Fine, die kleine Blumenelfe
Horizont aufging und die ersten hübschen Farben an den Himmel zauberte, machten sich Iris und Fine auf den Weg in den Steingarten. Fine hatte Angst, aber sie war auch froh, wieder nach Hause zu kommen. Bestimmt würden Cilli und Alfred ihr helfen. Sie musste schließlich nun eine neue Arbeit finden. Als sie sich dem Garten näherten, schlug Fines kleines Herz bis zum Hals. Aber gleich müssten Alfreds Baumwipfel in Sichtweite kommen. Nanu, warum konnte sie denn Alfred nicht sehen? Irgendetwas stimmte nicht. Fine wurde weiß im Gesicht. Oje, dachte Iris. Doch da war es schon zu spät: Fine blickte voller Entsetzen auf die leere Stelle im Garten, an der Alfred gestanden hatte. Dort war jetzt nur eine runde braune Fläche ohne Gras zu erkennen. Fine hatte keine Zeit mehr, zu weinen oder zu schreien. Sie fiel ohnmächtig vom Himmel. Iris war nicht darauf gefasst gewesen und versuchte schnell, Fine einzuholen, damit sie nicht auf dem steinernen Gartenweg aufschlug. Es klappte aber nicht ganz. Sie konnte Fine zwar kurz vor dem Aufprall noch festhalten, aber Fine hatte so viel Schwung, dass sie Iris noch mit sich riss. Beide Elfen kullerten durcheinander. Fine blieb aber ohnmächtig und Iris rief um Hilfe.
Schlagartig waren alle Wesen im Garten an der Unfallstelle und schickten sofort nach den Heilelfen. Leider konnte niemand helfen. Fine hatte sich zum Glück nichts gebrochen. Aber die Elfen diagnostizierten, dass Fine in einer Art Koma lag, weil die Erlebnisse der letzten Zeit einfach zu viel für sie gewesen waren. Man würde nur warten können, bis sie wieder aufwachte. Iris machte sich schwere Vorwürfe. Vielleicht hätte sie ja doch etwas sagen sollen? Vielleicht hätte sie es ja verhindern können? Was hatte sie sich dabei nur gedacht. Die Elfen arbeiteten rasch zusammen. Die Heilelfen Bea und Ruth flogen Fine in die Krankenstation, wo sie vorsichtig auf einem geschützten Blätterlager betteten. Cilli wollte ihre Freundin auf keinen Fall allein lassen und bat die anderen Elfen, ihre Arbeit bei den Buschwindröschen mit zu übernehmen. Dann konnte sie bei Fine bleiben, bis sie aufwachte. Für die anderen Elfen gab es da gar keine Diskussion. Natürlich würde man das so machen. In Windeseile wurde der Elfenrat zusammengerufen. Es war die wichtigste Besprechung seit Langem. Immerhin ging es um das Leben einer Elfe.
Kapitel 4
Fines Freunde
Im Elfenrat redeten alle durcheinander. Sie waren aufgeregt. Jeder machte viele Vorschläge, doch wirklich helfen konnten eigentlich nur Milla und Drea, die diese Ereignisse schon vorausgesehen hatten. Sie mussten unbedingt ihre eigenen Vorschläge hier einbringen. Die Königin musste sich zuerst Gehör verschaffen:
»Liebe Freunde«, begann sie. »Bevor wir diskutieren, wie es mit Fine weitergehen soll, müssen wir noch etwas anderes erledigen: Fine ist einfach aus dem Wald verschwunden. Niemand weiß, wo sie hin ist, und ich bin sicher, dass die Waldelfen sie gesucht haben. Wir hätten uns auch darum gekümmert, wenn einer unserer Gäste verschwunden wäre. Wir müssen dringend Nicole, die Nachrichtenhummel, samt ihren Kolleginnen in den Wald schicken. Unsere Freunde müssen wissen, dass es Fine gut geht. Na ja, zumindest den Umständen entsprechend. Urania, am besten fliegst du auch mit. Iris, du kannst bleiben, wenn du willst. Wir können auch eine Hummel zu Königin Lizzy ins Gewächshaus schicken, wenn du willst.«
Urania verneigte sich sofort vor der Königin und machte sich auf den Weg in den Wald. Sie sammelte die Nachrichtenhummeln um sich, damit diese die Geschichte erfuhren, die sie im Wald zu verbreiten hatten. Iris bat darum, ins Gewächshaus zurückkehren zu dürfen. Sie wollte einige Kräuter für Fine holen. Außerdem war ihr im Moment siedend heiß eingefallen, dass Yak und Visel Fine gesehen hatten und natürlich alle Kräuterelfen und Schwarzelfen von der Geschichte erfahren würden. Und auch Pummel. Es gäbe bestimmt einen großen Aufruhr. Sie musste retten, was noch zu retten war. Königin Olivia erteilte ihr die Erlaubnis und Iris machte sich schnell auf den Weg. Sie hatte einige Minuten Zeit, sich einen Plan zurechtzulegen. Doch als sie ankam, war es schon zu spät. Yak und Visel hatten schon allen Bescheid gesagt. Nur vom Unfall wusste noch niemand. Iris atmete tief durch. Es gäbe wohl ein längeres Gespräch.
Unterdessen hielten Drea und Milla einen Vortrag vor dem Elfenrat. Bisher hatten sie noch nicht allzu viel von dem preisgegeben, was sie
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