation? Nee, nee, so einfach ist das nicht und so cool oder erwachsen, wie Peter gern sagte, bin ich gar nicht. Ich habe Angst vor dem Leben als Geliebte, vor Lügen, vor fehlenden Namen, mangelndem Vertrauen, vor Scherbenhaufen und Verantwortung, und das alles füllte meinen Bauch mit ungutem Ziehen in der Magengegend. Ich entschied mich, ihm zu schreiben, an seine Peter - Kruse -E-Mail-Adresse. Eine andere hatte ich ja nicht. Selbstmitleid und Trennungsschmerz füllten meine Augen mit Tränen. Ich weinte lautlos und heftig, wie sonst immer im Kino wenn sich die Liebenden nicht bekommen. Ich schrieb Peter von gestorbenem Vertrauen, von meiner Hoffnung, einen Mann zu finden, für den ich den ersten Platz im Leben einnehme, für den ich die Einzige bin. Gelernt habe ich aus dieser Episode, dass Männer, die im materiellen Sinne geizig sind, auch oft mit Liebe und Herz geizen.

Kortschagin, Katze und andere Versuche
    Mein Herz und mein Kopf haben sich damals ziemlich schnell von jeglichem Gedanken an Peter befreit, überlege ich, als ich gutgelaunt die Tür zu meiner Wohnung öffne. Der Abend mit Carsten ist wie im Flug vergangen. Mein Unwohlsein und die Mauligkeit, die mich auf der Fahrt nach Berlin noch fest im Griff hatten, haben sich in Luft aufgelöst. Ich fühle mich plötzlich ziemlich gesund und würde gar nicht mehr an die blöde Erkältung denken, wenn ich nicht ständig niesen müsste. Als mich meine Katze Chica mit nörgelndem Mauzen zu Hause empfängt, piepst schon mein Handy. Eine SMS . Von Carsten . Juchhu! Ja, mein Lieber, ich fand es auch toll, wünsche auch eine gute Nacht …, aber ich schreibe dir erst morgen. Weil ich es schon im Restaurant an Gelassenheit mangeln ließ, will ich jetzt wenigstens den Eindruck machen, nicht sehnsüchtig auf seine Nachrichten zu warten. So sind wir Frauen eben. Mal schauen, wie ernst er es wirklich meint. Vielleicht treibt er sich jetzt ja schon wieder auf den Singleseiten rum. Es ist fast Mitternacht und mein Kontrollzwang zwingt mich förmlich an den PC .
    Ich kann es einfach nicht lassen. Während mein Computer hochfährt und mir unverständliche Zeichen und Buchstaben über den Bildschirm tanzen, denke ich an die vielen guten Bekannten im Netz, mit denen ich – wenn alles gut läuft – bald keine E-Mails mehr austauschen werde. Leider oder glücklicherweise wird mir die Zeit und die Motivation fehlen. Wenn Carsten … ach, ich denke lieber nicht weiter und bleibe erst einmal gaaaanz ruhig und optimistisch.
    Indem ich in alter routinierter Gewohnheit meine Singleplattform anklicke, Nicknamen und Passwort eingebe, blinkt auf meinem Bildschirm: »Sie haben Post erhalten!« Schnell klicke ich aufs Postfach, mein Herz klopft sofort bis zum Hals! Sollte Carsten mir noch eine Mail gesandt haben? Mein Gott, braucht mein PC lange. Hätte mich doch für DSL entscheiden sollen!
    Und tatsächlich, gleich, als er zu Hause angekommen war, musste er mir geschrieben haben. Da steht:
    ……ich hab mich nicht getäuscht … Du warst es wirklich, … musste es nur noch schnell einmal überprüfen … Dass es ein wunderschöner Abend war, sage ich jetzt nicht noch mal, aber dass ich mich darauf freue, dich wiederzusehen, kann ich ja mal nebenbei bemerken … Gute Nacht und liebe Grüße … Carsten
    Er ist nicht mehr online. Er war nur meinetwegen hier, *juchz*, und darum werde ich jetzt gleich antworten. So sind wir Frauen eben!
    ……möchte mal ganz nebenbei bemerken, dass ich den Abend auch großartig fand und mich auf ein erneutes Treffen mit dir freue. Wenn es am Samstag mit uns beiden klappt,

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